
Schellenberg (Kloster)
Autor: Redaktion | Stand: 31.12.2011
1858 von Pater Franz Sales Brunner für die Schwestern vom Kostbaren Blut (SPPS) gegründetes Frauenkloster «Mater misericordiae» (Mutter der Barmherzigkeit), Gemeinde Schellenberg, 625 m ü.M. Brunner gehörte zu den Missionaren des Kostbaren Blutes (CPPS), die sich 1858 ebenfalls in Schellenberg niederliessen. Das erste Schwesternhaus wurde 1858–60 südöstlich an die 1855–56 errichtete Schellenberger Kirche zur Unbefleckten Empfängnis (die spätere Pfarrkirche) angebaut. Nachdem die Schwesternkongregation 1861 eine provisorische und 1865 die definitive fürstliche Bewilligung zur Niederlassung erhalten hatte, entstand 1865–73 der Klosterbau an der Nordseite der Kirche. Die im Zug des Klosterbaus errichtete Klosterkirche wurde 1880 zu Ehren des Kostbaren Blutes Christi und der Unbefleckten Empfängnis Mariens geweiht. Nachdem Schellenberg 1960–63 die neue Pfarrkirche zum Unbefleckten Herzen Mariä erhalten hatte, wurde die alte Pfarrkirche, die sich durch die Klosteranbauten innerhalb des Klosters befand, 1972 zusammen mit dem ältesten Gebäudeteil von 1858/60 abgerissen. An deren Stelle entstand ein neuer Klosterflügel. 1993 erfolgte der Bau der Fatima-Kapelle Maria Rast auf dem Schwesternfriedhof.
Die von der Gemeinde Schellenberg geförderte und von den staatlichen Stellen anfänglich behinderte Klostergründung stand in Zusammenhang mit den langjährigen Bemühungen um die schliesslich 1881 erfolgte Schaffung der Pfarrei Schellenberg. So war der Klosterseelsorger (Spiritual) ab 1862 Expositus, ab 1874 Kurat und von 1881 bis 1905 Pfarrer von Schellenberg. 1913 kaufte sich das Kloster für 10 000 Kronen von dieser Verpflichtung los.
Hauptzweck des Klosters Schellenberg ist die Ewige Anbetung. Aus ausserklösterlichen Tätigkeiten (u.a. Krankenpflege und Haushaltsunterricht) zogen sich die Schwestern zurück. Die Liturgie wird im traditionellen Ritus gemäss dem Missale Romanum von 1962 gefeiert. Um 1900 lebten im Kloster 32 Schwestern, 1958 waren es 49, 2005 40. Nach der Errichtung des Erzbistums Vaduz 1997 nahm Erzbischof Wolfgang Haas im Kloster Schellenberg Wohnsitz.
Literatur
- Cornelia Herrmann: Die Kunstdenkmäler des Fürstentums Liechtenstein, hg. von der Gesellschaft für Schweizerische Kunstgeschichte, Bd. 1: Das Unterland, Bern 2013 (= Die Kunstdenkmäler der Schweiz, Neue Ausgabe, Bd. 122).
- 150 Jahre Schwestern vom Kostbaren Blut in Schellenberg 1858-2008. Festschrift zum Klosterjubiläum, Konzept und Inhalt: Redaktionsstab vobiscum, Schellenberg 2008.
- Otto Angehrn: 100 Jahre Verehrung des Kostbaren Blutes. Frauenkloster Schellenberg 1859–1958, Schellenberg 1958.
Zitierweise
<<Autor>>, «Schellenberg (Kloster)», Stand: 31.12.2011, in: Historisches Lexikon des Fürstentums Liechtenstein online (eHLFL), URL: <<URL>>, abgerufen am 7.2.2025.
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