
Pfarrkirche St. Peter und Paul
Autorin: Judith Niederklopfer-Würtinger | Stand: 31.12.2011
Katholische Pfarrkirche, Gemeinde und Pfarrei Mauren, 470 m ü.M. 1290–98 erstmals erwähnt. Das Patronat wechselte oft. Es lag u.a. 1382–1610 beim Feldkircher Johanniterorden, 1610 erlangte es die Benediktinerabtei Weingarten, 1696 das Kloster Ottobeuren, bis es schliesslich 1918 an die Gemeinde Mauren kam. Ausgrabungen 1986–88 brachten Fundamente von Vorgängerbauten zutage und den Nachweis einer Besiedlung des Platzes in römischer Zeit. Eine kleine Saalkirche, die nicht vor dem Ende des 7. Jahrhunderts entstanden sein dürfte, wurde im späten 8. oder im 9. Jahrhundert durch eine hufeisenförmige Apsis erweitert. Zwischen 1000 und 1300 wurde eine neue Saalkirche mit Turm und eingezogener Apsis gebaut, die bis Ende des 15. Jahrhunderts Bestand hatte. Um 1500 wurde die Kirche vergrössert und gotisch umgestaltet, mit polygonalem Chor, Sakristei und Beinhaus. Sie ist 1826 in Plänen von Ferdinand Bachmann dokumentiert. 1842 wurde sie abgetragen.
Die heutige Pfarrkirche entstand 1842–43 nach Plänen von Laurenz Vogel und wurde 1846 geweiht. Klassizistischer Sakralbau des 19. Jahrhunderts. Nach Westen gerichtete Frontturmanlage mit halbrunder Apsis. Der Glockenturm tritt aus dem Körper des Kirchenschiffs heraus. Belichtung durch hoch sitzende Lünetten. Bei der Renovierung 1948–49 wurde eine neue Sakristei gebaut. Man beseitigte die 1904 entstandene, neugotische Innenausmalung von Florus Scheel (Feldkirch). Das ältere Deckengemälde von Kaspar Kögler aus dem Jahr 1863 blieb erhalten. Martin Häusle (Feldkirch) schuf die Fresken im Chorbereich (heute hinter einem Vorhang erhalten).
Anlässlich der letzten Renovierung 1986–88 wurde der Innenraum in den Materialien Marmor, Bronze, Gold und Stahl als Gesamtkunstwerk gestaltet (künstlerisches Konzept sowie Altar, Taufbrunnen und Ambo aus Carrara-Marmor von Georg Malin), unter Einbezug der Kreuzwegstationen von Rissbacher (Meran, I) und des Taufmöbels aus der ursprünglichen Ausstattung um 1845 sowie einer Pietà (1470/80) und eines gotischen Kruzifixes (um 1520).
Literatur
- Cornelia Herrmann: Die Kunstdenkmäler des Fürstentums Liechtenstein, hg. von der Gesellschaft für Schweizerische Kunstgeschichte, Bd. 1: Das Unterland, Bern 2013 (= Die Kunstdenkmäler der Schweiz, Neue Ausgabe, Bd. 122).
- Hans Rudolf Sennhauser: Katalog der frühchristlichen und frühmittelalterlichen kirchlichen Bauten in der Diözese Chur und in den nördlich und südlich angrenzenden Landschaften (A1–A125), in: Frühe Kirchen im östlichen Alpengebiet. Von der Spätantike bis in ottonische Zeit, hg. von Hans Rudolf Sennhauser, Bd. 1, München 2003, S. 112 f.
- Das Kirchabot. Geschichte und Geschichten zur 150–Jahr–Feier der Pfarrkirche St. Peter und Paul in Mauren, hg. von der Gemeinde Mauren, Mauren 1996.
- Erwin Poeschel: Die Kunstdenkmäler des Fürstentums Liechtenstein, hg. von der Gesellschaft für Schweizerische Kunstgeschichte, Basel 1950 (= Die Kunstdenkmäler der Schweiz, Sonderband), S. 256–266.
Zitierweise
<<Autor>>, «Pfarrkirche St. Peter und Paul», Stand: 31.12.2011, in: Historisches Lexikon des Fürstentums Liechtenstein online (eHLFL), URL: <<URL>>, abgerufen am 15.2.2025.