
Ritter, Martin
Autor: Rupert Quaderer | Stand: 31.12.2011
Jurist und Politiker. *3.3.1872 Mauren, †8.5.1947 Innsbruck, von Mauren. Sohn des Lehrers Franz Josef und der Aloisia, geb. Lingg, fünf Geschwister. ⚭ 1900 Augusta Fischer (*19.8.1878), drei Kinder.
Gymnasium in Feldkirch und Hall im Tirol. Studium der Rechtswissenschaften in Innsbruck, Wien und Graz (Dr. iur.), 1902 Advokatenprüfung. 1898 bewarb sich Ritter vergebens um eine Stelle als Landrichter in Vaduz. 1903 und 1917 stellte er Gesuche um eine Anstellung im Dienst des Fürsten, die jedoch auf Anraten der Landesverweser Karl von In der Maur bzw. Leopold von Imhof abgelehnt wurden. 1905 eröffnete Ritter eine eigene Advokatur in Innsbruck, weswegen er und seine Familie die österreichische Staatsbürgerschaft annahmen und auf die liechtensteinische verzichteten. Erst nach längerem Bemühen und gegen den Willen von Landesverweser Imhof erreichten Ritter und seine Familie am 21.10.1917 über eine Gemeindeabstimmung die Wiedereinbürgerung in Mauren.
Zusammen mit Wilhelm Beck und Friedrich Walser bereitete Ritter den in der Landtagssitzung vom 7.11.1918 erfolgten Sturz Imhofs vor (→Novemberputsch 1918), in welcher er zum Vorsitzenden des bis am 7.12.1918 tätigen provisorischen Vollzugsausschusses gewählt wurde. Der damit als erster Liechtensteiner der Regierung vorstehende Ritter wurde durch Prinz Karl von Liechtenstein ersetzt, zog sich danach aus der liechtensteinischen Politik zurück und nahm wieder Wohnsitz in Innsbruck. Ritter war aufgrund seiner Rolle beim verfassungswidrigen Sturz Imhofs eine umstrittene Persönlichkeit.
Literatur
- Rupert Quaderer-Vogt: Der 7. November 1918. Staatsstreich – Putsch – Revolution oder politisches Spektakel im Kleinstaat Liechtenstein?, in: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein, Bd. 93 (1995), S. 187–216.
Zitierweise
<<Autor>>, «Ritter, Martin», Stand: 31.12.2011, in: Historisches Lexikon des Fürstentums Liechtenstein online (eHLFL), URL: <<URL>>, abgerufen am 9.2.2025.