Pfarrkirche St. Gallus

Autorin: Judith Niederklopfer-Würtinger | Stand: 31.12.2011

Katholische Pfarrkirche, Gemeinde und Pfarrei Triesen, 510 m ü.M. Die erste Pfarrkirche St. Gallus befand sich ursprünglich auf dem Lehaböchel, 120 m nordöstlich der heutigen Kirche, und ist in Teilen durch Ausgrabungen von 1985 bzw. 1999 dokumentiert. Um 1458 (erste Erwähnung) vermutlich Neuweihe eines älteren Baus. Das Galluspatrozinium ist erstmals 1475 belegt. 1595 sind vier Altäre erwähnt, 1640 eine Holzdecke über dem Langhaus, Wandmalereien an der Nordwand (Leidensgeschichte Christi) und im Chor, eine Empore über dem Hauptportal und drei Altäre. Von der alten Ausstattung haben sich Teile eines gotischen Flügelaltars aus der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts sowie Teile des Rosenkranzaltars von Erasmus Kern, um 1640, erhalten (heute LLM). Trotz Baufälligkeit im 17. Jahrhundert wurde der Bau bis 1834 weitergenutzt. Anschliessend Sperre bis zum Abbruch 1846.

1841–43 Bau der neuen Kirche nach Plänen von Georg Wingelmüller (Wien) an der Dorfstrasse, 1846 Weihe. Nach Süden orientiertes Langhaus mit Flachdecke, dreiseitig geschlossenem, gewölbtem Chor und südseitig am Chorabschluss angefügtem Turm. Ausmalung in Schablonenmalerei. Neugotische Innenausstattung mit Hochaltar und zwei Seitenaltären (1890), Kanzel, Bänken und Kreuzwegbildern. 1943 Renovation: Entfernung der neugotischen Ausstattung mit Ausnahme der Kreuzigungsgruppe (vom Hochaltar). Neue Wandbemalung, Kassettendecke aus Holz mit Malereien in 91 Feldern («Kampf zwischen den guten und bösen Geistern», 1942) und sechs Rundbogenfenster (1943) von Johannes Hugentobler. 1991–94 kompletter Umbau nach Plänen von Walter Bosshart: quadratische Hallenkirche mit dreiseitig geschlossenem Chor. Der südseitig angebaute Turm wurde belassen. Im Norden schliesst sich eine tonnengewölbte Vorhalle mit Verglasung an, die rechts und links von schmalen Annexbauten begleitet wird. Der Altartisch steht ausserhalb des Chorbereichs zentriert vor den halbkreisförmig angeordneten Kirchenbänken. Ausstattung: gotischer Flügelaltar (1492, ursprünglich aus der Kapelle St. Mamertus), Taufstein aus Balzner Marmor (1678).

Literatur

  • Cornelia Herrmann: Die Kunstdenkmäler des Fürstentums Liechtenstein, hg. von der Gesellschaft für Schweizerische Kunstgeschichte, Bd. 2: Das Oberland, Bern 2007 (= Die Kunstdenkmäler der Schweiz, Neue Ausgabe, Bd. 112), S. 108–124.
  • Bilder aus der Pfarrei Triesen. Festschrift zur Einweihung der renovierten und erweiterten Pfarrkirche St. Gallus am 9. Oktober 1994, hg. von der Gemeinde Triesen, Redaktion: Toni Banzer, Triesen 1994, S. 81–92.
  • Erwin Poeschel: Die Kunstdenkmäler des Fürstentums Liechtenstein, hg. von der Gesellschaft für Schweizerische Kunstgeschichte, Basel 1950 (= Die Kunstdenkmäler der Schweiz, Sonderband), S. 106–119.

Zitierweise

<<Autor>>, «Pfarrkirche St. Gallus», Stand: 31.12.2011, in: Historisches Lexikon des Fürstentums Liechtenstein online (eHLFL), URL: <<URL>>, abgerufen am 16.2.2025.

Medien

Pfarrkirche St. Gallus, Triesen, vor 1943 (LI LA). Der Dachreiter über der Nordfassade wurde 1943 bei der ersten Renovation der Kirche entfernt.