
Sankt Peter (Kloster)
Autor: Manfred Tschaikner | Stand: 10.6.2021
Frauenkloster bei Bludenz (Vorarlberg). Es erhielt 1286 bei der vom Frauenkloster Oetenbach (ZH) ausgehenden Gründung die Regel des hl. Augustinus; in den folgenden Jahrzehnten wandelte es sich zu einer Dominikanerinnengemeinschaft. Von 1441 bis 1774 verfügte Sankt Peter über einen Hof mit Grundbesitz und Weingarten in der Gemeinde Mauren. 1679/80, nach der Trennung von ihrem Ehegemahl Graf Ferdinand Karl, diente das Kloster vorübergehend als Wohnsitz der Gräfin Maria Jakobäa von Hohenems-Vaduz.
Im Ersten Koalitionskrieg (1792–1797) flüchteten 1796 der Vorarlberger Kreishauptmann Ignaz Anton von Indermauer, Oberamtsrat Alois von Franzin und der Bregenzer Bürgermeister Johann Baptist Weber vor herannahenden französischen Truppen ins Kloster, wo sie von aufgebrachten Landleuten wegen vermeintlichen Landesverrats ermordet wurden.
In der Zeit des Nationalsozialismus war der Konvent von 1941 bis 1945 aufgelöst. Seit 2002 ist Sankt Peter eine Filiale des dominikanischen Schwesternklosters Cazis (GR).
Archive
- Vorarlberger Landesarchiv, Bregenz (VLA).
Quellen
- Urbar der Herrschaft Schellenberg, in: Liechtensteinisches Urkundenbuch, Teil I: Von den Anfängen bis zum Tod Bischof Hartmanns von Werdenberg-Sargans-Vaduz 1416, Bd. 4: Aus den Archiven des Fürstentums Liechtenstein, bearb. von Georg Malin, Vaduz 1963/1965 (LUB I/4), S. 443–560.
Literatur
- Manfred Tschaikner: Der Augenzeugenbericht des Kapuziners Bonaventura Brunold über den Mord an Kreishauptmann Indermauer und seinen Begleitern im Kloster St. Peter bei Bludenz am 10. August 1796, in: Bludenzer Geschichtsblätter, H. 116 (2017), S. 22–40.
- Alois Niederstätter: Bludenz im Mittelalter (bis 1420), in: Geschichte der Stadt Bludenz. Von der Urzeit bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts, hg. von Manfred Tschaikner, Sigmaringen 1996, S. 53–100.
- Otto Schwald: Aus der Geschichte des Klosters St. Peter, in: Bludenz aktuell, H. 50 (1986), S. 10–20.
Medien
Zitierweise
<<Autor>>, «Sankt Peter (Kloster)», Stand: 10.6.2021, in: Historisches Lexikon des Fürstentums Liechtenstein online (eHLFL), URL: <<URL>>, abgerufen am 10.2.2025.