Schneefluchtrecht

Autor: Claudius Gurt | Stand: 31.12.2011

Das für die Alpwirtschaft bedeutsame und mit erheblichem Konfliktpotenzial belastete Schneefluchtrecht erlaubte es, bei gefährlichen Wetterumstürzen, besonders bei frühem oder spätem Schneefall, das Alpvieh in tiefer liegende, geschützte, fremde Alpen, Heuberge, Maiensässe oder Wälder zu treiben. Es wurde besonders für Alpen, die sich nicht innerhalb des Gemeindegebiets befanden, schon früh vertraglich geregelt. Als verbindlicher Rechtsanspruch ist dieses an bestimmte Bedingungen gebundene Recht (zeitliche Wartefrist bis zur Inanspruchnahme und Entschädigung) daher gewöhnlich in Alpkäufen oder -verpachtungen einbedungen. Früheste diesbezüglich urkundliche Nachweise finden sich für Liechtenstein 1355 für die Alpen in Malbun, 1403 für Drasgimiel (Alpelti, Gemeinde Triesenberg), 1406 Schädlersboden (vermutlich Chleisteg, Gemeinde Triesenberg), 1440 Gapfahl (Gemeinde Balzers), 1474 Gritsch (Gemeinde Schaan), 1652 Grossstäg (Gemeinde Triesenberg). Die Bedeutung dieses Rechts spiegelt sich auch im Flurnamen «Schneeflocht»/«Schneeflucht», der für die Gemeinden Balzers, Schaan, Triesen, Triesenberg und Vaduz belegt ist.

Quellen

  • Liechtensteinisches Urkundenbuch, Teil I: Von den Anfängen bis zum Tod Bischof Hartmanns von Werdenberg-Sargans-Vaduz 1416, Bd. 4: Aus den Archiven des Fürstentums Liechtenstein, bearb. von Georg Malin, Vaduz 1963/1965 (LUB I/4).

Literatur

Externe Links

Zitierweise

<<Autor>>, «Schneefluchtrecht», Stand: 31.12.2011, in: Historisches Lexikon des Fürstentums Liechtenstein online (eHLFL), URL: <<URL>>, abgerufen am 7.2.2025.