
Schädler, Karl (1850–1907)
Autor: Redaktion | Stand: 31.12.2011
Landtagsabgeordneter. *26.1.1850 Vaduz, †21.12.1907 Vaduz, von Eschen, ab 1896 von Vaduz. Sohn des Landtagspräsidenten Karl und der Katharina, geb. Walser, acht Geschwister, u.a. die Landtagspräsidenten Rudolf und Albert. Ledig. Aufgewachsen in Vaduz. Oberrealschule in Freiburg i.Br. und Schwyz (SZ), Studium an den technischen Hochschulen Zürich und Stuttgart, 1872 Ingenieur. 1872–81 beim Staatseisenbahnbau in Württemberg und ab 1882 als selbständiger Bauunternehmer in Österreich und Deutschland tätig. 1890–93 leitete Schädler den Bau einer Eisenbahnlinie in Venezuela und liess dabei über 50 Tunnel und zahlreiche Brücken anlegen. 1893 kehrte er als wohlhabender Mann nach Vaduz zurück.
1894–1907 Landtagsabgeordneter, 1906–07 Landtagsvizepräsident, zeitweilig Mitglied der Finanzkommisson. Schädler stellte 1907 zusammen mit Fritz Walser und Jakob Kaiser den Antrag zur Schaffung eines Pressegesetzes, der in der Folge vom Landesverweser nicht weiterbearbeitet wurde. Die Volkspartei sah den fortschrittlich-liberal eingestellten Schädler aufgrund seines Kampfes für die Volksrechte als einen ihrer geistigen Väter an. Er förderte in Liechtenstein das Schulwesen, den Ausbau der Wirtschaft und der Vereine. Schädler war 1894–1902 Präsident der Harmoniemusik Vaduz und 1898–1907 des Vaduzer Schützenvereins. 1894 erwarb er das «Kurhaus Gaflei», das er in der Folge ausbaute und bis 1907 zusammen mit seinem Bruder Rudolf leitete. Schädler gehörte zu den Hauptinitianten des Baus des Dreischwesternwegs (1897–98), den er zudem mitfinanzierte. In seinem Testament stiftete Schädler 60 000 Kronen zum Ausbau der Landesschule Vaduz, bedachte die Gemeinde Balzers für den Kirchenbau mit 10 000, die Armenhäuser Triesen und Eschen mit je 4000 Kronen und die Gemeinde Vaduz mit dem Marktplatz sowie 2000 Kronen für das Armenhaus. Zudem verfügte er im Testament die Gründung je einer Stiftung zur Unterstützung studierender Mitglieder der Familie Schädler (25 000 Kronen) und zur Förderung von Musik und Gesang in Vaduz (3000 Kronen). 1894 Ritter des venezolanischen Ordens Bolivar el Libertador, 1906 Ehrenmitglied der Feuerwehr Vaduz. 1908 wurde Schädler auf Gaflei ein Denkmal errichtet.
Archive
- Gemeindearchiv Vaduz, Vaduz (GAV).
Literatur
- 125 Jahre Eisenbahn in Liechtenstein. Europa-Tage des Denkmals 13./14. September 1997, hg. von Hansjörg Frommelt, Michael Pattyn, Vaduz 1997.
- Rudolf Rheinberger: Dr. med. Rudolf Schädler 1845–1930. Seine Tätigkeit als Arzt und sein Wirken im Dienste der Öffentlichkeit, in: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein, Bd. 92 (1994), S. 149–199, besonders 190, 192–194.
- Paul Vogt: 125 Jahre Landtag, hg. vom Landtag des Fürstentums Liechtenstein, Vaduz 1987, 21988.
- Rudolf Schädler: 1898–1973. 75 Jahre Fürstensteig, in: Bergheimat. Jahresschrift des Liechtensteiner Alpenvereins, Schaan 1973, S. 5–16.
- Otto Seger: 100 Jahre Realschule Vaduz 1858–1958, Vaduz 1958, S. 13f.
- David Beck: Gaflei. Aus der Geschichte der Alpe und des Kurhauses, in: Bergheimat. Jahresschrift des Liechtensteiner Alpenvereins, Schaan 1956, S. 32–42.
- Zum 21. Januar 1920. Ein Gedenkblatt, in: Oberrheinische Nachrichten, 24.1.1920, S. 1.
Nachrufe
- Liechtensteinisches Volksblatt, 27.12.1907, S. 1.
Zitierweise
<<Autor>>, «Schädler, Karl (1850–1907)», Stand: 31.12.2011, in: Historisches Lexikon des Fürstentums Liechtenstein online (eHLFL), URL: <<URL>>, abgerufen am 14.2.2025.