
Planken
Autoren: Ulrike Mayr, Oliver Stahl | Stand: 31.12.2011
Einleitung
Politische Gemeinde im liechtensteinischen Oberland am westlichen Abhang des Dreischwesternmassivs. Planken ist mit einer Gesamtfläche von 5,295 km2 nach Schellenberg die flächenmässig zweitkleinste und mit 423 Einwohnern (2011) die einwohnerschwächste liechtensteinische Gemeinde (1,1 % der Einwohner Liechtensteins). Der Dorfkern (786 m ü.M.) liegt auf einer Bergterrasse über der Rheinebene nordöstlich von Schaan. Zum Gemeindegebiet gehören auch das Hochplateau Oberplanken (960 m ü.M.), die Alpen Gafadura, Alpzinka, Rütti und Plankner Garselli (im Saminatal), die Exklave Plankner Neugrütt (990 m ü.M.) sowie in der Talebene die von Schaaner Gemeindegebiet umgebenen Exklaven Wes (465 m ü.M., nordöstlich von Schaan) und Riet/Äscher (442 m ü.M., im Schaaner Riet). Der Dorfraum umfasst rund 13 %, das Berggebiet rund 84 % der Gesamtfläche. Planken grenzt an Schaan, Gamprin, Eschen, Triesenberg und (die Landesgrenze zu Österreich bildend) an Frastanz (Vorarlberg).
Der Ortsname wird von lateinisch planca bzw. rätoromanisch plaunca (steil abfallende Grasfläche, Abhang, Halde) abgeleitet, alemannisch Plangge(n). Erste urkundliche Erwähnung am 23.4.1361 (Planken).
Durch das abgelegene, ehemals zur Grafschaft Vaduz gehörende Planken führt der Zugang zum Sarojasattel (1628 m ü.M.), einem v.a. in Kriegszeiten über eine gewisse Bedeutung verfügenden Passübergang in den Walgau (Vorarlberg). Planken war bis in die 1960er Jahre ein Strassendorf; heute ist ein Grossteil des Plankner Dorfgebiets überbaut.
Oliver Stahl
Ur- und Frühgeschichte bis Frühmittelalter
Planken ist jene liechtensteinische Gemeinde, von der siedlungsgeschichtlich von der Urgeschichte bis zum Frühmittelalter bisher am wenigsten bekannt ist. Die 1964/65 oberhalb des Dorfs in der Kolera (874 m ü.M) gefundene Keramik deutet darauf hin, dass dieser geschützte Platz sowohl in der mittleren Bronzezeit (15./14. Jahrhundert v.Chr.) wie auch in der jüngeren Eisenzeit (6. Jahrhundert v.Chr. bis Christi Geburt) aufgesucht wurde. So sind z.B. Fragmente der sogenannten Schnellerkeramik mit der typischen Verzierungsweise von Bögen und linearen Einstichen und Grafittonscherben aus der jüngeren Eisenzeit vertreten. Es konnten aber keine Wohnstrukturen in Form von Pfostenlöchern, Gruben oder Herdstellen festgestellt werden.
Auf eine Nutzung des Gebiets zur Zeit der romanisch sprechenden Bevölkerung (vor 1200 n.Chr.) deutet der rätoromanische Name von Planken (plaunca) selbst. Auch der Name der Alp Gafadura spricht für eine wirtschaftliche Nutzung seit dieser Zeit: Der vom lateinischen capritura (Rodung) bzw. rätoromanischen cavrir (roden, abrinden) abgeleitete Rodungsname weist auf eine spezielle Art der Urbarmachung hin (Abtöten der Bäume durch Ringelung). Der archäologische Nachweis einer Besiedlung oder zumindest saisonalen Bewirtschaftung in dieser Zeit fehlt.
Ulrike Mayr
Mittelalter und Frühneuzeit
Niederlassung der Walser, Siedlung
Planken gilt gemeinhin als ehemalige Walsersiedlung. Gemäss mündlicher Überlieferung zogen einige der seit Ende des 13. Jahrhunderts am Triesenberg lebenden Walser weiter nach Planken und besiedelten zunächst mit verstreut liegenden Einzelhöfen die höheren Regionen wie Saroja, Gafadura, Rütti und Oberplanken. Bewiesen ist dies allerdings nicht. Immerhin lässt sich der Flurname «Böpme» auf Gafadura dem walserischen Idiom zuordnen. Laut dem Montfort-Feldkircher Urbar (1363) entrichteten zudem die Walser von Saroja einen Zins. Im Gegensatz zu Triesenberg finden sich in Planken keine eindeutigen Überreste des typischen Walserdialekts.
Erste schriftliche Hinweise auf eine Besiedlung Plankens finden sich am 23.4.1361, als u.a. «Jakob, Klausens Sohn von Planken», seine Rechte an der Alp Guschg verkaufte, und 1415, als «Claus ab Blanken(n)» seinen halben Anteil an einem Gut in Planken veräusserte. Die heutige Ortschaft an der «Gass», der Dorfstrasse, entstand erst in einer zweiten Etappe, während die höheren Siedlungen allmählich aufgegeben wurden: 1482 sind erstmals die Bezeichnungen «Untere Planke» und «Planckhen ob der Gassen» überliefert. Noch 1809 standen 32 von 33 Häusern an der Gasse.
Genossenschaft und Dorfgemeinde
Als die ursprünglichen Einzelhöfe allmählich zum genossenschaftlich-agrarwirtschaftlichen Verband der «Nachbarschaft» oder Gemeinde Planken zusammenfanden, stiess diese mit Nutzungsansprüchen anderer Gemeinden zusammen. Hatten Eschen und Bendern 1428 noch gegen den Hofbesitzer Ulrich Vogt geklagt (wegen unbefugtem Holzschlag und Weidegang im Gebiet Saroja), so wurden 1481 die Holznutzung und die Viehweide «hinter Planken» zwischen Eschen-Bendern und dem Kirchspiel Vaduz-Schaan-Planken geregelt. Mit Eschen-Bendern kam es bis ins 19. Jahrhundert immer wieder zu Konflikten, so 1578 wegen Weide-, Holzschlag- und Eigentumsrechten auf Saroja und Gafadura. 1651 trafen Eschen-Bendern und Planken eine Vereinbarung über die Nutzung ihres gemeinsamen Walds.
Das Auftreten Plankens an der Seite von Schaan und Vaduz 1481 erklärt sich dadurch, dass diese drei Dörfer zusammen nicht nur den Sprengel der Pfarrei Schaan, sondern ursprünglich auch eine gemeinsame Mark bildeten (→ Markgenossenschaft). Trotzdem ergaben sich die meisten Konflikte Plankens mit Schaan und Vaduz, was auf eine früh einsetzende, aber spät zum Abschluss kommende Abgrenzung Plankens gegen Schaan-Vaduz und eine Sonderentwicklung zur eigenen Dorfgemeinde hinweist. 1510 entschied Graf Rudolf V. von Sulz über die gemeinsame Nutzung eines Walds in Planken durch die drei Nachbarschaften. 1513 bestätigte er den gegen Planken klagenden Gemeinden Vaduz und Schaan das Recht, die Plankner Wälder in Bann zu legen (d.h. deren Nutzung einzuschränken); die Plankner durften lediglich Brenn- und Bauholz für den eigenen Bedarf schlagen und Rodungen nur mit Bewilligung der Vaduzer und Schaaner vornehmen; auch die Viehweide und das Obstleserecht wurden geregelt. 1596 klagte Planken wegen des Obstes auf der «Allmein» gegen Schaan und Vaduz. 1605 entschied der Vaduzer Landvogt, dass die Plankner Ein- und Abzugstaxen sowie die Gebühren der nach Planken einheiratenden Frauen je zur Hälfte den Planknern und den Vaduzern/Schaanern zustünden; Planken hatte aber keine Umlagen nach Schaan zu entrichten und musste sich am Wuhrbau am Rhein nicht beteiligen. 1758 und 1779 wurden die Losholzrechte (Holzbezugsrecht der Gemeindsgenossen) geregelt. Als besonders ab dem 18. Jahrhundert der Gemeinbesitz zur privaten Nutzung ausgegeben wurde, erhielt auch Planken aus dem bislang mit Vaduz und Schaan gemeinsamen Besitz seine Gemeindeteile zugewiesen: 1738 bekam jeder Haushalt in Planken 200 Klafter (719 m2) Land, 1779 wurde Planken von Vaduz und Schaan vertraglich ein Stück Wald hinter Planken zugesprochen, 1794 fielen Planken 17 neue Gemeindeteile an der «Melchegg» unter Planken zu. Die Verwaltung der Gemeindeangelegenheiten und die Vertretung Plankens im Gericht oblag den Plankner Geschworenen.
Als nach der Errichtung des Reichsfürstentums Liechtenstein 1719 das Land neu in sechs mit den damaligen Pfarreien übereinstimmende Ämter eingeteilt wurde, stellte die Zuweisung Plankens zum Amt Schaan die Entwicklung Plankens zur eigenen Gemeinde infrage. Diese Neuordnung wurde 1733 aufgrund des Widerstands der Bevölkerung aber fallen gelassen.
Wirtschaft
Der Lebensunterhalt in Planken beruhte stark auf der Vieh- und Alpwirtschaft. Es bestanden zunächst die drei Genossenschaften von Gafadura, Gaflonen (Alpzinka) und Garselli. Am 10.4.1579 übertrugen die Alpbesitzer ihre Rechte zwecks Vermeidung künftiger Konflikte an die Gemeinde Planken. Damit folgten sie dem Beispiel der Triesenberger, die ihre Privatalpen bereits am 9.3.1562 zu Gemeindealpen zusammengelegt hatten. Ausserdem besass Planken laut einer Urkunde von 1513 das Weiderecht im Riet (Äscher).
Im Brandisischen Urbar (um 1509/17) wird neben den Plankner Alpen, verschiedenen Eigengütern und der Allmende auch eine «Egerte» (abwechselnd als Acker bzw. Wiese genutzte Parzelle) in Planken erwähnt, was auf Feldbau hindeutet. Gemäss dem Sulzisch-Hohenemsischen Urbar (1617/19) stand der Kornzehnt in Planken teilweise der Landesherrschaft zu, die hier nun auch über mehrere Zinsgüter verfügte. Am Plankner Zehnten waren im frühen 19. Jahrhundert neben dem Fürsten auch die Schaaner Pfarrpfründe und die Untere Hofkaplanei in Vaduz beteiligt, früher auch das Kloster St. Johann im Thurtal.
Über die wirtschaftlichen Verhältnisse in Planken am Ende der Frühneuzeit berichtete Landvogt Josef Schuppler 1815, dass die Bewohner lediglich von der Viehzucht lebten und ausser etwas Sommergerste und Kartoffeln keine Feldfrüchte anbauten. Der Boden sei für die Heugewinnung geeignet, die Sömmerung des Viehs erfolge auf der Alp Gafadura. Die Lebensweise gleiche jener am Triesenberg, weil auch die Plankner mit ihrem Vieh von einem Stall zum andern wanderten. Als Nahrungsquelle werden auch Baumfrüchte angeführt, v.a. Steinobst.
Kirche
Planken war seit seinem Entstehen Teil der zur Diözese Chur gehörenden grossen Pfarrei Schaan (wie bis 1842 Vaduz und bis 1768 die Triesenberger Weiler Rotenboden und Prufatscheng). Als 1768 Triesenberg zu einer eigenen Pfarrei wurde, erwog man auch in Planken die Möglichkeit einer Abkurung. Die Gemeinde Planken errichtete mit bischöflicher Erlaubnis auf eigene Kosten die Kapelle St. Josef und erklärte sich 1768 bereit, den Unterhalt zu übernehmen. Eine Kaplaneistiftung war damit nicht verbunden, zur Abkurung kam es ebenfalls nicht. So hielt Landvogt Ferdinand Maria Gilm von Rosenegg 1784 in seiner Landesbeschreibung fest, die Plankner hätten ein Kirchlein, aber keinen Geistlichen und müssten nach Schaan in die Kirche, was sehr beschwerlich sei. Immerhin las nach Josef Schupplers Bericht (1815) der Schaaner Pfarrer jährlich 26 Mal die Messe in der Plankner Filialkapelle.
Ereignisgeschichte
Während des Schwabenkriegs 1499 blieb Planken vor Überfällen der Eidgenossen verschont. Der Schaaner Uli Mariss soll nach der Sage 2000 Eidgenossen über Planken und den Sarojasattel in die Flanke der schwäbisch-österreichischen Truppen geführt und ihnen dadurch zum Sieg in der Schlacht von Frastanz am 20.4.1499 verholfen haben. Auch im Dreissigjährigen Krieg (1618–48) erlitt Planken keine direkten Übergriffe fremder Soldaten. Die hohen Kriegssteuern und Kontributionen an fremde Truppen mussten von Planken aber mit getragen werden. Ein Teil der Talbevölkerung floh mehrmals nach Oberplanken und Triesenberg, um dem Krieg oder der Pest auszuweichen.
Von der Hexenverfolgung des 17. Jahrhunderts war auch Planken betroffen. Konkrete Informationen finden sich v.a. zu den Prozessen von 1679/80. Von den 63 Angeklagten aus der Grafschaft Vaduz, die den Prozess überlebten, stammten sechs aus Planken. Fünf Männer und zwei Frauen aus Planken verübten zehn Denunziationen. Nur Maria Eberle wurde der Prozess gemacht, doch gelang ihr die Flucht nach Feldkirch, von wo aus sie massgeblich zum Widerstand gegen die Vaduzer Hexenprozesse und zu deren Beendigung beitrug. Ihr Todesurteil wurde später aufgehoben.
Als Liechtenstein im Zug der Koalitionskriege (1792–1809) ab 1794 mehrfach von kaiserlich-österreichischen Truppen besetzt war, hatte Planken sich an den Kosten für die Militärverpflegung und an Schanzarbeiten zu beteiligen, auch waren kaiserliche Truppen in Planken einquartiert. Ein Teil der im März 1799 in Liechtenstein eingefallenen Franzosen folgte am 9. März den zurückweichenden kaiserlichen Truppen nach Planken, wo es am nördlichen Dorfende zu einem zweistündigen Scharmützel unter Einsatz von Artillerie kam. Während die Franzosen Planken besetzten, plünderten und mehrere Ställe in Brand setzten, zogen sich die geschlagenen Kaiserlichen über Gafadura auf Saroja zurück, wo sie eine Wehranlage (Schützengräben) erbauten. Im November 1800 musste Planken erneut französische Soldaten beherbergen. Das Elend wurde durch die Maul- und Klauenseuche und 1801 durch eine Typhusepidemie gesteigert. Nach dem Krieg wurden die Kriegskosten unter die Gemeinden aufgeteilt: Von den vom 11.1.1798 bis 31.3.1801 von den Oberländer Gemeinden aufgewendeten 273 881 Gulden für Verpflegung und Fuhrlohn wurden 2133 Gulden der Gemeinde Planken in Rechnung gestellt. Zusammen mit verschiedenen Militär- und Kriegssteuern (1798–1805) führte dies zu einer Verschuldung der Gemeinde. Trotzdem zählte Landvogt Schuppler 1815 die Plankner Untertanen «zu den häuslichsten, und wohlhabendsten des Landes», da sie weniger als jene in anderen Gemeinden von Schulden gedrückt würden. In den Befreiungskriegen 1813–15 hatte sich Planken mit zwei Soldaten am liechtensteinischen Kontingent zu beteiligen, wofür auch Hintersassen als «Einsteher» (Ersatzleute) herangezogen wurden.
Oliver Stahl
19. bis 21. Jahrhundert
Gemeindegebiet
Nachdem mit den verschiedenen Nutzungsabgrenzungen seit dem 15. Jahrhundert und der Austeilung von Gemeinbesitz im 18. Jahrhundert die Auflösung der gemeinsamen Mark begonnen hatte, kam es Anfang 19. Jahrhundert zur Ausbildung des heutigen Gemeindeterritoriums. 1803 teilten Gamprin und Planken ihren bis anhin gemeinsam genutzten Wald. 1811 kam es zur Aufteilung des restlichen Gemeinguts zwischen Schaan, Vaduz und Planken nach der Anzahl der Hausnummern: Vaduz wies 130 Häuser auf, Schaan 164 und Planken 33. Da die Gemeinden sich nicht einigen konnten, wurde die Teilung vom fürstlichen Oberamt vorgenommen. 1812 kaufte Planken von Vaduz das Wald- und Weidegebiet Bleika auf Gafadura. 1813–15 grenzten Schaan und Planken zwei Gebiete auf Oberplanken ab. 1826 regelten Eschen und Planken ihre Grenzen und Weiderechte auf Hanaböda (Gafadura). Am 14.5.1834 erwarb Planken von Vaduz ein Teilstück im Äscher (Riet) und kam damit in den Besitz einer wirtschaftlichen Nutzfläche in der Talebene; es wird seit je verpachtet. 1836 wurde der Gemeindebesitz von Planken durch den Ankauf von Privatparzellen in der Rütti vergrössert. 1864 trafen die Gemeinden Schaan, Vaduz und Planken eine Einigung bezüglich der Territorialbegrenzung der Gemeinde Planken, 1865 wurde ein Katasterplan erstellt. Die Grenze zur Gemeinde Frastanz war schon 1603 festgelegt worden, zu Triesenberg (Alpgrenze) 1680. 1993 erfolgte eine Neuvermessung der Grenzen zwischen Schaan und Planken.
Politische Gemeinde
Hinsichtlich der kommunalen Organisation kam es mit den Dienstinstruktionen Fürst Johanns I. an Landvogt Josef Schuppler (1808) zu einem radikalen Bruch. Die Gerichtsgemeinden wurden abgeschafft, die früheren, genossenschaftlich organisierten Nachbarschaften erhielten die rechtliche Stellung von politischen Gemeinden mit eigener, der fürstlichen Obrigkeit unmittelbar unterstellter Verwaltung, aber stark begrenzter Autonomie. Jeder Gemeinde standen ein Richter (Gemeindevorsteher), ein Säckelmeister (Kassier) und eine ihrer Grösse entsprechende Anzahl von Geschworenen vor. In Planken war der Richter zugleich Säckelmeister, daneben gab es einen Geschworenen.
In den Unruhen von 1830/31 und wieder 1840 sowie zur Zeit der Revolution von 1848 regte sich in den Gemeinden Unmut über die absolutistischen Reformen, so auch in Planken. Bei den Wahlen zum Landrat 1849 wurde als einziger Plankner Johann Jehle als siebter Ersatzmann gewählt. Der Entwurf einer neuen Gemeindeordnung vom 13.8.1849, der vom Fürsten abgelehnt wurde, sah die Bildung von acht den damaligen Pfarreien entsprechenden politischen Gemeinden und elf Genossengemeinden vor. Planken hätte damit seine politische Selbständigkeit verloren.
Erst das Gemeindegesetz von 1864 gab den Gemeinden die politische Selbstbestimmung und die freie Vermögensverwaltung. Seither besteht ein Plankner Gemeinderat mit einem Gemeindevorsteher und zunächst drei, seit 1960 sechs Gemeinderäten. Neben der in Planken traditionell dominanten FBP und der VU ist seit 1999 auch die Freie Liste vertreten. Der Säckelmeister wurde 1864 durch den Kassier ersetzt, der nicht Mitglied des Gemeinderats ist. 1983 führte Planken durch Gemeindeabstimmung das Frauenstimmrecht auf Gemeindeebene ein (34 Ja, 15 Nein). Seit dem 1.10.1995 hat Planken eine eigene Postleitzahl (9498). 2004 ging die Homepage online. Die Bildung einer Bürgergenossenschaft wurde 1997 von den Stimmberechtigten abgelehnt, womit das Bürgervermögen an die Gemeinde fiel (Einheitsgemeinde).
Bevölkerung
In der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts erfasste das starke Bevölkerungswachstum in Liechtenstein auch die Gemeinde Planken. Sie zählte 1784 106 Einwohner und erreichte 1841 mit 189 Personen einen Bevölkerungsstand, der erst nach dem Zweiten Weltkrieg wieder erreicht wurde. Die schlechte Wirtschaftsentwicklung ab der Mitte des 19. Jahrhunderts führte zu einer Schrumpfung: Mindestens neun Personen wanderten (z.T. mit Familie) nach Nord- oder Südamerika aus (→ Auswanderung), zahlreiche Einwohner waren auf Saisonarbeit im Ausland angewiesen. 1901 waren in Planken nur noch 56 Personen ständig anwesend, 51 (also 48 %) wurden als landesabwesend angegeben. Ab 1911 nahm die Plankner Bevölkerung wieder zu, erreichte jedoch erst wieder 1971 mit 190 Personen den Stand von 1841. Seit 1965 ist ein kontinuierliches, starkes Wachstum festzustellen. Von den 373 Einwohnern im Jahr 2003 (1,1 % der liechtensteinischen Gesamtbevölkerung) waren 130 Bürger von Planken (35 %), 165 sonstige Landesbürger (44 %) und 78 Ausländer (21 %), davon 33 Schweizer. 2002 bekannten sich 88 % der in Planken wohnhaften Liechtensteiner zur römisch-katholischen und knapp 2 % zur evangelischen Konfession, 51 % der Ausländer zur römisch-katholischen, 28 % zur evangelischen und knapp 3 % zur islamischen Religion.
Infrastruktur und Melioration
Bis zum Beginn des 19. Jahrhunderts war Planken nur auf einem Fussweg erreichbar. 1809 wurde eine erste Strasse von Schaan nach Planken angelegt und 1868 wesentlich ausgebaut. 1933 wurde die Landstrasse im unteren Teil neu trassiert und verbreitert und in den 1970er Jahren erneut saniert und ausgebaut. 1970 nahm die Postautoverbindung Schaan–Planken den Betrieb auf. 1926/27 folgte eine Kiesstrasse zur 1926 erbauten Gafadurahütte. Am 13.12.1920 wurde die Gemeinde Planken erstmals mit Strom versorgt (anfangs durch die Stadtwerke Feldkirch).
Planken befand sich 1961 in einem stagnierenden Zustand: Nur 119 Einwohner wohnten in 28 Gebäuden, die alle an der einzigen Strasse lagen. Unter Gemeindevorsteher Gustav Jehle fasste man den Plan, das gesamte Gemeindegebiet mit Ausnahme der Waldungen und der Alpweiden einer Güterzusammenlegung zu unterziehen. Eine grosse Mehrheit der 68 Landbesitzer stimmte am 18.3.1961 diesem Projekt zu, das 1961–70 durch die Meliorationsgenossenschaft Planken umgesetzt wurde; Ergänzungsarbeiten dauerten noch bis 1980. Nicht nur die Landwirtschafts-, sondern auch die Bauparzellen wurden zusammengelegt. Dank der Melioration ist Planken heute eine wachsende Wohngemeinde (1990: 90 Wohngebäude), die traditionelle Siedlungsstruktur wich einer Streusiedlung. Auf Oberplanken befinden sich heute neben einigen traditionellen Heuhütten etliche Ferienhäuser; seit 1993 sind dort Neu- und Erweiterungsbauten sowie Dauerwohnnutzung untersagt, um einer Zersiedelung vorzubeugen. Schon in den 1930er Jahren wurde in der Dorfstrasse eine erste Wasserleitung verlegt. Zur Sicherung der Wasserversorgung wurden in den letzten Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts sieben Quellfassungen erbaut bzw. saniert und 1997 zwei neue Druckzonen errichtet. Seit 1972 ist die Gemeinde Planken mit der «Wasserversorgung Liechtensteiner Unterland» (WLU) verbunden; seither kann sie einerseits bei Wassermangel Quellwasser der WLU beziehen (Rita-Quelle) und andererseits den eigenen Wasserüberschuss in die Anlagen der WLU ableiten. Die Kanalisationsleitung von Planken nach Schaan wurde 1980 in Betrieb genommen. Im selben Jahr trat Planken dem Abwasserzweckverband Liechtensteiner Unterland und Schaan bei. 1978/79 führte Planken die Strassenbeleuchtung ein. 1977 fand die Eröffnung des Gemeindezentrums statt: In diesem bis dahin grössten Baukomplex in Planken wurden die Gemeindeverwaltung mit Archiv, das Feuerwehrdepot, die Turnhalle, der Kindergarten und ein Teil der Schule untergebracht. Während dieses Gebäude heute die Schule beherbergt, übersiedelte die Gemeindeverwaltung 1991 in das benachbarte Dreischwesternhaus. Dieses hatte zunächst als Gasthaus, dann als Dorfladen, Kindergarten- und Schulprovisorium sowie als Pfadfinderheim gedient (die Plankner Pfadfinder/innen gehören zur 1933 gegründeten Abteilung Schaan). Seit der Schliessung des letzten Dorfladens 1995 verfügt Planken über kein Lebensmittelgeschäft mehr. Als Anerkennung ihrer umweltorientierten Energiepolitik erhielt die Gemeinde Planken 2006 die Anerkennung als «Energiestadt».
Wirtschaft
Bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts war Planken eine Gemeinde mit kleinbäuerlichen Verhältnissen, die hauptsächlich von Milchwirtschaft, Rinder-, Schweine-, Schaf- und Ziegenzucht lebte. Der Rinder- und Schweinebestand schwankte je nach wirtschaftlicher Lage und Einwohnerzahl erheblich.
Die Milchwirtschaft war in den Sennereien auf Gafadura und Rütti konzentriert. Obwohl sich die Alp Gafadura seit 1579 im Gemeindebesitz befindet, versorgte jeder Bauer sein Vieh selbst (Einzelsennerei). Erst 1876 wurde eine gemeinsame Sennerei in Betrieb genommen. Auf Drängen des Oberamts beschloss der Gemeinderat von Planken 1880, auch auf Rütti einen gemeinsamen Alpstall und eine gemeinsame Sennerei zu erbauen. Die Alp Garselli wurde nur bis ins späte 19. Jahrhundert alpwirtschaftlich genutzt. Seit den 1960er Jahren wird auf Gafadura, Rütti und Alpzinka v.a. Galtvieh gesömmert (jährlich rund 100 Stück, die zunehmend aus der Schweiz stammen).
Der geringe Ackerbau wurde um 1950 aufgegeben und auch der seit jeher für die Schnaps- und Mostproduktion betriebene Obstbau (v.a. Birnen, Äpfel, Nüsse) ging zurück (der Baumbestand sank zwischen 1951 und 1992 von 693 Bäumen auf 427). Die Zehntrechte des Fürsten, des Churer Domkapitels, der Pfarrei Schaan und der Kuratie Vaduz waren ab 1864 von der Gemeinde abgelöst worden.
Zwischen 1955 und 1995 nahm die Zahl der landwirtschaftlichen Betriebe von 19 (12 Haupt- und 7 Nebenerwerbsbetriebe) mit insgesamt 57 ha Nutzfläche auf 11 Nebenerwerbsbetriebe mit 16 ha ab. Im Jahr 2000 gab es gemäss der amtlichen Zählung keine landwirtschaftlichen Betriebe mehr.
Auch die früher als Einnahmequelle für die Gemeinde wichtige Holzwirtschaft verlor ab den 1950er Jahren ihre Bedeutung. Die alte Plankner Gemeindesägerei wurde um 1920 abgebrochen und durch eine neue Säge ersetzt; sie war bis in die 1970er Jahre sporadisch in Gebrauch und wurde 1997 abgebrochen.
Die erste bekannte Wirtefamilie in Planken war die Familie Gantner. Andreas Gantner (1764–1814) richtete das Gasthaus zum «Gantner» ein. Er wie später auch sein Sohn Andreas (1796–1848) übten neben ihrer Tätigkeit als Bauer und Wirt auch das Amt des Richters aus. In der dritten Generation gab der Gemeindevorsteher und fürstliche Landtagsabgeordnete Gebhart Gantner (1841–1935) dem Gasthaus den neuen Namen «Zu den Dreischwestern» (1972 an die Gemeinde verkauft). Der dank seinem Bestreben zaghaft einsetzende Fremdenverkehr (1911: 14 Gäste, 290 Nächtigungen) brach im Ersten Weltkrieg wieder ein. Bis zur Eröffnung des Hotels/Restaurants «Saroja» (1968) gab es nur noch Tagestourismus. 2006 schloss das Hotel/Restaurant «Saroja»; 2007 wurde das Gebäude abgebrochen. Das ab 1923 belegte Restaurant «Hirschen» bestand bis 2002 und wurde 2006 wiedereröffnet. Der Förderung des Fremdenverkehrs dienten die Sanierung und der Ausbau des Wanderwegnetzes im Gemeindegebiet während der beiden letzten Jahrzehnte. Seit 1996 gibt die Gemeinde eine Informationsbroschüre für Besucher und Wanderer heraus.
Die Industrialisierung hat in Planken keine Spuren hinterlassen. Zwar gab es am Beginn des 20. Jahrhunderts zwei Stickmaschinen, zur Ansiedlung eines Industriebetriebs ist es aber bis heute nicht gekommen. Viele Plankner fanden jedoch in den seit den 1860er Jahren im Tal entstehenden Industriebetrieben eine Anstellung. Durch die v.a. durch Rohstoffmangel verursachte Krise der Industrie während und nach dem Ersten Weltkrieg verloren die Plankner Heimsticker und Fabrikarbeiter grossteils ihre Arbeitsplätze. Die Arbeitslosigkeit blieb in der Zwischenkriegszeit und während des Zweiten Weltkriegs hoch, zumal die Saisonarbeit im Ausland erschwert war.
Nach 1945 profitierte Planken vom Aufschwung der liechtensteinischen Industrie und später des Dienstleistungssektors. Zählte Planken 1965 im 2. Sektor (produzierendes Gewerbe und Industrie) zwei Arbeitsstätten mit elf Beschäftigten und im 3. Sektor (Handel, Dienstleistungen, Unterrichtswesen, öffentliche Verwaltung) vier Arbeitsstätten mit vier Beschäftigten, waren es 2003 im 2. Sektor noch immer nur drei Arbeitsstätten mit vier Beschäftigten, im 3. Sektor aber bereits 18 Arbeitsstätten mit 52 Beschäftigten (davon 13 Beschäftigte in der öffentlichen Verwaltung, 14 im Bereich Immobilien, Informatik, Dienstleistungen für Unternehmen). 2003 stammten von den in Planken Beschäftigten 26 aus Planken selbst, 13 aus den anderen liechtensteinischen Gemeinden und 16 aus dem Ausland, v.a. aus Österreich. Von 373 Plankner Einwohnern waren 2003 insgesamt 174 als Voll- oder Teilbeschäftigte in Liechtenstein erwerbstätig. Von ihnen arbeiteten 26 in Planken (15 %), 62 in Schaan (36 %) und 50 in Vaduz (29 %). Im Ausland arbeiteten 13 in Planken wohnhafte Personen. Der Mangel an geeigneten Arbeitsplätzen verlangt von den Einwohnern eine hohe Mobilität. Planken zählt im Landesvergleich den höchsten Wegpendleranteil; die Zahl der Automobile stieg von 19 im Jahr 1965 (7,1 Einwohner/innen pro Auto) auf 229 im Jahr 2003 (1,6 Einwohner/innen pro Auto).
Schule
Im Jahr 1800, fünf Jahre vor der Einführung der allgemeinen Schulpflicht auf Landesebene, wird in Planken erstmals eine Volksschule erwähnt. Der Unterricht fand anfangs wohl in Privatzimmern statt. Ein 1830 errichtetes Schulhaus wurde durch den Dorfbrand von 1869 zerstört und an der Gass wieder aufgebaut. 1882–87 waren Barmherzige Schwestern des heiligen Vinzenz von Paul in Zams als Lehrschwestern in Planken tätig. Das Schulhaus wurde 1947 und 1984 saniert und den neuen Erfordernissen angepasst. Die Einstellung einer zweiten Lehrkraft 1971 ermöglichte die Unterteilung der einklassigen Primarschule je nach Grösse der jeweiligen Jahrgänge in zwei, drei oder vier Klassen. 1969 erfolgte die Gründung des Kindergartens. Ein Teil der Schule wurde 1977 im neuen Gemeindezentrum untergebracht. Nach der Verlegung der Gemeindeverwaltung ins «Dreischwesternhaus» 1991 wurden Schulhaus und Gemeindezentrum 2000–04 abermals renoviert. Der Kindergarten befindet sich heute im ehemaligen Schulhaus und die Primarschule im ehemaligen Gemeindezentrum. Im Schuljahr 2003/04 besuchten 31 Schüler die Primarschule in Planken. Für die weiterführenden Schulen müssen die Plankner seit jeher ins Tal.
Kirche und Religion
Nach dem erfolglosen Versuch von 1768 baten am 18.12.1834 31 Plankner in einem Schreiben an das bischöfliche Ordinariat erneut um die Gründung einer eigenen Kuratie und die Zuteilung eines Seelsorgers. Sie versprachen, den Geistlichen, der sich auch gezielter um die Schulbildung kümmern könnte, aus eigenen Mitteln zu besolden und ihm eine würdige Wohnung bereitzustellen. Im Gegensatz zu Vaduz, das 1842 zur eigenen Kuratie wurde, fand Planken kein Gehör. Als sich die Gemeinde Schaan mit einem Neubau der Pfarrkirche St. Laurentius befasste, weigerte sich Planken 1887, wie von Schaan gefordert, einen Sechstel der Kosten beizutragen und drang erneut auf die Errichtung einer eigenen Seelsorge, wofür Kapital aus der Elisabeth Gantner-Stiftung zur Verfügung stehe. 1893 einigten sich die beiden Gemeinden auf einen Kompromiss: Planken erklärte sich zur einmaligen Leistung von 1100 Gulden aus der Elisabeth Gantner-Stiftung bereit, mit dem Vorbehalt, dass der Pfarrkirche Schaan künftig kein weiterer Anspruch auf die Stiftung zukomme. Planken gehört bis heute zur Pfarrei Schaan. Über einen eigenen Seelsorger verfügte Planken, als sich 1965 Pfarrer Johannes Tschuor im Ruhestand in Planken niederliess und dort als Pfarrvikar bis 1983 die Seelsorge übernahm. 1984–93 war Christoph Casetti von Chur aus für Planken zuständig, anschliessend Alberto Lanfranchi, der bis 2000 als Seelsorger in Planken wohnte. 1977 wurde in Planken ein Kirchenchor gegründet. Seit 1985 wird nach langem Unterbruch die Fronleichnamsprozession wieder durchgeführt und jährlich die Firmung in der Kapelle St. Josef gespendet. 2009 erhielt Planken einen eigenen, kleinen Friedhof.
Die Kapelle St. Josef wurde in den wirtschaftlich schwierigen Jahren 1929/30 sowie erneut 1955 und 2007 umfassend renoviert. 1984 erhielt sie eine kleine Orgel, 1990 wurde sie aussen saniert. Ausdruck der Frömmigkeit sind ein 1880/81 von den Planknern im Gemeinwerk und mithilfe der Gemeinde Schaan auf Schaaner Gebiet an der Planknerstrasse errichteter Kapellenbildstock (im Volksmund «Kappile») sowie mehrere Weg- und Bergkreuze.
1965–73 bestand ein Verein zur Förderung der Gemeinschaft der Brüder des hl. Benedikt zu St. Pirmin; während einigen Jahren waren ein Pater und zwei Brüder dieses niederländischen Ordens in Planken tätig.
Naturgefahren, Ereignisgeschichte
1869 zerstörte ein Grossbrand vier Häuser und das Schulhaus in Mittelplanken bis auf die Grundmauern. Noch im selben Jahr schaffte die Gemeinde eine Feuerwehrspritze an und baute zwei unterirdische Wassersammler. 1877 war die Exklave Wes von einem Grossbrand betroffen, wobei mehrere Ställe zerstört wurden. Um 1900 bekam die damals kleine Löschmannschaft eine Feuerwehrleiter, Schläuche und 12 Feuerkübel. Auch im Lauf des 20. Jahrhunderts wurden einzelne Häuser durch Feuersbrunst vernichtet. Die Freiwillige Feuerwehr Planken wurde aber erst 1962 als letzte in Liechtenstein gegründet.
Die Rüfengefahr, von der die Gemeinde Planken seit jeher bedroht war, erfordert hohe Investitionen in Verbauungen und Berggebietssanierung. Die letzte Schlammlawine traf am 24./25.6.1975 Teile des Gemeindegebiets. Am 8.5.1992 stürzte durch ein Erdbeben ein grosser Felskopf von der Matona (südwestlich unter Gafadura) und wurde erst vom Morast auf Rütti gestoppt. Im März 1996 ereignete sich in Oberplanken ein grösserer Steinschlag.
In und nach dem Ersten Weltkrieg litt auch Planken unter Nahrungsmittelknappheit und Inflation. Das Stocken der Lebensmittellieferungen aus Österreich und ab 1916 aus der Schweiz führte zu einem Versorgungsnotstand und zu aufblühendem Schmuggel. Eine staatliche Notstandskommission kontrollierte ab 1914 die Produktion und die Verteilung der Lebensmittel; 1916/17 wurden in allen Gemeinden Lokalkommissionen eingerichtet. Gegen Ende des Zweiten Weltkriegs rechnete man in Planken mit der Möglichkeit, dass deutsche Truppen über Gafadura einfallen könnten. Deshalb rüstete sich Planken zur Evakuierung nach Oberplanken. Der rasche Vormarsch der Franzosen entspannte die Lage. Nach dem Eintritt des Waffenstillstands am 8.5.1945 suchten Hilfspolizisten und schweizerische Grenzwächter die Berggegend nach versteckten deutschen Soldaten ab; im Juni 1945 verhafteten in Vorarlberg stationierte französische Besatzungssoldaten zwei auf Gafadura versteckte SS-Leute. Während einigen Tagen wurde noch eine freiwillige Dorfwache aufgestellt.
An Vereinen entstanden in Planken 1962 die Freiwillige Feuerwehr, 1978 eine Tiefkühlgenossenschaft und eine Sektion des Liechtensteinischen Imkervereins, 1979 ein Kirchenchor und ein Trachtenverein sowie 1983 ein Frauenturnverein.
Oliver Stahl
Archive
- Gemeinde Archiv Planken, Planken (GAP).
- Pfarrarchiv Schaan, Schaan (PfAS).
- Liechtensteiner Landesarchiv, Vaduz (LI LA).
Quellen
- Liechtenstein 1938–1978. Bilder und Dokumente, hg. von der Fürstlichen Regierung, Redaktion: Norbert Jansen, Robert Allgäuer, Vaduz 1978.
- Statistisches Jahrbuch, hg. vom Amt für Volkswirtschaft/Amt für Statistik, Vaduz 1977–.
- Die Landesbeschreibung des Landvogts Josef Schuppler aus dem Jahre 1815, Textedition mit Einleitung, hg. von Alois Ospelt, in: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein, Bd. 75 (1975), S. 189–461.
- Liechtensteinisches Urkundenbuch, Teil I: Von den Anfängen bis zum Tod Bischof Hartmanns von Werdenberg-Sargans-Vaduz 1416, Bd. 3: Aus den Vorarlberger Archiven, bearb. von Benedikt Bilgeri, Vaduz 1975 (LUB I/3).
- Alois Ospelt: Wirtschaftsgeschichte des Fürstentums Liechtenstein im 19. Jahrhundert. Anhang, in: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein, Bd. 72 (1972)/Supplementband.
- Liechtensteinisches Urkundenbuch, Teil I: Von den Anfängen bis zum Tod Bischof Hartmanns von Werdenberg-Sargans-Vaduz 1416, Bd. 4: Aus den Archiven des Fürstentums Liechtenstein, bearb. von Georg Malin, Vaduz 1963/1965 (LUB I/4).
- Liechtensteinisches Urkundenbuch, Teil I: Von den Anfängen bis zum Tod Bischof Hartmanns von Werdenberg-Sargans-Vaduz 1416, Bd. 1: Aus dem bischöflichen Archiv zu Chur und aus dem Archiv Pfävers in St. Gallen, bearb. von Franz Perret, Vaduz 1948 (LUB I/1).
- Albert Schädler: Regesten zu den Urkunden der liechtensteinischen Gemeindearchive und Alpgenossenschaften, in: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein, Bd. 8 (1908), S. 105–170.
- Albert Schädler: Regesten zu meiner Sammlung liechtensteinischer Urkunden (1395–1859), in: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein, Bd. 7 (1907), S. 103–169.
- Jahresrechnungen der Gemeinde Planken, hg. von der Gemeinde Planken, Planken 1809–; online ab Jahrgang 2008.
Literatur
Ur- und Frühgeschichte:
- Jörg Biel: Vorgeschichtliche Höhensiedlungen in Südwürttemberg-Hohenzollern, Stuttgart 1987 (=Forschungen und Berichte zur Vor- und Frühgeschichte Baden Württemberg, Bd. 24), S. 62.
- David Beck: Fundbericht. Planken (Kohlera), in: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein, Bd. 65 (1965), S. 259f.
Mittelalter bis 21. Jahrhundert:
- Kapelle St. Josef Planken. Restaurierung 2007, hg. von Gemeinde Planken, Planken 2008.
- Cornelia Herrmann: Die Kunstdenkmäler des Fürstentums Liechtenstein, hg. von der Gesellschaft für Schweizerische Kunstgeschichte, Bd. 2: Das Oberland, Bern 2007 (= Die Kunstdenkmäler der Schweiz, Neue Ausgabe, Bd. 112), S. 403–423.
- Manfred Wanger: Spurensuche in Planken. Eine Dorfchronik, Planken 2006.
- Hannes Mannhart: Franzosenkriege 1799. Militäranlagen auf Saroja und Auswirkungen auf Planken, in: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein, Bd. 104 (2005), S. 223–243.
- Mit offenen Augen durch Liechtenstein. Wanderbuch, hg. von der Liechtensteinischen Gesellschaft für Umweltschutz, Konzept: Regula Imhof, Nidija Felice, Redaktion: Elisabeth Sele, Vaduz 2000, S. 94–102.
- Arthur Brunhart: 1799 – Franzosenzeit – Schreckenszeit. Die Auswirkungen des zweiten Koalitionskrieg auf das Fürstentum Liechtenstein, in: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein, Bd. 99 (2000), S. 181–206.
- Hans Stricker, Toni Banzer, Herbert Hilbe: Liechtensteiner Namenbuch, Teil I: Die Orts- und Flurnamen des Fürstentums Liechtenstein, Bd. 3: Die Namen der Gemeinden Planken, Eschen, Mauren, Vaduz 1999 (FLNB I/3).
- Manfred Wanger: «Gudelanen» – historischer Hintergrund zu einer liechtensteinischen Alpensage?, in: Bergheimat. Jahresschrift des Liechtensteiner Alpenvereins, Schaan 1999, S. 12–24.
- Alois Ospelt: 200 Jahre Gemeindegrenzen Schaan/ Vaduz/Planken. Die Rechte am Boden, Fragen des Eigentums, des Besitzes und der Nutzung im Kirchspiel Schaan, in: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein, Bd. 98 (1999), S. 1–39.
- Karin Jenny: Planken. Am Fusse der Drei Schwestern, hg. von der Gemeindeverwaltung Planken, Planken 1996.
- Engelbert Bucher: Walsersiedlungen in Liechtenstein. Werden und Entwicklung, Buchs 1992 (=Schriftenreihe/ Gesellschaft Schweiz-Liechtenstein, Bd. 7).
- Harald Wanger: Die Pfarrei Schaan-Planken in Geschichte und Gegenwart. Beiträge zur Pfarreigeschichte. Festschrift zum 100-Jahr-Jubiläum der Pfarrkirche St. Laurentius, Schaan 1991.
- Melioration Planken. 1961–1981, hg. von der Gemeinde Planken, Planken 1982.
- Alexander Frick: Von uralten, alten und neuen Alpwegen, in: Bergheimat. Jahresschrift des Liechtensteiner Alpenvereins, Schaan 1973, S. 17–44.
- Fridolin Tschugmell: Familien-Buch Planka 1610-1960, Triesen 1972.
- Alois Mayr: Die Landwirtschaft in den Liechtensteiner Berggemeinden Triesenberg und Planken, in: Bergheimat. Jahresschrift des Liechtensteiner Alpenvereins, Schaan 1971, S. 41–56.
- Manfred Wanger: Die Hauszeichen der Gemeinde Planken, in: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein, Bd. 68 (1968), S. 85–102.
- Erwin Poeschel: Die Kunstdenkmäler des Fürstentums Liechtenstein, hg. von der Gesellschaft für Schweizerische Kunstgeschichte, Basel 1950 (= Die Kunstdenkmäler der Schweiz, Sonderband), S. 74f.
- Alexander Frick: Überreste einer Wehranlage aus den Franzosenkriegen auf Gafadura, in: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein, Bd. 49 (1949), S. 102–105.
- Alexander Frick: Welches sind die eigentlichen Drei Schwestern?. Eine Studie zur Namengebung in der Drei-Schwestern-Kette, in: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein, Bd. 47 (1947), S. 11–25.
- Johann Baptist Büchel: Geschichte der Pfarrei Schaan, in: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein, Bd. 27 (1927), S. 15–134.
Externe Links
- Geodatenportal, Liechtensteinische Landesverwaltung, Amt für Tiefbau und Geoinformation
- Liechtensteiner Namenbuch online
Zitierweise
<<Autor>>, «Planken», Stand: 31.12.2011, in: Historisches Lexikon des Fürstentums Liechtenstein online (eHLFL), URL: <<URL>>, abgerufen am 7.2.2025.
Medien

Gemeindevorsteher, ab 1864
1864–1867 | Ferdinand Negele | |
1867–1870 | Franz Josef Marxer | |
1870–1873 | Franz Martin Gantner | |
1873–1876 | Ferdinand Negele | |
1876–1882 | Gebhard Gantner | |
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1885–1888 | Gebhard Gantner | |
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1891–1894 | Gebhard Gantner | |
1894–1897 | Josef Negele (1848–1916) | |
1897–1900 | Gebhard Gantner | |
1900–1909 | Josef Negele (1848–1916) | |
1909–1912 | Lorenz Gantner | |
1912–1915 | Josef Negele (1875–1965) | |
1915–1921 | Josef Negele (1887–1957) | |
1921–1936 | Ferdinand Beck | FBP |
1936–1969 | Gustav Jehle | FBP |
1969–1983 | Anton Nägele | FBP |
1983–1999 | Eugen Beck | FBP |
1999–2007 | Gaston Jehle | FBP |
2007– | Rainer Beck | VU |