
Ospelt, Hilmar
Autor: Redaktion | Stand: 30.9.2024
Regierungschef-Stellvertreter, Landtagsabgeordneter und Bürgermeister. *6.5.1929 Vaduz, †22.2.2020, von Vaduz. Sohn des Landesgeometers Hermann und der Heimatdichterin Ida, geb. Amann, fünf Geschwister, darunter der Landtagsabgeordnete Werner. ⚭ 1) 3.8.1962 Lore Harder (*3.12.1941), Schauspielerin, zwei Söhne, 2) 10.7.1981 Hertha Walser (*23.9.1940), Fachärztin.
1941–1949 Gymnasium in Vaduz, 1949–1952 Studium der Botanik, Physik und Chemie an der Universität Basel, 1952–1954 Studium des Sekundarlehramts sprachlich-historischer Richtung in St. Gallen, 1954 Sekundarlehrerpatent, 1957 Studienaufenthalt in Syracuse (USA). 1954–1955 Lehrer im Institut Dr. Pfister in Oberägeri (ZG) und 1955–1972 an der Realschule Vaduz.
Von 1963 bis 1972 war Ospelt Mitglied des Gemeinderats (1969 bis 1972 als Vizebürgermeister) und von 1972 bis 1980 Bürgermeister von Vaduz (FBP). In seine Amtszeit fielen unter anderem die Eröffnung des Vaduzer Saals 1973 und der Marktplatzgarage 1975, die Einführung des Frauenstimm- und -wahlrechts auf Gemeindeebene in Vaduz 1976 sowie die Planungen und 1980 die Gemeindeabstimmung zum letztlich gescheiterten Kunsthaus-Projekt. Ospelt gehörte zudem von 1974 bis 1980 dem Landtag an, wo er zeitweilig Einsitz in der Finanzkommission, der Aussenpolitischen Kommission, der Geschäftsprüfungskommission (Vorsitz) sowie im Landesausschuss nahm.
1980 legte Ospelt sein Landtagsmandat nieder und trat als Bürgermeister von Vaduz zurück, weil er am 1.7.1980 als Regierungschef-Stellvertreter Mitglied der liechtensteinischen Regierung wurde. Er bekleidete diese Funktion bis 1986, wobei er für die Ressorts Jugend und Sport, Wirtschaft, Verkehr und Justiz zuständig war. In seiner Amtszeit wurden unter anderem die Reform des Gesellschaftsrechts fortgeführt, ein Betäubungsmittelgesetz erlassen (1983) und die Liechtensteinische Gasversorgung gegründet (1985), welche eine stärkere Diversifizierung bei den fossilen Energieträgern einleitete. Bei den Landtagswahlen 1982 war Ospelt Kandidat der FBP für das Amt des Regierungschefs. 1991 trat er erfolglos als Protestkandidat der Wählergruppierung «För Vadoz» zur Bürgermeisterwahl an.
Ospelt war Verwaltungsratspräsident der Liechtensteinischen Gasversorgung (1985–1997), Vorstandsmitglied des Liechtensteinischen Alpenvereins (1956–1959) und der Liechtensteinischen Gesellschaft für Umweltschutz (LGU), Initiant und Mitglied des 1956 gegründeten Komitees zur Schaffung einer Landesbibliothek, Präsident der akademischen Verbindung Rheinmark, des Liechtensteinischen Fussballverbands (1965–1966), des FC Vaduz (1964–1967, 1972 Ehrenmitglied) und der Gesellschaft Schweiz–Liechtenstein (1992–1994). 1987–1988 war er als erster Liechtensteiner Governor (Schweiz und Liechtenstein) von Rotary International (1988 Ehrenmitglied des Rotary Clubs Liechtenstein).
1981 Komturkreuz mit Stern des fürstlich liechtensteinischen Verdienstordens, 1984 Grosses Silbernes Ehrenzeichen am laufenden Band der Republik Österreich, 1987 Fürstlicher Rat, 1990 Ehrenmitglied des Türkischen Vereins in Liechtenstein.
Archive
- Archiv des Historischen Lexikons des Fürstentums Liechtenstein online (AeHLFL).
Werkauswahl
- Hilmar Ospelt: Naturschutz in Liechtenstein, in: Bergheimat 1957, hg. vom Liechtensteiner Alpenverein, Schaan 1957, S. 5–30.
- Hilmar Ospelt: Liechtenstein im Spiegel der Dichtung, in: Das Fürstentum Liechtenstein im Wandel der Zeit und im Zeichen seiner Souveränität. Festgabe zur 150. Jahresfeier der Souveränität, Vaduz 1956, S. 126–136.
Literatur
- 100 Jahre FBP. Die Geschichte der Fortschrittlichen Bürgerpartei von 1918 bis 2018, hg. von der Fortschrittlichen Bürgerpartei, Vaduz 2018, S. 111.
- Vaduz – Der Hauptort des Fürstentums Liechtenstein in Wort und Bild, hg. von der Gemeinde Vaduz, Vaduz 2006, S. 44f.
- Johannes Kaiser: 70 Jahre Fortschrittliche Bürgerpartei. Arbeit für Liechtenstein, hg. von der Fortschrittlichen Bürgerpartei, Schaan 1988, S. 80f.
- Paul Vogt: 125 Jahre Landtag, hg. vom Landtag des Fürstentums Liechtenstein, Vaduz 21988, S. 172.
Nachrufe
- Liechtensteiner Volksblatt, 26.2.2020, S. 8.
- Liechtensteiner Volksblatt, 24.2.2020, S. 3.
Normdaten
GND: 1199990515
Zitierweise
<<Autor>>, «Ospelt, Hilmar», Stand: 30.9.2024, in: Historisches Lexikon des Fürstentums Liechtenstein online (eHLFL), URL: <<URL>>, abgerufen am 15.2.2025.