Sankt Gallen (Stadt)

Autorin: Dorothee Guggenheimer | Stand: 31.12.2011

Politische Gemeinde und Hauptstadt des Kantons St. Gallen, 73 505 Einwohner/innen (2011). 1153 sancti Galli.

Um das im 8. Jahrhundert gegründete Kloster St. Gallen liessen sich Handwerker und Händler nieder. So wuchs die Stadt St. Gallen heran, die im 12. Jahrhundert das Marktrecht und im 13. Jahrhundert zwei Handfesten erhielt; zudem stammt aus dem 13. Jahrhundert der erste Beleg für einen Rat.

Die Stadt schloss seit dem Hochmittelalter Bündnisse mit anderen schweizerischen und v.a. süddeutschen Reichsstädten. Im Zusammenhang mit dem Appenzellerkrieg (1403–10) schlossen der Ammann und die Landleute vom Eschnerberg 1405 mit Appenzell und der Stadt St. Gallen ein Bündnis. 1454 wurde die Stadt zugewandter Ort der Eidgenossenschaft, unterhielt aber weiterhin enge Beziehungen zum Deutschen Reich. Vom 13. bis 15. Jahrhundert löste sie sich kontinuierlich aus der Herrschaft des Klosters, indem sie ihm Herrschafts- und Gerichtsrechte abrang. 1566 erlangte sie die vollständige Selbständigkeit. Obschon die Stadt St. Gallen für den regionalen Güteraustausch wirtschaftlich bedeutend war, gelang es ihr nicht, ihr ca. 3 × 2 km grosses Herrschaftsgebiet auszudehnen; sie blieb vom Klosterterritorium eng umschlossen. In religiöser Hinsicht emanzipierte sich die Stadt von der Abtei, sie schloss sich unter der Führung von Joachim von Watt (genannt Vadianus, 1484–1551) und Johannes Kessler (1502/03–1574) der Reformation an.

1798 wurden das Kloster und die Stadt als selbständige Staaten aufgehoben, die Stadt wurde 1803 Hauptort des gleichnamigen Kantons. Daneben hat die Stadt heute u.a. durch seine Bildungsanstalten (z.B. Universität) und seine Institutionen des Gesundheitswesens Zentrumsfunktion. An der Universität St. Gallen sind Studierende aus Liechtenstein von den Zulassungsbeschränkungen für ausländische Staatsangehörige ausgenommen; sie werden schweizerischen Studierenden gleichgestellt. Zudem finden Patienten aus Liechtenstein durch vertragliche Vereinbarungen vereinfacht Aufnahme in einzelnen St. Galler Spitälern.

Archive

  • Stadtarchiv St. Gallen.

Quellen

  • Liechtensteinisches Urkundenbuch, Teil I: Von den Anfängen bis zum Tod Bischof Hartmanns von Werdenberg-Sargans-Vaduz 1416, Bd. 2: Aus den Archiven zu St. Gallen, bearb. von Franz Perret, Vaduz 1953 (LUB I/2), S. 282f.

Literatur

Zitierweise

<<Autor>>, «Sankt Gallen (Stadt)», Stand: 31.12.2011, in: Historisches Lexikon des Fürstentums Liechtenstein online (eHLFL), URL: <<URL>>, abgerufen am 8.2.2025.