
Sankt Elisabeth (Schule)
Autorin: Martina Sochin D’Elia | Stand: 31.12.2011
1935 gründeten die Anbeterinnen des Blutes Christi im Kloster Sankt Elisabeth in Schaan das «Institut St. Elisabeth». Dessen Programm bestand zunächst in einer Haushaltungsschule, die sie zuvor ab 1920 auf Gutenberg (Balzers) geführt hatten. 1942 eröffneten die Schwestern ein Mädchengymnasium, das aufgrund mangelnden Interesses 1946 wieder geschlossen wurde. Gleichzeitig führten sie die Haushaltungsschule weiter und riefen 1942 einen Handelskurs ins Leben, dem die kurze Dauer von nur einem Jahr beschieden war.
Mit der Überführung des Mädchengymnasiums in eine Höhere Töchterschule 1946 setzte eine Phase des Wachstums und Erfolgs ein. Die Mischung aus Sekundar-, Handels- und Hauswirtschaftsfächern entsprach den Bedürfnissen der liechtensteinischen Bevölkerung und Wirtschaft. Die am Institut St. Elisabeth ausgebildeten Mädchen fanden ohne Probleme eine Arbeitsstelle und waren dank ihrer gründlichen Ausbildung besonders in den Büros der aufblühenden liechtensteinischen Dienstleistungsbetriebe beliebt, wurden aber auch auf die ihnen zugedachte Rolle als Hausfrauen und Mütter vorbereitet. Das Institut war bis zum staatlich subventionierten Schulhausneubau von 1956 im Kloster selbst untergebracht. 1966 unterstützte die liechtensteinische Regierung einen aufgrund der gestiegenen Schülerinnenzahl notwendigen Erweiterungsbau.
Ab 1969/70 mussten die in Liechtenstein lebenden Mädchen kein Schulgeld mehr bezahlen. Anfang der 1970er Jahre lösten die Schwestern das dem Institut angegliederte Internat auf. Ab 1973 galt der Lehrplan der staatlichen Realschulen. Eine Vereinbarung von 1974 verlieh der Schule den Status einer Realschule mit Öffentlichkeitsrecht, deren Träger weiterhin die Schwestern blieben. Damit verbunden war die Namensänderung in «Mädchenrealschule St. Elisabeth». Die Höhere Töchterschule liessen die Schwestern bis 1975/76 auslaufen. 1980 wurde das Schulangebot um das 10. Schuljahr erweitert. 1989 kündigten die Schwestern die Trägerschaft der Schule, die sie noch bis 1994/95 weiterführten. Seither ist die Schule eine gemischtgeschlechtliche staatliche Realschule. 2004 wurde ihr die neu geschaffene liechtensteinische Sportschule angegliedert.
Das Institut St. Elisabeth stand von Anfang an auch nichtkatholischen Schülerinnen offen, die Katholikinnen stellten jedoch stets die klare Mehrheit. Die Schülerinnenzahl der Höheren Töchterschule stieg von sieben Mädchen 1946/47 auf 202 1959/60 und lag dann bis 1975/76 stets bei rund 170–200. Die Schule wurde in den Anfangsjahren vorwiegend von Töchtern von Geschäftsleuten aus dem liechtensteinischen Oberland besucht. Ab Anfang der 1960er Jahre gingen vermehrt auch Töchter weniger vermögender Eltern in das Institut, das stets auch von einer beträchtlichen Anzahl ausländischer Mädchen besucht wurde. 2006/07 zählte die Realschule Schaan 69 Schüler und 52 Schülerinnen.
Quellen
- Rechenschafts-Bericht der fürstlichen Regierung an den hohen Landtag 1935– (diverse Titelvarianten, seit 1999: Landtag, Regierung und Gerichte. Bericht des Landtages, Rechenschaftsbericht der Regierung an den Hohen Landtag, Berichte der Gerichte, Landesrechnung), Vaduz 1935–; online ab Jahrgang 2005.
Literatur
- Martina Sochin D'Elia: "Du Mägdlein höre!". Das Höhere Töchterinstitut St. Elisabeth 1935-1994, Freiburg 2007 (=Religion, Politik, Gesellschaft in der Schweiz, Bd 48).
Medien
Zitierweise
<<Autor>>, «Sankt Elisabeth (Schule)», Stand: 31.12.2011, in: Historisches Lexikon des Fürstentums Liechtenstein online (eHLFL), URL: <<URL>>, abgerufen am 10.2.2025.