
Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE)
Autor: Roland Marxer | Stand: 31.12.2011
Die OSZE ist ein transatlantisch-europäisches Sicherheitsforum mit Sitz in Wien, das sich der Frühwarnung, Konfliktverhütung und Konfliktbewältigung sowie der Förderung von Demokratie, Menschenrechten, Rechtsstaatlichkeit, wirtschaftlicher Entwicklung und guter Regierungsführung widmet. Sie geht zurück auf die 1973–75 mit der Helsinki-Konferenz begonnene «Konferenz über Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa» (KSZE). Diese strebte eine friedliche Koexistenz im Ost-West-Konflikt an und fand in den Folgekonferenzen von Belgrad (1977–78), Madrid (1980–83) und Wien (1986–89) eine Fortsetzung. Auf den 1.1.1995 erfolgten eine Strukturanpassung und die Umbenennung in OSZE (2007 56 Teilnehmerstaaten).
Liechtenstein war am KSZE-Prozess von Beginn an beteiligt. Es führte am Vormittag des 1.8.1975 an der Schlusskonferenz in Helsinki den Vorsitz und unterzeichnete gleichentags die «Schlussakte von Helsinki». Dabei hatte der Kleinstaat Liechtenstein Gelegenheit, seine Fähigkeit zur Mitarbeit an internationalen Konferenzen zu beweisen, indem es sich aktiv an der Ausarbeitung der Verfahrensregeln und der Formulierung des Schlussdokuments beteiligte. Liechtenstein errichtete 1994 eine ständige Vertretung bei der OSZE in Wien, ist regelmässig durch den Regierungschef an den Gipfeltreffen, durch den Aussenminister im Ministerrat und durch zwei Landtagsabgeordnete in der Parlamentarischen Versammlung der OSZE vertreten. Dem Vergleichs- und Schiedsgerichtshof in Genf kann Liechtenstein zwei Vermittler zur Verfügung stellen.
Quellen
- Rechenschafts-Bericht der fürstlichen Regierung an den hohen Landtag 1972– (diverse Titelvarianten, seit 1999: Landtag, Regierung und Gerichte. Bericht des Landtages, Rechenschaftsbericht der Regierung an den Hohen Landtag, Berichte der Gerichte, Landesrechnung), Vaduz 1922–; online ab Jahrgang 2005.
Literatur
- Ziele und Prioritäten der liechtensteinischen Aussenpolitik, hg. von der Regierung des Fürstentums Liechtenstein, Vaduz 2008, S. 126–131.
- Walter Kieber: Jahre des Aufbruchs. Politische Erinnerungen, Eggingen 2006, S. 273–286.
Zitierweise
<<Autor>>, «Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE)», Stand: 31.12.2011, in: Historisches Lexikon des Fürstentums Liechtenstein online (eHLFL), URL: <<URL>>, abgerufen am 10.2.2025.