
Periol, Bofel, Neufeld, Undera Forst
Autor: Mario F. Broggi | Stand: 11.4.2023
Landschaftsschutzgebiet. Gemeinde Triesen, 64,4 ha, 480–560 m ü.M., an das Naturschutzgebiet Matillaberg angrenzend. Ersterwähnungen im 17. Jahrhundert. Das Neufeld dürfte auch in dieser Zeit urbarisiert worden sein. Auf eine weiter zurückreichende Nutzung deuten die Namen Periol (evtl. von alträtoromanisch parüöl für Kessel) und Bofel (von rätoromanisch buál für Ochsenweide, Herbstweide).
Bereits im Naturschutzgutachten 1977 wurde vorgeschlagen, den Hangfuss südlich von Triesen bis zum Balzner Andstein mit einer Fläche von 277 ha als Landschaftsschutzgebiet auszuweisen. Es handelt sich um eine reich gekammerte, traditionelle Kulturlandschaft mit noch naturnahen Elementen. Im Inventar der Naturvorrangflächen (1992) wurde diese Idee auf 163 ha weiterentwickelt und präzisiert. Nachdem das Naturschutzgesetz von 1996 Landschaftsschutzgebiete als gesetzliche Schutzkategorie eingeführt hatte, wurde das Vorhaben von der Bürgergenossenschaft Triesen aufgegriffen und von der Gemeinde Triesen unterstützt. 2013 wurde eine Fläche von 64,4 ha südlich von Triesen als Landschaftsschutzgebiet ausgewiesen.
Die reichhaltige Vernetzung von Wiesen, Weiden, kleinen Ställen («Stallgüetli») und Gehölzgruppen wirkt harmonisch und schafft das Bild einer Parklandschaft. Man fühlt sich hier «behaglich». Neu angelegte hochstämmige Obsthaine in Siedlungsnähe mit seltenen einheimischen Sorten ergänzen diesen Aspekt. Im Gelände sind die früheren Stufenraine noch erkennbar. Auf ihnen erfolgte bis ins 19. Jahrhundert Ackerbau ausserhalb des Überschwemmungsgebiets des Alpenrheins. Diese Geländestrukturierung schafft Raum für ein grosses Potenzial an Lebensformen und für die Naherholung. Bedeutsam für die Erhaltung der traditionellen Kulturlandschaft bleiben eine klare Siedlungsbegrenzung unter Verzicht auf weitere Bauten im Freiraum und auf eine Verdichtung des Wegnetzes, das Belassen und die Pflege der Hecken und Einzelbäume sowie eine Minderung der Vegetationsüberdüngung.
Quellen
- Verordnung vom 17. September 2013 über das Landschaftsschutzgebiet «Periol, Bofel, Neufeld, Undera Forst» in der Gemeinde Triesen, LGBl. 2013 Nr. 311.
Literatur
- Alte Ställe in Triesen. Vo da Stallgüetli und vom Uusfuetera, hg. von der Kulturkommission der Gemeinde Triesen, Redaktion und Text: Josef Frommelt, Triesen 2017, Nr. 20–24.
- Hans Stricker, Toni Banzer, Herbert Hilbe: Liechtensteiner Namenbuch, Teil I: Die Orts- und Flurnamen des Fürstentums Liechtenstein, Bd. 1: Die Namen der Gemeinden Balzers, Triesen, Vaduz 1999 (FLNB I/1), S. 293, 335f., 449, 459f.
- Inventar der Naturvorrangflächen des Fürstentums Liechtenstein, Auftraggeber: Regierung des Fürstentums Liechtenstein/Landesforstamt, Auftragnehmer: Mario F. Broggi AG, bearb. von Mario F. Broggi et al., Vaduz 1993, Landschaftsschutzgebiete L. 2.1.
- Mario F. Broggi: Der Landschaftswandel im Talraum des Fürstentums Liechtenstein. Der Einfluss von Siedlungsentwicklung und Landnutzung auf die Landschaft aus raumplanerisch-ökologischer Sicht, dargestellt am Beispiel des Alpenrheintals im Fürstentum Liechtenstein, in: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein, Bd. 86 (1986), S. 7–325, hier S. 209f.
- Inventar der geschützten und schützenswerten Naturgebiete des Fürstentums Liechtenstein, FL-Naturschutzgutachten 1977, im Auftrag der Regierung des Fürstentums Liechtenstein erstellt von Broggi & Wolfinger AG, Vaduz 1977, Objektnummer 2.5.
Externe Links
- Geodatenportal (Landschaftsschutzgebiete), Liechtensteinische Landesverwaltung, Amt für Tiefbau und Geoinformation
- Geodatenportal (Flurnamenkarte), Liechtensteinische Landesverwaltung, Amt für Tiefbau und Geoinformation
Zitierweise
<<Autor>>, «Periol, Bofel, Neufeld, Undera Forst», Stand: 11.4.2023, in: Historisches Lexikon des Fürstentums Liechtenstein online (eHLFL), URL: <<URL>>, abgerufen am 16.2.2025.