Silum

Autor: Herbert Hilbe | Stand: 31.12.2011

Alp, Gemeinde Triesenberg, 1400–1700 m ü.M., 40,7 ha, davon 24 ha produktive Weidefläche. Eigentümer ist die Alpgenossenschaft Silum mit 56 Weiderechten. Die sich rheintal- und saminatalseitig erstreckende Alp liegt nordöstlich des Gemeindezentrums, östlich oberhalb Masescha (Triesenberg) und grenzt im Norden an die Alp Bargälla und östlich an die Alp Sücka (beide Triesenberg). Die Terrasse von Silum entstand durch eine Sackung zwischen 12 000 und 8500 v.Chr. (→Bergstürze). Name zu rätoromanisch sulam, sulom (Hofstatt, Bauplatz, Grund, Boden). Erste Erwähnung im Brandisischen Urbar (um 1509/17) als Salum und Walser Alp. 1611 erwarben fünf Triesenberger das als Maiensäss genutzte Silum von der Gemeinde Triesen. 1649, 1662 und 1688 wurde Silum durch Kauf von Teilen der herrschaftlichen Alp Sücka vergrössert. Von Silum waren gemäss Sulzisch-Hohenemsischem Urbar 2 Pfund Schmalz und 4 Pfund Käse als Vogelmolken zu entrichten (abgelöst 1861). Die maximale Bestossung von Silum beträgt seit 1997 20 Grossvieheinheiten. Die 1874–75 errichtete Strasse Triesenberg–Masescha wurde 1880–81 bis Silum verlängert (Ausbau dieses Teilstücks 1952 und 1971–72).

Ab dem späten 19. Jahrhundert entwickelte sich Silum zu einem bedeutenden liechtensteinischen Ferien- und Naherholungsgebiet. 1912 eröffnete Franz Xaver Beck (1879–1942) die Wirtschaft zur «Silumer Hütte», in der auch übernachtet werden konnte. Er riss sie bald darauf ab und errichtete 1914–19 das «Alpenkurhaus Silum» (heute «Berggasthaus Silum»), das 55 Gästen Platz bot und 1950–70 eine Kolonialwarenhandlung beherbergte. Um 1930 entstanden auf Silum erste Ferienhäuser, teilweise aus umgebauten Alphütten.

1924–29 wohnten auf Silum Schweizer Grenzwächter und 1934–38 bestand dort der Almbruderhof, auf dem ca. 85 deutsche Hutterer lebten. Ab 1910 wurde Silum im Sommer vom Alpenbriefträger bedient (1938–39 ganzjährig). 1939–64 verbrachten auf Silum auf Initiative der Caritas Liechtenstein bedürftige Kinder die Sommerferien. 1968 erfolgten die Errichtung einer Lawinenschutzverbauung (saminatalseitig) sowie der Anschluss an die Wasserversorgung von Triesenberg. Im Juni 1910 wurde Silum nach heftigen Niederschlägen durch 25 Erdrutsche verwüstet. 1939 verlieh Fürst Franz Josef II. von Liechtenstein dem Deutschen Heinrich Georg von Stahmer den Titel «Graf von Silum».

Quellen

  • Liechtensteinisches Urkundenbuch, Teil I: Von den Anfängen bis zum Tod Bischof Hartmanns von Werdenberg-Sargans-Vaduz 1416, Bd. 4: Aus den Archiven des Fürstentums Liechtenstein, bearb. von Georg Malin, Vaduz 1963/1965 (LUB I/4), S. 273f., 315, 431.

Literatur

Externe Links

Medien

Postkarte «Alpenkurhaus Silum, 1500 m, Liechtenstein» (Bildarchiv LLM).

Zitierweise

<<Autor>>, «Silum», Stand: 31.12.2011, in: Historisches Lexikon des Fürstentums Liechtenstein online (eHLFL), URL: <<URL>>, abgerufen am 14.2.2025.