
Völkerbund
Autorin: Susanna Biland | Stand: 31.12.2011
Vom 10.1.1920 bis 18.4.1946 bestehende Internationale Organisation zur Sicherung des Weltfriedens mit Sitz in Genf. Die aus dem 14-Punkte-Programm des amerikanischen Präsidenten Woodrow Wilson (1918) resultierende Völkerbundsatzung vom 28.4.1919 wurde in ausgearbeiteter Form Bestandteil der Pariser Friedensverträge von 1919–20 (→ Versailler Vertrag). Ursprüngliche Mitglieder waren die 32 Siegerstaaten des Ersten Weltkriegs (ausser den USA) und 13 neutrale Staaten. Weitere Staaten konnten mit Zweidrittelsmehrheit aufgenommen werden. Obwohl der Völkerbund auf humanitärem Gebiet viel geleistet hatte, war er am Vorabend des Zweiten Weltkriegs politisch machtlos. 1946 löste er sich zugunsten der Vereinten Nationen auf.
Um seine (durch die Tschechoslowakei infrage gestellte) Souveränität international abzusichern, liess Liechtenstein am 15.7.1920 durch die Schweiz ein Aufnahmegesuch in den Völkerbund stellen. Es wurde von der Völkerbundversammlung am 17.12.1920 abgelehnt (mit 28 Neinstimmen zu einer Jastimme der Schweiz). Zwar anerkannte der Völkerbund die liechtensteinische Souveränität, befand Liechtenstein aber flächen- und bevölkerungsmässig als zu klein, um die von den Mitgliedsstaaten erwarteten Beiträge im Rahmen der Völkerbundsatzung leisten zu können; auch wurden das Fehlen einer Armee und die Delegation von Hoheitsrechten an andere Staaten (Österreich, Schweiz) angeführt. Eine liechtensteinische Mitgliedschaft in internationalen Organisationen war damit für Jahrzehnte zurückgebunden. Im Völkerbund führte die Ablehnung Liechtensteins 1921 zu einer ausführlichen, aber ergebnislosen Diskussion über die Aufnahme von Kleinstaaten.
Archive
- Völkerbundsarchiv Genf.
- Liechtensteiner Landesarchiv, Vaduz (LI LA).
Literatur
- Helmut Konrad: Die Völkerbundsdiskussion in Liechtenstein, Seminararbeit Universität Bern, Manuskript Schaan 1979 [LBFL].
- Pierre Raton: Liechtenstein. Staat und Geschichte, Vaduz 1969.
Zitierweise
<<Autor>>, «Völkerbund», Stand: 31.12.2011, in: Historisches Lexikon des Fürstentums Liechtenstein online (eHLFL), URL: <<URL>>, abgerufen am 10.2.2025.