
Sulz, Rudolf V. von
Autor: Heinz Noflatscher | Stand: 31.12.2011
Landesherr. * um 1478, †5.10.1535, // Vaduz. Sohn des Alwig VIII. und der Verena von Brandis, ein Bruder. ⚭ 1.5.1498 Margarete Gräfin von Sonnenberg (*1482/83, †1546), zwei Kinder, u.a. Johann Ludwig I.
Bei der Übernahme des Rottweiler Hofgerichts am 5.2.1493 war Rudolf V. noch minderjährig. Die 1497 erworbene und 1499 von den Eidgenossen eroberte Küssaburg liess er in der Folgezeit gegen den Widerstand der fronpflichtigen Bauern zur Landesfestung ausbauen. 1500 erwarb er die Pfandherrschaft Altkirch im Elsass. 1503 trat Rudolf V. in den Dienst König Maximilians. Mit Herzog Ulrich von Württemberg zog er im Bayerischen Erbfolgekrieg 1504 gegen die Kurpfalz. Im Auftrag Kaiser Karls V. nahm er im Elsass 1519 die Erbhuldigung entgegen, 1520 war er dessen Statthalter in Stuttgart. König Ferdinand I. bestellte Rudolf V. 1523 zum Rat und Statthalter der oberösterreichischen Länder in Innsbruck (bis 1535). Im Oktober 1525 vertrat er Ferdinand als Kommissar bei der Wahl des Bischofs von Brixen. Im Jahr des deutschen Bauernkriegs 1525 gelang ihm die Beruhigung der angespannten Lage in den Herrschaften Vaduz und Schellenberg. Im Klettgau jedoch unterwarf er am 4.11.1525 bei Griessen die aufständischen Bauern militärisch.
Mit seinem Onkel, dem Churer Dompropst Johannes von Brandis, verkaufte er 1509 die Herrschaft Maienfeld an die Drei Bünde; am 14.7.1510 überliess ihm Brandis für 12 000 Gulden Vaduz, Schellenberg und Blumenegg. Ebenso übernahm Rudolf V. den Öffnungs- und Schirmvertrag mit Österreich. Die Vaduzer Burg liess er 1529–32 mit zwei Rondellen befestigen. Die Neckarburg verpfändete er mit seinem Bruder Wolf Hermann 1528 an den Rottweiler Hofgerichtsschreiber. In der Reformation vertrat Rudolf V. den strengen Kurs Ferdinands I.; 1529 verbot er seinen Untertanen die Heirat mit Evangelischen. Im selben Jahr vermittelte er in Feldkirch das Bündnis der fünf katholischen Orte der Eidgenossenschaft mit Österreich. Die Vaduzer Herrschaften und die Weiherburg in Innsbruck überliess er 1535 lebenslang seiner Frau, sein Sohn Johann Ludwig erhielt Altkirch und Rotberg/Rougemont.
Literatur
- Dieter Stievermann: Geschichte der Herrschaften Vaduz und Schellenberg zwischen Mittelalter und Neuzeit, in: Liechtenstein – Fürstliches Haus und staatliche Ordnung. Geschichtliche Grundlagen und moderne Perspektiven, hg. von Volker Press und Dietmar Willoweit, Vaduz/München/Wien 1987, S. 87–128, besonders 122–126.
- Volker Schäfer: Hochadel aus Sulz am Neckar. Zur Geschichte der Grafen von Sulz, Sulz am Neckar 1984, S. 79.
- Volker Schäfer: Die Grafen von Sulz, Dissertation an der Universität Tübingen, Tübingen 1969., S. 134f., 186.
- Otto Seger: Aus den alten Zeiten des Herrschaftsüberganges von Brandis zu Sulz und von Sulz zu Hohenems, in: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein, Bd. 60 (1960), S. 37–46.
Normdaten
GND: 1075612144
Zitierweise
<<Autor>>, «Sulz, Rudolf V. von», Stand: 31.12.2011, in: Historisches Lexikon des Fürstentums Liechtenstein online (eHLFL), URL: <<URL>>, abgerufen am 10.2.2025.