
Sulz, Wilhelm V. von
Autor: Heinz Noflatscher | Stand: 31.12.2011
Landesherr. * um 1524, † um den 10.8.1565. Sohn des Johann Ludwig I. und der Elisabeth Gräfin von Zweibrücken-Bitsch, fünf Geschwister, u.a. Rudolf VI. und Alwig IX. ⚭ 4.12.1548 Maria Cleophe Markgräfin von Baden-Durlach (*20.5.1516, †28.8.1580). 1544–53 zusammen mit Alwig IX. und Rudolf VI., 1553–60 nur noch mit Alwig IX. Landesherr in den Besitzungen der Grafen von Sulz, ab 1560 zusammen mit Alwig IX. in Blumenegg und allein im Klettgau und in der Herrschaft Rotberg/Rougemont.
Wilhelm V. und sein Bruder Rudolf dienten 1538 als Edelknaben in der Kammer der etwas jüngeren Erzherzöge Maximilian II. und Ferdinand II., wobei sie v.a. Latein oder Tschechisch zu sprechen hatten. Im Juni 1539 immatrikulierten sie sich an der Universität Freiburg i.Br. Bereits 1545 war Wilhelm V. als Hofrichter in Rottweil tätig. In der Toleranzphase des Augsburger Interims (1548–51/52) heiratete er 1548 in das konfessionell offene Haus Baden-Durlach. Ein Ansuchen des Schwiegervaters um Hofdienste für Wilhelm V. (1552) lehnte König Ferdinand I. freilich ab. 1552–53 und wieder 1561 begegnet Wilhelm V. im Dienst Herzog Christophs von Württemberg, 1558 als Amtmann des Pfälzer Kurfürsten Ottheinrich in La Petite Pierre/Lützelstein. Wegen eines Rechtsstreits mit Glarus als Inhaber Werdenbergs liessen Wilhelm V. und Alwig 1559 ein Zeugenverhör durchführen. Am 18.7.1561 schlossen sie die erste Erbeinung des Hauses Sulz (von Württemberg und Baden-Durlach mitunterzeichnet); das Heiratsgut der Frauen wurde beschränkt. Die tolerante Haltung Wilhelm V. und Alwigs erlaubte reformierten Prädikanten im Klettgau die Predigt (1562 Rüge Kaiser Ferdinands). Wilhelm V. baute das Schloss in Jestetten aus.
Literatur
- Heinz Noflatscher: Liechtenstein, Tirol und die Eidgenossen, in: Liechtenstein – Fürstliches Haus und staatliche Ordnung. Geschichtliche Grundlagen und moderne Perspektiven, hg. von Volker Press und Dietmar Willoweit, Vaduz/München/Wien 1987, S. 129–162, besonders 131, 140.
- Volker Schäfer: Hochadel aus Sulz am Neckar. Zur Geschichte der Grafen von Sulz, Sulz am Neckar 1984, S. 79.
- Volker Schäfer: Die Grafen von Sulz, Dissertation an der Universität Tübingen, Tübingen 1969, S. 137–139.
Zitierweise
<<Autor>>, «Sulz, Wilhelm V. von», Stand: 31.12.2011, in: Historisches Lexikon des Fürstentums Liechtenstein online (eHLFL), URL: <<URL>>, abgerufen am 15.2.2025.