
Vaistli
Autor: Alois Niederstätter | Stand: 31.12.2011
Niederadelsgeschlecht des 14.–16. Jahrhunderts, ursprünglich Dienstleute der Grafen von Werdenberg mit Besitz im Walgau und in Liechtenstein, besonders in Vaduz und Triesen. Als Vaistlihof gilt das Rote Haus in Vaduz. Der genealogische Zusammenhang mit dem 1273 erwähnten Henricus de Nizuders (Nüziders, Vorarlberg), genannt Vascetli, ist umstritten; der heraldische Befund weist jedoch auf enge verwandtschaftliche Beziehungen zu den Edlen von St. Viner und von Bürs hin. 1338 scheint Albrecht in Vaduz urkundlich auf, in weiterer Folge sein Bruder Heinrich (erwähnt 1341), sein Vetter Schwigger (erwähnt 1367/68), ein weiterer Verwandter namens Ulrich (erwähnt 1338) sowie der Churer Domherr Jodok (erwähnt frühes 15. Jahrhundert). Bei Mengen (Baden-Württemberg) fiel 1366 Hans Vaistli im Dienst Graf Rudolfs VI. (I.) von Werdenberg-Sargans-Vaduz. Albrechts Tochter Margaretha (erwähnt 1384/1385) vermählte sich in erster Ehe mit Konrad Volrer, in zweiter mit dem Feldkircher Bürger Walter Hahn, eine weitere Tochter Agnes (erwähnt 1385) heiratete Rudolf von Blumental. Verena ist 1384–86 als Äbtissin von Cazis bezeugt. Albrechts Sohn Johann hinterliess drei Kinder: Hans, Albrecht und Margaretha; sie erscheint 1440 als Gattin des Hans Vitler, Bürger zu Werdenberg. Nicht sicher einzuordnen sind ein weiterer Albrecht († vor dem 26.11.1477), Magister artium (Heidelberg 1457) und Domherr zu Chur (1469), sowie dessen Bruder Georg. Mit ihnen dürfte der Vaduzer Zweig der Vaistli erloschen sein. Um 1394 liess sich Schwigger Vaistli aus Vaduz (?) in Beschling (Gemeinde Nenzing) nieder und begründete eine neue Linie des Geschlechts. Seine Nachkommen lebten teils in Beschling, teils in Feldkirch, wo sie aufgrund ihrer Herkunft und ihres Vermögens zur sozialen Spitzengruppe zählten. Als letzte Angehörige des Geschlechts werden 1543 Annaly und Burkhart, Pfarrer von Ludesch, genannt.
Quellen
- Liechtensteinisches Urkundenbuch, Teil I: Von den Anfängen bis zum Tod Bischof Hartmanns von Werdenberg-Sargans-Vaduz 1416, 6 Bde. Vaduz 1996 (LUB I/1-6).
Literatur
- Karl Heinz Burmeister: Der Notar Georg Vaistli aus Vaduz (†1491), in: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein, Bd. 73 (1973), S. 215–230.
- Elmar Schallert: Die Vaistli in Vorarlberg und Liechtenstein, in: Jahrbuch des Vorarlbergers Landesmuseumsverein (JbVLM), Bregenz 1973, S. 198–203.
- Andreas Ulmer: Die Burgen und Edelsitze Liechtensteins. Historisch und topografisch beschrieben, Dornbirn 1925, S. 536–540.
- Johann Baptist Büchel: Geschichte der Pfarrei Triesen, in: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein, Bd. 2 (1902), S. 152–154.
Zitierweise
<<Autor>>, «Vaistli», Stand: 31.12.2011, in: Historisches Lexikon des Fürstentums Liechtenstein online (eHLFL), URL: <<URL>>, abgerufen am 6.2.2025.