Visarte Liechtenstein

Autor: Barbara Schneider | Stand: 26.7.2023

2006 gründete eine Gruppe liechtensteinischer Kunstschaffender zur Förderung der Kunst und der berufsspezifischen Interessen den Berufsverband Bildender Künstlerinnen und Künstler Liechtenstein (BBKL). Im Jahr 2016 entstand daraus Visarte Liechtenstein als selbstständige Regionalgruppe von Visarte Schweiz, dem Berufsverband der visuell arbeitenden Künstlerinnen und Künstler in der Schweiz. Dieser wiederum war 2001 aus der 1866 gegründeten Gesellschaft Schweizerischer Maler und Bildhauer hervorgegangen (GSMB, ab 1905 mit den Architekten GSMBA). Über die Aufnahme von Mitgliedern von Visarte Liechtenstein entscheidet die Aufnahmekommission von Visarte Schweiz. Die Regionalgruppe Liechtenstein zählte 2023 51 Mitglieder.

Visarte Liechtenstein setzt sich für gute Rahmenbedingungen in Bezug auf das künstlerische und kuratorische Schaffen ein und bezweckt die Wahrung der künstlerischen, rechtlichen, sozialen, wirtschaftlichen, kulturpolitischen und anderen berufsspezifischen Interessen der Mitglieder. Durch die Mitgliedschaft bei Visarte Schweiz wird die regionale und internationale Vernetzung der Verbandsangehörigen gefördert und gesichert.

Ein zentrales Ziel ist die Förderung der Wahrnehmung und der Akzeptanz der Kunstschaffenden in der Gesellschaft. Visarte Liechtenstein unterhält eine Kooperation mit dem Kunstraum Engländerbau in Vaduz und bietet dadurch in- und ausländischen Kunstschaffenden Ausstellungsmöglichkeiten. Zudem organisiert die Regionalgruppe Atelierbesuche und lanciert alljährlich mit der «Jahresgrafik» eine Kunstedition, die von einer Künstlerin oder einem Künstler aus Liechtenstein gestaltet wird.

Wichtige Ausstellungen und Projekte des BBKL respektive von Visarte Liechtenstein waren unter anderem das 2008 durchgeführte «BBKL-Labor» im Kunstraum Engländerbau oder die Triennalen in den Jahren 2015, 2018 und 2021. Im Rahmen des BBKL-Labors kreierten an die siebzig Kunstschaffende aus Liechtenstein, der Region und anderen europäischen Kleinstaaten in Kooperation mit weiteren Kulturinstitutionen Liechtensteins während sieben Wochen eine prozessorientierte und permanentem Wandel unterworfene Laborsituation. Der Kunstraum diente dabei als Arbeitsfläche, Ausstellungsraum und insbesondere als Ort der Vernetzung und des Austauschs. Die drei Triennalen erstreckten sich über die sechs Kulturhäuser der liechtensteinischen Gemeinden sowie das Kunstmuseum Liechtenstein und den Engländerbau. Die Ausstellungen verfolgten den Grundgedanken, aktuelle zeitgenössische Kunst aus Liechtenstein in die Dörfer und zu den Menschen zu bringen.

Nebst den Projekten im Inland ist es Visarte Liechtenstein ein Anliegen, die künstlerischen Ergebnisse der Mitglieder auch im Ausland zu präsentieren. So organisierte der Verband u.a. 2016 die Ausstellungen «Pioneers from a Hidden Country» im Trudelhaus in Baden (CH) und «Grenzgänger» im Otten Kunstraum in Hohenems (A). 2019 und 2022 fanden mit Unterstützung der liechtensteinischen Regierung und in Kooperation mit dem Kunstmuseum Liechtenstein Auftritte an der Kunstbiennale in Venedig statt.

Quellen

  • Visarte 2016: Im Zeichen des Austausches, in: Liechtensteiner Volksblatt, 22.4.2016, S. 18.
  • «Es wird ein Stichtag der Liechtensteiner Kunstszene». Interview des Monats von Janine Köpfli mit Getrud Kohli, Martin Walch und Hansjörg Quaderer, in: KuL, 23.8.2015, S. 13–15.
  • Prozessorientierte Ausstellung. Ab dem 29. Januar: «BBKL-Labor» im Vaduzer Kunstraum Engländerbau, in: Liechtensteiner Volksblatt, 4.1.2008, S. 19.
  • Künstler organisieren sich. Berufsverband Bildender Künstler Liechtensteins gegründet, in: Liechtensteiner Volksblatt, 28.10.2006, S. 32.

Literatur

  • KünstlerInnenaufenthalt Indonesien, 18. August – 16. September 2022. Ein Projekt der Visarte Liechtenstein, o.O. 2022.
  • Triennale 2021, hg. von Visarte Liechtenstein, Vaduz 2021 [Box mit 54 Postkarten].
  • Triennale 2018. Ein Projekt der visarte.liechtenstein. Zeitgenössische Kunst aus Liechtenstein, hg. von Visarte.Liechtenstein, Vaduz 2018.
  • Wegbereiter_innen, hg. von Visarte (Liechtenstein) e.v , Publikation anlässlich der Ausstellung «Wegbereiter_innen» im Kunstraum Engländerbau Vaduz vom 15.6.– 15.8.2018, Vaduz 2018.
  • Grenzgänger. Künstlerinnen der Visarte.Liechtenstein, hg. von Johann Feichter für Visarte.Liechtenstein und Wilhelm Otten für den Otten Kunstraum, Wien 2016.
  • Pioneers from a Hidden Country, hg. von Visarte (Liechtenstein), Redaktion: Lilian Hasler, Schaan 2016.
  • Lukas Gloor: Künstlervereine, in: Historisches Lexikon der Schweiz, Version vom 14.4.2011.
  • BBKL-Labor 2008. Ein Projekt des Berufsverbandes Bildender Künstler/innen Liechtenstein, Kunstraum Engländerbau, Vaduz (LI) 29. Januar bis 16. März 2008, Redaktion: Laura Hilti, Triesen 2008.
  • Almanach 2008. Bildende Kunst in Liechtenstein, hg. vom BBKL Berufsverband Bildender Künstler/innen in Liechtenstein, Triesen 2008.

Externe Links

Normdaten

GND: 112265135X

Zitierweise

<<Autor>>, «Visarte Liechtenstein», Stand: 26.7.2023, in: Historisches Lexikon des Fürstentums Liechtenstein online (eHLFL), URL: <<URL>>, abgerufen am 16.2.2025.

Medien

Flyer zum «BBKL-Labor», das vom Berufsverband Bildender Künstlerinnen und Künstler Liechtenstein (BBKL) vom 30.1.–16.3.2008 im Kunstraum Engländerbau in Vaduz durchgeführt wurde. Die präsentierten Kunstwerke entstanden erst im Laufe der Ausstellung und im Austausch mit den Besucherinnen und Besuchern (Bild: Stiftung Dokumentation Kunst in Liechtenstein DKL, Vaduz).
Blick in die von Lilian Hasler und Luis Hilti kuratierte Ausstellung «Wegbereiter_innen» im Kunstraum Engländerbau in Vaduz, 15.6.–15.8.2018. Die Ausstellung beleuchtete den künstlerischen Werdegang aller elf Mitglieder von Visarte Liechtenstein, die das 70igste Altersjahr hinter sich hatten (Bild: Visarte Liechtenstein).

Vereinspräsidenten BBKL (2006-2016) / Visarte (seit 2016)

2006–2011 Martin Walch, Planken
2011–2013 Ralph Burger, Nüziders
2013 Martin Walch (interimistisch)
2013–2017 Johann Feichter, Feldkirch
2017–2024 Lilian Hasler, Zürich und Eschen
2024– Ursula Wolf, Vaduz, und René Hasler, Vaduz