Sennerei

Autor: Bernd Marquardt | Stand: 31.12.2011

Eine Sennerei ist eine Weiterverarbeitungsstätte von Milch zu Milchprodukten wie Käse, Buttermilch, Joghurt oder Quark. Von der Molkerei unterscheidet sich die Sennerei durch ihre geringere Grösse.

Der Begriff Sennerei trägt den Namen des Senns in sich, was auf die Entstehung im Rahmen der mittelalterlichen Alpwirtschaft hindeutet. Während der zwei- bis dreimonatigen Sömmerungszeit des Viehs auf den Hochweiden bestand die Notwendigkeit der raschen Weiterverarbeitung vor Ort, womit die Alpsennerei geboren war. Im Talraum war hingegen lange die Weiterverarbeitung durch den einzelnen viehbesitzenden Haushalt genügend.

Im Zug des Übergangs von einer auf Selbstversorgung ausgerichteten hin zu einer marktorientierten Milchwirtschaft in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts entstanden im Talraum kollektive Dorfsennereien auf genossenschaftlicher Basis (→ Genossenschaft), z.B. 1879 in Mauren oder 1888 in Triesen. Mit der Eröffnung eines zentralen Milchverwertungsbetriebs in Schaan 1974 verloren diese ihre Funktion weitgehend. Im Gefolge dieser Entwicklung verminderte sich die Zahl der Dorfsennereien 1955–2000 von 13 auf 2, der Anteil der in ihnen verarbeiteten Menge Verkehrsmilch an der Gesamtheit der Verkehrsmilch 1970–2000 von 76,6 % auf 0,2 %. Die Alpsennereien blieben bestehen.

Quellen

Literatur

Zitierweise

<<Autor>>, «Sennerei», Stand: 31.12.2011, in: Historisches Lexikon des Fürstentums Liechtenstein online (eHLFL), URL: <<URL>>, abgerufen am 10.2.2025.

Medien

Senn Martin Frick in der Sennerei Mauren, 1930er Jahre (Fotosammlung Tschugmell, GAM).