Pedioneus, Johannes

Autor: Karl Heinz Burmeister | Stand: 31.12.2011

Dichter und Humanist. * um 1515/20 Triesen, †30.11.1550 Ingolstadt (D). Sohn des Kaplans Johannes Kindle oder des Kaplans Werner Kindle.

Pedioneus, der seinen ursprünglichen Familiennamen Kindle nach Humanistenart in eine altgriechisch-lateinische Form brachte, besuchte 1541 zwei Lateinschulen in Basel und wanderte als fahrender Poet 1542 nach Speyer, Worms und Mainz, 1543 nach Schlüchtern (D). Von Frühjahr bis September 1543 Studium an der protestantischen Universität Marburg, 1544 in Heidelberg. 1542 zum poeta laureatus gekrönt, wurde er 1545 auf den Lehrstuhl für Poetik und Rhetorik nach Ingolstadt berufen. Mit dem Gedicht «De bello Germanico» (1547), mit dem er den Sieg Kaiser Karls V. über die evangelischen Fürsten im Schmalkaldischen Krieg feierte, geriet Pedioneus wegen des von vielen Zeitgenossen verabscheuten militanten Katholizismus des Kaisers ins Kreuzfeuer der Kritik. Neben Reden und Gedichten (Epigrammen, Oden, Hymnen, Elegien, Epicedien) verfasste er, in Anlehnung an Cicero und Vergil, an grösseren Werken: «De claris oratoribus» (1546), «Hymnorum liber» (1550), «In Divum Stephanum Hymnus» (1550).

Literatur

  • Ueli Dill: Zu Johannes Pedioneus’ «Basler Zeit» (1541–1542), in: Aus der Werkstatt der Amerbach-Edition, hg. von Ueli Dill und Beat R. Jenny, Basel 2000, S. 77–92.
  • Karl Heinz Burmeister: Die Herkunft des Dichters und Humanisten Johannes Pedioneus, in: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein, Bd. 71 (1971), S. 101–112.
  • Karl Heinz Burmeister: Johannes Pedioneus Rhetus (ca.1520–1550). Biographie, Werkverzeichnis, Briefe, in: Humanistica Lovaniensia, Jg. 20 (1971), S. 121–166 (mit Werkververzeichnis).

Normdaten

GND: 119783029

Zitierweise

<<Autor>>, «Pedioneus, Johannes», Stand: 31.12.2011, in: Historisches Lexikon des Fürstentums Liechtenstein online (eHLFL), URL: <<URL>>, abgerufen am 7.2.2025.