Sprenger, Peter

Autor: Redaktion | Stand: 12.4.2021

Landtagsabgeordneter. *29.12.1953 Baden (AG), † 23.10.2018 Fläsch (GR), von Triesen und Poschiavo (GR), wohnhaft in Triesen. Sohn des Ingenieurs und Regierungsrat-Stellvertreters Josef und der Elisabeth, geb. Cortesi, zwei Schwestern. Onkel von Regierungschef Daniel Risch. ⚭ 28.5.1982 Silvia Risch (*12.7.1955), zwei Kinder.

1967–1975 Liechtensteinisches Gymnasium in Vaduz und Kantonsschule in Schwyz (SZ), Matura. 1976–1981 Studium der Rechtswissenschaften und 1985 Promotion an der Universität Zürich (Dr. iur.). 1981–1991 Konzipient der Anwaltskanzlei von Ivo Beck, 1989 liechtensteinische Rechtsanwaltsprüfung, 1991 Gründung einer eigenen Anwaltskanzlei. 1983–1991 Mitarbeiter und ab 1991 Verwaltungsratsvorsitzender der Treuhandgesellschaft Administral Anstalt in Vaduz. Mitglied der Liechtensteinischen Rechtsanwaltskammer und der Liechtensteinischen Treuhändervereinigung. Ab 2003 betätigte sich Sprenger durch die von ihm verwaltete RHW-Stiftung als Förderer von Kunst, Literatur, Wissenschaft und Sport sowie sozialer, ökologischer und demokratischer Anliegen.

1992–1993 war Sprenger Vorsitzender der Verwaltungsbeschwerdeinstanz (VBI) und 1995–1997 Vizepräsident des liechtensteinischen Staatsgerichtshofs (StGH). 1997–2005 gehörte er als Abgeordneter (VU) dem liechtensteinischen Landtag an, war Fraktionssprecher (1997–2003) sowie Mitglied der Aussenpolitischen Kommission (1997–2000) und des Richterauswahlgremiums (2004–2005).

Sprenger gehörte während der von 1992 bis 2003 andauernden Kontroverse um eine Revision der liechtensteinischen Landesverfassung zu den entschiedensten Gegnern der vom Fürstenhaus eingebrachten Verfassungsvorschläge (→Verfassung). Im Landtag, als Mitglied der Verfassungskommission des Landtags (1997–2001) und als Mitglied des 2001 gegründeten «Demokratie-Sekretariats» kämpfte er vehement gegen eine Schwächung der Volksrechte und der Demokratie und gegen eine Verschiebung der Machtverhältnisse zugunsten des Fürsten. In der Volksabstimmung von 2003 gehörte er jedoch zu den Verlierern: Die Verfassungsinitiative des Fürstenhauses wurde deutlich angenommen. Nach seinem Rückzug aus dem Landtag 2005 engagierte sich Sprenger, der sich politisch in der Tradition der Volkspartei und Wilhelm Becks sah, als Vorstandsmitglied der «Demokratiebewegung in Liechtenstein».

Der begeisterte Sportler und Bergsteiger bestieg sechs der Seven Summits (höchste Gipfel aller Kontinente). 2012 stand er als erster Liechtensteiner auf dem Mount Everest. Am 23.10.2018 verunglückte Sprenger tödlich auf einer Bergtour im liechtensteinisch-graubündnerischen Grenzgebiet (Schwarzhorn-Grauspitz-Grat).

Werkauswahl

  • Peter Sprenger: Das Ehetrennungs- und Ehescheidungsrecht des Fürstentums Liechtenstein. Mit einem Vergleich der Regelungen in der Schweiz und in Österreich sowie einem Überblick über das ganze EheG Liechtensteins, Dissertation Universität Zürich, Schaan 1985.

Archive

  • Archiv des Historischen Lexikons des Fürstentums Liechtenstein online (AeHLFL).

Literatur

  • Sportliche Erlebnisse mit Peter Sprenger. Erinnert und erzählt von Freunden, hg. von Bernhard Frommelt und Peter Geiger, Schaan 2020.
  • Der aufrechte Gang. Im Gedenken an Peter Sprenger, hg. von Roman Banzer, Sabine Bockmühl, Josef Hürlimann und Hansjörg Quaderer, Triesen 2019 (= Jahrbuch Literaturhaus Liechtenstein, Bd. 13).
  • Peter Sprenger: Ich bin nicht sicher, ich bin nicht sicher, nein, ich bin sicher!, in: Demokratische Momente, hg. von Roman Banzer, Hansjörg Quaderer und Roy Sommer, Zürich 2017 (= Liechtenstein erzählen, Bd. 1), S. 176–180.
  • Christoph Maria Merki (Hg.): Liechtensteins Verfassung, 1992–2003. Ein Quellen- und Lesebuch, Vaduz/Zürich 2015, S. 677–681, 728, passim.
  • Peter Sprenger: Mount Everest. Reisebericht: 15. April – 30. Mai 2012, in: Bergheimat. Jahresschrift des Liechtensteiner Alpenvereins, Schaan 2013, S. 91–117.

Nachruf

  • Liechtensteiner Vaterland, 25.10.2018, S. 7.

Normdaten

GND: 172490170

Medien

Peter Sprenger mit Fraktionskollege Karlheinz Ospelt an der Landtagssitzung vom 16. März 2000 (Foto: Sven Beham).

Zitierweise

<<Autor>>, «Sprenger, Peter», Stand: 12.4.2021, in: Historisches Lexikon des Fürstentums Liechtenstein online (eHLFL), URL: <<URL>>, abgerufen am 8.2.2025.