
Sommerlad, Ernst
Autorin: Ursula Riederer | Stand: 31.12.2011
Architekt. *27.10.1895 Ziegenberg (D), †17.11.1977 Spital Grabs (SG), Deutscher. ⚭ 24.12.1924 Gertrud Haas (*26.2.1900, †18.1.1973), zwei Kinder.
1912–1914 und 1920–1921 Landes-Baugewerkschule Darmstadt (D). 1914–1918 kämpfte Sommerlad im deutschen Heer im Ersten Weltkrieg, 1918–1819 Kriegsgefangenschaft in Frankreich. 1921–1923 Studium der Architektur an der Technischen Hochschule Darmstadt.
Da Sommerlad in Deutschland kein Auskommen fand, liess er sich 1924 in Liechtenstein nieder, wo er ein Architekturbüro in Schaan und später in Vaduz führte. Sommerlad war der erste und lange Zeit einzige dauerhaft in Liechtenstein lebende Architekt. 1924–1974 führte er rund 260 Projekte aus, davon ca. 100 in Liechtenstein, weitere in der Schweiz und in Österreich. Er plante das Vaduzer Villenviertel (ab 1926) und baute in Liechtenstein u.a. Villen und Einfamilienhäuser v.a. für vermögende Ausländer, die Pfälzerhütte (1927–1928), die ersten Flachdachbauten und Mietwohnblöcke, zudem Hotels und Gastbetriebe, Fabrikgebäude und das Schwimmbad des «Waldhotels». Der vom «Bauhaus» inspirierte Sommerlad sowie Erwin Hinderer gelten als Pioniere der Architektur der Moderne in Liechtenstein.
1925 Mitgründer des Tennisclubs Vaduz. Weil Sommerlad sich weigerte, der NSDAP Ortsgruppe Liechtenstein beizutreten, wurde er ab 1939 von der deutschen Bürokratie systematisch schikaniert, 1944 wurde ihm die deutsche Staatsangehörigkeit entzogen, was ihn persönlich und beruflich erheblich behinderte (1950 Widerruf der Ausbürgerung).
Literatur
- Hanspeter Schreiber: Ernst Sommerlad und die Ebenholz-Kolonie, Diplomarbeit Zürcher Hochschule Winterthur, Schaan 2000.
- Ursula Riederer: Neues Bauen im Fürstentum Liechtenstein, in: Bauen für Liechtenstein. Ausgewählte Beiträge zur Gestaltung einer Kulturlandschaft, hg. von Patrik Birrer (Hochbauamt/Denkmalpflege), Vaduz 2000, S. 270–295.
- Andreas Bellasi, Ursula Riederer: Alsleben, alias Sommerlad. Liechtenstein, die Schweiz und das Reich, Zürich 1997.
Von der Redaktion nachträglich ergänzt
- Cornelia Herrmann: Die Kunstdenkmäler des Fürstentums Liechtenstein, hg. von der Gesellschaft für Schweizerische Kunstgeschichte, Bd. 2: Das Oberland, Bern 2007 (= Die Kunstdenkmäler der Schweiz, Neue Ausgabe, Bd. 112).
Normdaten
GND: 120670348
Zitierweise
<<Autor>>, «Sommerlad, Ernst», Stand: 31.12.2011, in: Historisches Lexikon des Fürstentums Liechtenstein online (eHLFL), URL: <<URL>>, abgerufen am 7.2.2025.
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