Sulz, Alwig IX. von

Autor: Heinz Noflatscher | Stand: 31.12.2011

Landesherr. * um 1527, †4.1.1572 Ensisheim, // Tiengen. Sohn des Johann Ludwig I. und der Elisabeth Gräfin von Zweibrücken-Bitsch, fünf Geschwister, u.a. Wilhelm und Rudolf VI.  7.12.1556 Barbara Gräfin von Helfenstein (*25.5.1534, †22.9.1573), sieben Kinder, u.a. Karl Ludwig und Rudolf VII.

Alwig IX. diente als Edelknabe am Hof Kaiser Karls V. in Spanien. Nach dem frühen Tod des Vaters (1544) näherten sich die Sulzer dem evangelischen Württemberg, jedenfalls der vermittelnden Partei im Reich. Wie Wilhelm trat Alwig IX. in den Dienst Herzog Christophs (spätestens 1553), 1556–60 war er Obervogt von Nagold. Der Heiratsvertrag mit Barbara von Helfenstein wurde am 30.9.1556 in Stuttgart von Herzog Christoph mitunterzeichnet. 1553 leitete Alwig IX. erstmals Sitzungen des Rottweiler Hofgerichts (1572 Erneuerte Hofgerichtsordnung). Am 21.6.1560 übernahm er nach gemeinsamer Herrschaft mit seinem Bruder Wilhelm Vaduz und Schellenberg allein. Bereits im Juli trat er in den Hofdienst Kaiser Ferdinands I. in Wien und Prag, währenddem die Gattin von Nagold (nach einem kürzeren Aufenthalt in Tiengen, Geburt von Karl Ludwig) nach Vaduz und 1564/65 nach Innsbruck zog. Alwig IX. wurde in Böhmen Rat und Oberststallmeister des jungen Erzherzogs Ferdinand und zog mit ihm nach der Länderteilung (1564) nach Tirol. 1564–68 war er zudem Vogt von Bregenz und Hohenegg; damals bahnten sich die ersten Kontakte mit den Grafen von Hohenems an. 1567 wurde er Landvogt in Ensisheim. Konfessionell vertrat Alwig IX. – auch unter dem Einfluss seiner Frau, die wie ihr Vater konvertiert hatte – eine tolerante Richtung. Er war das Beispiel eines besonders mobilen, in Hofdiensten und Verwaltung versierten Fürstendieners mit entsprechend hohem Aufwand. In Tiengen erfolgten auf seine Veranlassung hin seit 1571 der Umbau des Schlosses und der Neubau der Stadtpfarrkirche. Im Schloss Vaduz liess er eine Sonnenuhr und ein Giebelstück (1563) mit seinem Wappen erstellen.

Literatur

  • Volker Schäfer: Hochadel aus Sulz am Neckar. Zur Geschichte der Grafen von Sulz, Sulz am Neckar 1984, S. 79.
  • Volker Schäfer: Die Grafen von Sulz, Dissertation an der Universität Tübingen, Tübingen 1969, S. 139–141, 150.

Normdaten

GND: 1089913192

Zitierweise

<<Autor>>, «Sulz, Alwig IX. von», Stand: 31.12.2011, in: Historisches Lexikon des Fürstentums Liechtenstein online (eHLFL), URL: <<URL>>, abgerufen am 10.2.2025.