
Sargans (Grafschaft, Landvogtei)
Autor: Mathias Bugg | Stand: 31.12.2011
Bis 1798 Bezeichnung für das Herrschaftsgebilde im Raum Sarganserland. Ab dem 13. Jahrhundert trennten mehrere Erbteilungen in den Häusern Montfort und Werdenberg die ursprünglich zusammengehörenden links- und rechtsrheinischen Gebiete der Grafschaft Unterrätien. Sargans wurde um 1260 Sitz der neuen Linie der Grafen von Werdenberg-Sargans. 1342 erfolgte die Teilung der Herrschaft (links- und rechtsrheinisch) zwischen Graf Rudolf IV. und Graf Hartmann III. Letzterer begründete die Linie der Grafen von Werdenberg-Sargans-Vaduz, die nur während zwei Generationen Bestand hatte. Auch nach der Teilung von 1342 wurde der Besitz als einheitliches Herrschaftsgebiet gesehen, der Rhein grenzte bloss Nutzungsrechte voneinander ab. Zur Herrschaftsgrenze entwickelte sich der Rhein erst im 15. Jahrhundert Ab Mitte des 15. Jahrhunderts kam es zwischen der Grafschaft Sargans und der Grafschaft Vaduz zu zahlreichen Nutzungs- und Wuhrkonflikten, die erst im 19. Jahrhundert endgültig beigelegt wurden.
Neben den Grafen von Sargans als Inhaber der Landeshoheit gab es bis zum 15. Jahrhundert weitere Inhaber von Herrschaftsrechten: das Kloster Pfäfers, die Herren von Wildenberg (Herrschaft Freudenberg), die Meier von Windegg (Herrschaft Nidberg), die Herren von Belmont (Herrschaft Wartau) und der Bischof von Chur (Gräpplang). Im 15. Jahrhundert wurden die Herrschaften eidgenössisch: 1460 Freudenberg, Nidberg und Walenstadt, 1483 Kauf der gesamten Grafschaft Sargans durch die sieben eidgenössischen Orte. Für die Verwaltung der nun als gemeine Landvogtei (Untertanengebiet) bezeichneten ehemaligen Grafschaft Sargans war ein turnusgemäss alle zwei Jahre wechselnder Landvogt zuständig. 1798 brachte die Einrichtung der Helvetischen Republik durch Napoleon das Ende der Landvogtei. Ab 1803 war Sargans ein Bezirk innerhalb des Kantons St. Gallen, seit 2001 besteht der Wahlkreis Sarganserland.
Archive
- Liechtensteinisches Landesarchiv, Vaduz (LI LA).
Literatur
- Fritz Rigendinger: Das Sarganserland im Spätmittelalter. Lokale Herrschaften, die Grafschaft Sargans und die Grafen von Werdenberg-Sargans, Zürich 2007.
- Sarganserland 1483–1983. Von der Grafschaft zum Kanton St. Gallen. Festschrift, hg. von der Sarganserländischen Talgemeinschaft, Mels 1982.
- Benedikt Bilgeri: Geschichte Vorarlbergs, Bd. 1: Vom freien Rätien zum Staat der Montforter, Wien/Köln/Graz 1971.
Zitierweise
<<Autor>>, «Sargans (Grafschaft, Landvogtei)», Stand: 31.12.2011, in: Historisches Lexikon des Fürstentums Liechtenstein online (eHLFL), URL: <<URL>>, abgerufen am 7.2.2025.