Schädler, Rudolf (1903–1990)

Autoren: Peter Geiger, Redaktion | Stand: 31.12.2011

Komponist, Holzbildhauer, Hotelier. *31.3.1903 Vaduz, †7.4.1990 Eschen, von Eschen. Sohn des Arztes und Landtagspräsidenten Rudolf und der Maria, geb. Marxer, sechs Geschwister, Enkel des ersten Landtagspräsidenten Karl Schädler.

Gymnasium in Feldkirch, studierte einige Semester an der Handelshochschule St. Gallen und am Konservatorium in Basel (hier Orgel und Komposition). Ab 1930 bis Mitte der 1950er Jahre führte Schädler als Wirt und Besitzer das Alpenkurhaus Gaflei. Schädler war kunst- und naturverbunden, sensibel, eigenwillig, rastlos als Künstler und politischer Zeitgenosse. Auf Gaflei bot er den Gästen Klavier- und Liederabende, im Winter Skiunterricht und Schneewanderungen. Schädler konzertierte in den 1930er Jahren mit eigenen Liedern bei deutschen Radiosendern, so in Stuttgart, Frankfurt a.M. und Leipzig.

1933 wurde der Nationalsozialist Schädler wegen seiner Beteiligung an der Rotter-Entführung zu einem Jahr Haft verurteilt (im November 1933 vorzeitig entlassen). Danach engagierte er sich im Liechtensteiner Heimatdienst (LHD) und im LHD-Reisedienst. 1938 war er Gründungsmitglied der Volksdeutschen Bewegung in Liechtenstein (VDBL) und für kurze Zeit deren Landesleiter. Für das VDBL-Parteiblatt «Der Umbruch» verfasste Schädler deutschtümelnde, Hitler verherrlichende Artikel, so im Herbst 1940 die Beitragsserie «Das Bekenntnis unserer Vorfahren». Bei Schädler auf Gaflei trafen sich in- und ausländische Nationalsozialisten.

Nach dem Krieg betätigte sich Schädler nicht mehr politisch. Er wandte sich der Holzbildhauerei zu, vorab schnitzte er aus Wurzeln menschliche Figuren. 1980 schenkte Schädler der Gemeinde Triesenberg 69 Holzplastiken, die seither im Walser Heimatmuseum Triesenberg ausgestellt sind. Schädlers musikalische Kompositionen, deren Stil sich etwas an Paul Hindemith anlehnte, umfassen rund 50 Sololieder, 30 Chor- und 22 Instrumentalwerke sowie die Musik zum Freilichtspiel «Der letzte Gutenberger» (1925) und zum Film «In jenem Land» (1961). Letzterer befasst sich mit dem Kunstschaffen Schädlers. Ab 1960 leitete Schädler während über 20 Jahren die «Liechtensteinische Aktion für die Aussätzigen». 1944 Ehrenmitglied des MGV Balzers. Anerkennungsgabe der Stiftung «Pro Liechtenstein».

Archive

  • Nachlass im Liechtensteiner Landesarchiv, Vaduz (mit Werkverzeichnis).

Quellen

  • Ein Leben lang der Kunst zugetan. Komponist Rudolf Schädler feiert heute seinen 85. Geburtstag, in: Liechtensteiner Vaterland, 31.3.1988, S. 5.

Literatur

  • Peter Geiger: Kriegszeit. Liechtenstein 1939 bis 1945, 2 Bände, Vaduz/Zürich 2010.
  • Peter Geiger: Krisenzeit. Liechtenstein in den Dreissigerjahren 1928–1939, 2 Bände, Vaduz/Zürich 1997, 22000, passim, bes. Bd. 2, S. 190.
  • Rudolf Schädler. Musik und Baumgebilde, Konzeption und Redaktion: Robert Allgäuer, Vaduz 1989.

Nachrufe

  • Liechtensteiner Vaterland, 10.4.1990, S. 3.

Externe Links

Normdaten

GND: 124017673

Zitierweise

<<Autor>>, «Schädler, Rudolf (1903–1990)», Stand: 31.12.2011, in: Historisches Lexikon des Fürstentums Liechtenstein online (eHLFL), URL: <<URL>>, abgerufen am 17.2.2025.

Medien

Rudolf Schädler in seinem Atelier bei der Arbeit an einer Wurzelskulptur (Fotografie: Gemeindearchiv Triesenberg).