
Schädler (Schaedler)
Autor: Jürgen Schindler | Stand: 31.12.2011
Geschlecht aus Eschen, Schaan (†), Triesenberg und Vaduz. 1990 trugen in Liechtenstein 593 Personen den Namen Schädler. Erstmals erwähnt 1510.
a) Eschen: Das Geschlecht der Schädler aus Eschen geht auf den Wundarzt Johann Georg Gebhard aus Unterhelbler bei Amtzell (heute Baden-Württemberg) zurück, der sich zwischen 1760 und 1773 in Mauren niederliess. Sein Sohn, der Arzt Gebhard erwarb 1803 das Gemeindebürgerrecht von Eschen, wo er 1801–09 eine Praxis betrieb. Sein Sohn, der Arzt und Landtagspräsident Karl, begründete die Vaduzer Linie von Ärzten und Politikern. Der zweite Sohn, Rudolf, wurde Priester, der dritte, der Unternehmer Albert Philipp, begründete die Nendler Linie von Keramikfabrikanten. Herausragende Vertreter der Vaduzer Linie waren Karls Söhne, der Arzt und Landtagspräsident Rudolf, der Arzt und Landtagspräsident Albert und der Ingenieur und Landtagsabgeordnete Karl, sowie die Enkel, der Komponist Rudolf und der Landtagsabgeordnete Otto Schaedler. Die Nendler Linie brachte Albert Philipps Sohn, den Pädagogen Philipp Albert, den Enkel Eugen (Unternehmer und Landtagsabgeordneter) sowie dessen Tochter, die Landtagsabgeordnete Emma Eigenmann-Schädler, hervor.
b) Schaan: Das Geschlecht wanderte 1757 aus Triesenberg zu und erlosch 1894 in der vierten Generation.
c) Triesenberg: Für die Schädler aus Triesenberg können ab dem ersten Viertel des 17. Jahrhunderts zusammenhängende Genealogien erstellt werden (13 Stämme). Der erste Stamm wurde im dritten Viertel des 17. Jahrhunderts begründet und erlosch 1786. Der zweite Stamm blühte vom ersten Viertel des 17. Jahrhunderts bis ins Jahr 1873. Der dritte Stamm wurde im ersten Viertel des 18. Jahrhunderts begründet. Er brachte den Landtagsabgeordneten Johann hervor. Die Genealogie des vierten Stamms reicht in die zweite Hälfte des 17. Jahrhunderts zurück und erlosch 1917. Der fünfte, weitverzweigte Stamm wurde Mitte des 17. Jahrhunderts begründet. Im letzten Viertel des 18. Jahrhunderts zweigte eine Linie nach Vaduz ab. Dieser Stamm brachte den Landtagsabgeordneten Engelbert hervor. Für den sechsten Stamm kann ab dem dritten Viertel des 17. Jahrhunderts eine zusammenhängende Genealogie erstellt werden. Aus diesem Stamm ging Ferdinand, bekannt als «Köfferli Schädler», hervor. Der siebte, weitverzweigte Stamm wurde im dritten Viertel des 17. Jahrhunderts begründet wie auch der achte Stamm. Letzterer brachte – aus jeweils anderer Linie – den Gemeindevorsteher Alois, den Künstler Josef, den Politiker Theodor, den als «Hagsticker» bekannten Johann Baptist und den Landtagsabgeordneten Walter hervor. Die Genealogie des neunten Stamms reicht ins letzte Viertel des 17. Jahrhunderts zurück. Persönlichkeiten aus dieser Familie sind der Regierungschef und Landtagsabgeordnete Gustav sowie der Landtagsabgeordnete und Gemeindevorsteher Alfons. Die Stämme 10–13 sind erloschen.
d) Vaduz: Das Geschlecht wanderte im letzten Viertel des 18. Jahrhunderts aus Triesenberg zu.
Literatur
- Hans Stricker, Toni Banzer, Herbert Hilbe: Liechtensteiner Namenbuch, Teil II: Die Personennamen des Fürstentums Liechtenstein, Bd. 4: Familiennamen L–Z, Vaduz 2008, (FLNB II/4), S. 229–231.
- Mathias Ospelt: Vaduzer Familienchronik. Die alteingesessenen Bürgerfamilien von Vaduz, hg. von der Gemeinde Vaduz, Bd. 6, Vaduz 2002.
- Eschner Familienbuch, Bd. 2, hg. von der Gemeinde Eschen, Eschen 1997.
- Engelbert Bucher: Familienchronik der Walsergemeinde Triesenberg 1650–1984, Bd. 8, Triesenberg 1986.
- Engelbert Bucher: Familienchronik der Walsergemeinde Triesenberg 1650–1984, Bd. 9, Triesenberg 1986.
- Fridolin Tschugmell: Schaaner-Geschlechter 1227–1950. Kurzer Auszug aus dem allgemeinen Familienbuch Schaan, in: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein, Bd. 60 (1960), S. 103.
- Fridolin Tschugmell: Vaduzner-Geschlechter 1237–1949. Auszug aus dem allgemeinen Familienbuch Vaduz, in: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein, Bd. 49 (1949), S.70f.
- Fridolin Tschugmell: Familienbuch Schaan 1550–1950, Triesen 1955.
Zitierweise
<<Autor>>, «Schädler (Schaedler)», Stand: 31.12.2011, in: Historisches Lexikon des Fürstentums Liechtenstein online (eHLFL), URL: <<URL>>, abgerufen am 10.2.2025.