
Pfarrkirche St. Laurentius
Autorin: Judith Niederklopfer-Würtinger | Stand: 31.12.2011
Katholische Pfarrkirche, Gemeinde und Pfarrei Schaan, 460 m ü.M. Erstmals als «ecclesia Sanctii Laurentii» 1300 in einem Ablassbrief erwähnt. 1386 schenkte Graf Rudolf V. von Montfort die Pfarrkirche St. Laurentius dem Domkapitel in Chur. Eine Weihebestätigung für Chor und Hochaltar lässt eine Neugestaltung 1394 vermuten, eine Ablassurkunde von 1500 deutet auf Reparaturen hin. Ein Dorfbrand 1577 zog auch die Pfarrkirche St. Laurentius in Mitleidenschaft. 1726 erhielt die Kirche eine neue Decke, 1755 wurde sie renoviert. Eine geplante Erweiterung 1837 wurde nie realisiert. Die Pfarrkirche St. Laurentius wurde 1900 wegen Baufälligkeit und Raummangel abgebrochen, nur der Turm (stilistisch datiert ins 12. Jahrhundert) und der Friedhof blieben bis heute erhalten.
1888 Grundsteinlegung der neuen Pfarrkirche St. Laurentius, die ca. 200 m südlich der alten Kirche nach Plänen von Gustav von Neumann erbaut wurde, Weihe 1893. Mit 60 % der Baukosten leistete Fürst Johann II. einen wesentlichen finanziellen Beitrag. Die Pfarrkirche St. Laurentius ist ein Natursteinbau auf kreuzförmigem Grundriss mit jeweils dreiseitig abgeschlossenem Lang- und Querhaus. Bündig zur steilen, giebelförmigen Frontfassade ist der Eckturm mit spitzem Helmdach an der Südwestecke angebracht. Die Eingangshalle mit Spitzbogenöffnungen ist durch einen seitlichen, überdachten Treppenaufgang zugänglich. Innen dreischiffige Halle mit Querschiff und eingezogenem Chor. Mittelschiff und Chor sind von Kreuzrippengewölbe überspannt. Chor mit farbigen Spitzbogenfenstern, darunter mit Holz verkleidete Rundbögen. Im Schiff dreiteilige in Vier- oder Dreipässen abschliessende Fenster, in der Empore ein Rosettenfenster.
Ausstattung vor der Renovierung (1968–78): Innenausmalung von Franz Renner, Wien (Abschluss 1893); Hochaltar (1895, verschollen) und Kanzel (1894) von Fidelis Rudhart, Altenstadt. Kreuzwegstationen von Josef Mairle, München (heute an der Süd- und Nordwand des Schiffs); Rosenkranzaltar und Herz-Jesu-Altar der Firma Adolf Vogl als Seitenaltäre (1911); Glasfenster von Carl Geihlings Erben, Wien.
Renovierung 1968–78 unter Eduard Ladner, Wildhaus: Errichtung einer Sakramentskapelle an der Südseite, Verlegung der Sakristei. Entfernung der Innenausmalung, des Hochaltars und der Kanzel. Neuer Fussboden aus spanischem Marmor, neue Glasfenster in Chor, Querschiff und Sakramentskapelle nach Entwürfen von Martin Frommelt, Schaan. Neugestaltung des Chorraums durch Georg Malin, Mauren. 2003–04 Aussenrenovierung.
Literatur
- Cornelia Herrmann: Die Kunstdenkmäler des Fürstentums Liechtenstein, hg. von der Gesellschaft für Schweizerische Kunstgeschichte, Bd. 2: Das Oberland, Bern 2007 (= Die Kunstdenkmäler der Schweiz, Neue Ausgabe, Bd. 112), S. 348–363.
- Harald Wanger: Die Pfarrei Schaan-Planken in Geschichte und Gegenwart. Beiträge zur Pfarreigeschichte. Festschrift zum 100-Jahr-Jubiläum der Pfarrkirche St. Laurentius, Schaan 1991.
- Erwin Poeschel: Die Kunstdenkmäler des Fürstentums Liechtenstein, hg. von der Gesellschaft für Schweizerische Kunstgeschichte, Basel 1950 (= Die Kunstdenkmäler der Schweiz, Sonderband), S. 81–93.
Zitierweise
<<Autor>>, «Pfarrkirche St. Laurentius», Stand: 31.12.2011, in: Historisches Lexikon des Fürstentums Liechtenstein online (eHLFL), URL: <<URL>>, abgerufen am 15.2.2025.