Sax, von

Autoren: Mathias Bugg, Hans Jakob Reich | Stand: 31.12.2011

Rätisches Freiherren- und Grafengeschlecht mit Besitzkomplexen im Misox und Calancatal (GR) sowie im Alpenrheintal und im obersten Toggenburg. Ihr Ursprung ist ungewiss; erster bekannter Vertreter ist 1137/39 Eberhard de Sacco. Im Codex Manesse sind die Minnesänger Heinrich IV. von Sax und Eberhard IV. von Sax mit Illuminationen überliefert. Um 1200 hatten die Sax hohe Stellungen im Kloster St. Gallen inne. Um 1248 spalteten sie sich in die Familienzweige Sax-Misox (später im Grafenstand, erloschen 1540) und Sax-Hohensax (ausgestorben 1633). Die im Alpenrheintal erstmals um 1206 fassbaren Sax-Hohensax erhielten die Herrschaft Sax, aus der in der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts durch eine Nutzungsdrittelung die Herrschaftssprengel Sax-Forstegg, Sax-Frischenberg und Sax-Hohensax entstanden. Im 13. Jahrhundert hatten sie u.a. die Vogteien über die Klöster Disentis und Pfäfers inne. Im 14. Jahrhundert kam die Herrschaft Bürglen (TG) dazu; Einkünfte flossen v.a. aus Kriegsdiensten, zunächst vorab für die Habsburger; im 15. Jahrhundert Annäherung an die Eidgenossen.

Durch die unstandesgemässe Ehe Ulrichs III. von Sax (erwähnt 1236–57) mit Anna (?) aus der am Eschnerberg begüterten Dienstadelsfamilie von Schellenberg verloren die Sax-Hohensax den Freiherrenstand, den sie erst 1414 wiedererlangten. Die Rheinfähre Bendern–Haag wurde 1394 durch die Grafen von Vaduz und die Sax-Hohensax gemeinsam verliehen. Die Sax-Misox besassen im 15. Jahrhundert Güter in Schaan und Vaduz sowie Zehntrechte in Schaan (erwähnt ab 1436, verkauft 1488). Johann Peter von Sax-Misox hatte – wohl aufgrund seiner 1483/84 geschlossenen Ehe mit Klementa, der Witwe Wilhelms VIII. von Montfort-Tettnang zu Werdenberg (†1483) – das Patronatsrecht der Pfarrpfründe Triesen inne; er verkaufte es 1492 zunächst an Ulrich Zoller und dann an Ludwig von Brandis. Mitglieder der Familie Sax traten im 14. und 15. Jahrhundert mehrmals als Schiedsleute in Vaduz und Schellenberg auf.

Quellen

Literatur

  • Anna-Maria Deplazes-Haefliger: Die Freiherren von Sax und die Herren von Sax-Hohensax bis 1450. Ein Beitrag zur Geschichte des Ostschweizer Adels, Langenthal 1976.
  • A. Müller: Sax Freiherren (Grafen von), in: Historisch-biographisches Lexikon der Schweiz, Bd.6 (1931), S. 106–109.
  • Robert Schedler: Die Freiherren von Sax zu Hohensax, hg. vom Historischen Verein des Kantons St. Gallen, St. Gallen 1919.
  • Johann Baptist Büchel: Geschichte der Pfarrei Triesen, in: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein, Bd. 2 (1902), S. 3–308, hier S. 53.

Zitierweise

<<Autor>>, «Sax, von», Stand: 31.12.2011, in: Historisches Lexikon des Fürstentums Liechtenstein online (eHLFL), URL: <<URL>>, abgerufen am 10.2.2025.