Stellwag von Carion, Friedrich

Autor: Harald Wanger | Stand: 31.12.2011

Landesverweser. *16.12.1852 Hermannstadt (Siebenbürgen), †24.10.1896 Vaduz, Österreicher.  Agathe Schiller, drei Kinder. Stellwag von Carion entstammte dem niederen österreichischen Adel (Prädikat «Edler»). Studium der Rechts- und der Staatswissenschaften. Am 19.9.1876 trat er als Konzeptspraktikant in Krems (NÖ) in den österreichischen Staatsdienst. Am 21.12.1881 wurde er Statthaltereikonzipist in Bruck an der Leitha (NÖ), am 11.11.1883 ebenda k.k. Bezirkskommissar und am 3.12.1889 k.k. Statthaltereisekretär in Wien. Am 5.9.1892 ernannte ihn Fürst Johann II. zum Landesverweser. In seine bis zu seinem Tod 1896 dauernde Amtszeit fallen keine wichtigen Gesetzesänderungen. 1895 fand die Liechtensteinische Landesausstellung statt. 1894–95 kam es zwischen dem konservativ eingestellten Landesverweser und dem Landtag zu einer Auseinandersetzung über die Kompetenzen des Landtags bzw. des Landesausschusses, während der Stellwag von Carion eine vorübergehende Zensur des «Liechtensteiner Volksblatts» anordnete. Zur Behebung der wohl schwersten Krise zwischen Regierung und Landtag seit dem Inkrafttreten der Verfassung von 1862 vertagte Fürst Johann II. den Landtag für vier Monate und schickte Karl von In der Maur nach Vaduz, der einen Kompromiss vermittelte. Stellwag von Carion widmete sich auch der Erforschung der liechtensteinischen Geschichte. Er begann mit der Sammlung von Ausstellungsstücken für ein zu gründendes Liechtensteinisches Landesmuseum, veranlasste die Ausgrabung der römischen Villa in Nendeln 1893–96 und grub 1893 auf dem Areal des römischen Kastells in Schaan.

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Friedrich Stellwag von Carion. Fotografie (LI LA).

Zitierweise

<<Autor>>, «Stellwag von Carion, Friedrich», Stand: 31.12.2011, in: Historisches Lexikon des Fürstentums Liechtenstein online (eHLFL), URL: <<URL>>, abgerufen am 12.2.2025.