Udalrichinger (Ulriche, Geroldinger, Gerolde)

Autor: Heinz Dopsch | Stand: 31.12.2011

Fränkisch-alamannische Adelssippe des 8.–11. Jahrhunderts. Der aus dem Mittelrheingebiet stammende Graf Gerold (I.) heiratete vor 757 Imma aus dem altalamannischen Herzogshaus. Ihre Tochter Hildegard wurde 771 Gattin Karls des Grossen. Deren Bruder Udalrich (I.) versuchte, als Graf in Alamannien eine den Bodensee umgreifende Herrschaft aufzubauen. Der mit Billigung Kaiser Ludwigs des Frommen 816/17 unternommene Versuch der Udalrichinger, ihre Herrschaft nach Rätien auszudehnen, scheiterte am Widerstand der Hunfridinger. Vor 839 verdrängten die mit Kaiser Ludwig verschwägerten Welfen die Udalrichinger aus ihren Grafschaften nördlich des Bodensees. Als Parteigänger König Ludwigs des Deutschen erhielten die Udalrichinger nach 854/55 ihre Positionen in Alamannien zurück, konnten ihren Machtbereich deutlich erweitern und ihre Herrschaft um den Bodensee mit den Zentren Bregenz und Winterthur verdichten. Graf Ulrich (V.) stiftete vor 866 das Frauenkloster Aadorf im Thurgau als Hauskloster und Familiengrablege. Durch den vor 911 erfolgten Anschluss an die Hunfridinger, die zu Herzögen aufstiegen, konnten die Udalrichinger ihre führende Position in Schwaben behaupten. Sie erlangten vor 926 die Grafschaft in Rätien und stellten mit Gebhard II., dem Vertrauten Kaiser Ottos II., einen Bischof von Konstanz (979–995). Um 1040 teilte sich die Sippe der Udalrichinger in die drei Linien der Grafen von Buchhorn, von Bregenz und von Pfullendorf.

Literatur

  • Michael Borgolte: «Gerolde (Udalriche)», in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 19.03.2007.
  • Hubertus Seibert: Udalrichinger, in: Lexikon des Mittelalters, Bd. 8 (1997), S. 1174f.
  • Karl Schmid: Adelssitze und Adelsgeschlechter rund um den Bodensee, in: Zeitschrift für Württembergische Landesgeschichte 47 (1988), S. 9–37.
  • Michael Borgolte: Die Grafen Alemanniens in merowingischer und karolingischer Zeit. Eine Prosopographie, Sigmaringen 1986.
  • Michael Borgolte: Geschichte der Grafschaften Alemanniens in fränkischer Zeit, 1984.
  • Benedikt Bilgeri: Geschichte Vorarlbergs, Bd. 1: Vom freien Rätien zum Staat der Montforter, Wien/Köln/Graz 1971.

Zitierweise

<<Autor>>, «Udalrichinger (Ulriche, Geroldinger, Gerolde)», Stand: 31.12.2011, in: Historisches Lexikon des Fürstentums Liechtenstein online (eHLFL), URL: <<URL>>, abgerufen am 7.2.2025.