Richenstein, von

Autor: Fabian Frommelt | Stand: 31.12.2011

Ritteradliges Geschlecht, Ministerialen der Grafen von Werdenberg(-Heiligenberg); erwähnt ab 1257, Herkunft und Stammsitz unbekannt. Nach dem Geschichtsschreiber Johann Baptist Büchel sollen die Richenstein seit Mitte des 13. Jahrhunderts in Triesen ansässig gewesen sein, wofür jeglicher Beleg fehlt. Für das 13./14. Jahrhundert verweisen herrschaftliche Abhängigkeit und Güterbesitz (u.a. in Sevelen, Sennwald, Wartau, Grabs) auf das St. Galler Rheintal. 1351 sind Güter in Schaan erwähnt, eine Verbindung zu Triesen findet sich erst um 1380.

Rudolf von Richenstein war 1281–87 Abt des Klosters Disentis, Ritter Kuno [I.] von Richenstein 1282 Churer Stadtvogt. 1325–26 und 1346–50 amtete jeweils eine Anna von Richenstein als Äbtissin des Klosters Magdenau (SG). Albrecht von Richenstein ist ab 1376/82 bis 1389 als Dekan des Klosters Pfäfers genannt. Mit dem Feldkircher Bürger Bernhard von Richenstein (erwähnt 1413–21) zeigt sich eine Verbindung zum Stadtbürgertum.

In den 1380er Jahren ist erstmals Güterbesitz eines Familienzweigs in Triesen belegt (1384) und mit Wilhelm [III.] von Richenstein ein in Triesen sesshafter Vertreter des Geschlechts nachgewiesen. Wilhelm [III.] besass vor 1380/88 den halben Zehnten von Triesen und 1397 gemeinsam mit seiner Frau Ursula von Unterwegen das Gut Masescha in Triesenberg. 1406 erscheint er bei einer Lehensvergabe als Triesner Dorfgenosse und erstgenannter Gemeindevertreter. Wilhelms Sohn Hans kam 1413 über seinen Grossvater Heinrich [IV.] von Unterwegen in den Besitz des bischöflichen Zehntlehens in Triesen. 1422 ist der «Richensteiner Weinberg» in Triesen genannt. Letztmals erscheint 1466 ein Wilhelm [IV.] Richenstein – Hansens Sohn? – bei einem Raub- und Erpressungsüberfall auf einen Memminger Bürger an der Strasse zwischen Feldkirch und Vaduz.

Quellen

  • Liechtensteinisches Urkundenbuch, Teil II: Die Herrschaftszeit der Freiherren von Brandis, 1416–1510, bearb. von Claudius Gurt (LUB II digital).
  • Liechtensteinisches Urkundenbuch, Teil I: Von den Anfängen bis zum Tod Bischof Hartmanns von Werdenberg-Sargans-Vaduz 1416, Bd. 1: Aus dem bischöflichen Archiv zu Chur und aus dem Archiv Pfävers in St. Gallen, bearb. von Franz Perret, Vaduz 1948 (LUB I/1).

Literatur

Zitierweise

<<Autor>>, «Richenstein, von», Stand: 31.12.2011, in: Historisches Lexikon des Fürstentums Liechtenstein online (eHLFL), URL: <<URL>>, abgerufen am 7.2.2025.