
Sulz, Rudolf VII. von
Autor: Heinz Noflatscher | Stand: 31.12.2011
*13.2.1559, †5.5.1620 Tiengen, // Tiengen. Sohn des Alwig IX. und der Barbara Gräfin von Helfenstein, sechs Geschwister, u.a. Karl Ludwig. ⚭ 1) 7.7.1583 Barbara Freiin von Staufen (†3.5.1605), 2) 21.11.1605 Agatha Erbschenkin von Limpurg (*12.11.1561, †6.8.1623); aus der ersten Ehe sechs Kinder.
Das Bildungsverhalten der Sulz wechselte in den 1560er Jahren. Christoph und Rudolf VII. (mit sieben Jahren) kamen 1566 zu den Jesuiten nach Dillingen, 1569 nach Ingolstadt, 1571 an die Universität Freiburg i.Br. Von Freiburg zog Rudolf VII. mit Karl Ludwig 1574 an die wegen der Jurisprudenz bekannte Universität Dôle. Mit dem frühen Tod der Eltern (1572/73) wurde er Vollwaise, die von Helfenstein und von Fürstenberg übernahmen die Vormundschaft. Im Erbvergleich mit Karl Ludwig vom 28.5.1583 erhielt Rudolf VII. das Rottweiler Hofgericht und den Klettgau mit Blumenegg. Wie Alwig IX. trat er in österreichisch-tirolische Dienste, 1591–93 war er Geheimer Rat und Obersthofmeister des Kardinals Andreas von Österreich in Meersburg. Nach dem Tod Erzherzogs Ferdinands II. berief ihn Wilhelm V. von Bayern 1596 zum Geheimen Rat nach München (bis 1597, Regierungsantritt Maximilians), zudem war er 1596–98 Hauptmann von Burghausen, 1597–1620 Pfleger von Bärnstein und 1598–1604 Viztum von Straubing. Auf Vorschlag des Tiroler Regenten Maximilian III. wurde er kaiserlicher Unterlandvogt im konfessionspolitisch exponierten Hagenau (1604–13). Trotz seiner guten Ausbildung gelang es Rudolf VII. nicht, die sulzischen Schulden zu sanieren – in Schaffhausen wurde er als Schuldengraf karikiert. Ende des 16. Jahrhunderts brach im Klettgau eine Revolte der Untertanen aus. Eine von Kaiser Rudolf eingesetzte Debitkommission erwirkte die Resignation Rudolf VII., der am 17.4.1602 den Klettgau (ohne Tiengen) an Karl Ludwig abtrat. Die Herrschaft Blumenegg verkaufte er am 2.7.1613 dem Stift Weingarten für 150 000 Gulden.
Literatur
- Volker Schäfer: Hochadel aus Sulz am Neckar. Zur Geschichte der Grafen von Sulz, Sulz am Neckar 1984, S. 79.
- Maximilian Lanzinner: Fürst, Räte und Landstände. Die Entstehung der Zentralbehörden in Bayern 1511 - 1598, Göttingen 1980, S. 205, 413.
- Volker Schäfer: Die Grafen von Sulz, Dissertation an der Universität Tübingen, Tübingen 1969, S. 145–147, 151.
- Otto Seger: Aus den alten Zeiten des Herrschaftsüberganges von Brandis zu Sulz und von Sulz zu Hohenems, in: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein, Bd. 60 (1960), S. 47, 54f.
Normdaten
GND: 137544251
Zitierweise
<<Autor>>, «Sulz, Rudolf VII. von», Stand: 31.12.2011, in: Historisches Lexikon des Fürstentums Liechtenstein online (eHLFL), URL: <<URL>>, abgerufen am 8.2.2025.