
Schwäbisches Grafenkolleg
Autor: Dieter Stievermann | Stand: 31.12.2011
Das im 16. Jahrhundert entstandene Schwäbische Grafenkolleg organisierte bis zum Ende des römisch-deutschen Reichs 1806 die reichsunmittelbaren Grafen und Freiherren im schwäbischen Raum; u.a. traf man sich dazu auf Grafentagen oder unterhielt Korrespondenz. Es ging v.a. um die Stimmführung auf dem Reichstag, d.h. um eine sogenannte Kuriatstimme (gemeinschaftliches Votum) auf dessen weltliche Fürstenbank. Das Schwäbische Grafenkolleg bemühte sich überhaupt um die Interessen seiner Mitglieder, nicht zuletzt um deren angemessene Durchsetzung im Schwäbischen Kreis. Neben Reichsgrafen gehörten dem Schwäbischen Grafenkolleg einige wenige geistliche Korporationen als Inhaber weltlicher Herrschaftsgebiete an. Vaduz und Schellenberg waren durch die Grafen von Sulz, ab 1613 die Grafen von Hohenems im Schwäbischen Grafenkolleg vertreten. Die Fürsten von Liechtenstein – denen 1712 trotz anfänglichen Widerstand der schwäbischen Grafen der Kauf der Grafschaft Vaduz gelang – verfügten auf dem Reichstag über eine Virilstimme (anerkannt ab 1723), weshalb sie am Schwäbischen Grafenkolleg nicht partizipierten.
Literatur
- Ernst Böhme: Liechtenstein auf der schwäbischen Grafenbank, in: Liechtenstein - fürstliches Haus und staatliche Ordnung. Geschichtliche Grundlagen und moderne Perspektiven, hg. von Volker Press und Dietmar Willoweit, Vaduz/München 1987, 21988, S. 293–310.
Zitierweise
<<Autor>>, «Schwäbisches Grafenkolleg», Stand: 31.12.2011, in: Historisches Lexikon des Fürstentums Liechtenstein online (eHLFL), URL: <<URL>>, abgerufen am 17.2.2025.