Vogt, Andreas (1880–1958)

Autor: Donat Büchel | Stand: 31.12.2011

Landtagsabgeordneter. *11.8.1880 Balzers †25.3.1958 Balzers, von Balzers. Sohn des Andreas und der Cölestina, geb. Frick, sechs Geschwister.  1) 28.5.1906 Regina Anna Birrer (*29.12.1879, †5.6.1916), zwei Söhne, 2) 27.11.1922 Maria Barbara Bischof (*26.1.1896, †29.6.1960), drei Söhne. Schreinerlehre in Schaan, danach Saisonnier in der Schweiz und in Deutschland, später selbständiger Schreiner in Balzers. Zudem Wirt in dem von ihm 1925 von der Gemeinde erworbenen ehemaligen «Kaufhaus», das Vogt zum Gasthaus «Liechtensteinerhof» umbaute. Mitglied der erweiterten VP-Delegation vom 15.9.1920 bei den Schlossverhandlungen (→ Schlossabmachungen). 1922–26 Mitglied des Kriminalgerichts, ab 1922 des Schöffengerichts und 1924–27 des Balzner Gemeinderats. Januar 1926–28 Landtagsabgeordneter (VP), zeitweilig Mitglied der Finanzkommission. Im Vorfeld der Landtagswahlen 1926 wurde Vogt von der FBP heftig attackiert, ihm wurden republikanische und sozialdemokratische Tendenzen unterstellt sowie sein als Zuschauer in der Landtagssitzung vom 25.11.1919 getätigter Ausruf «Nieder mit der Regierung! Hoch die Republik!» vorgehalten. Das wegen dieser Aussage eingeleitete Strafverfolgungsverfahren wurde von Fürst Johann II. niedergeschlagen. Vogt war Sozialdemokrat und vor 1921 Republikaner. Grund dafür waren die im Vergleich zu Liechtenstein gut ausgebauten Volksrechte und die fortschrittliche Sozialgesetzgebung in der Schweiz, die er als Saisonnier kennengelernt hatte. Mit der Verfassung von 1921 sah er seine Anliegen erfüllt und wandelte sich nach eigenen Aussagen zum Monarchisten. Vizepräsident der VP. Mitgründer des Liechtensteiner Arbeiterverbands (LAV): Vogt leitete die Gründungsveranstaltung vom 2.2.1920 und war der erste Vizepräsident sowie 1924–26 Präsident des LAV. Vogt war eine führende, aber auch umstrittene Persönlichkeit in der VP. Er setzte sich für die Stärkung der Volksrechte und eine soziale Gesellschaft ein, was ihm den Übernamen «Sozi-Vogt» einbrachte.

Quellen

  • Liechtensteiner Nachrichten, 19.6.1926, S. 1.
  • Liechtensteiner Volksblatt, 26.3., 1.4.1926.

Literatur

Nachrufe

  • Liechtensteiner Volksblatt, 27.3.1958. S. 3.
  • Liechtensteiner Vaterland, 29.3.1958.

Medien

Andreas Vogt (1880–1958). Fotografie (LI LA).

Zitierweise

<<Autor>>, «Vogt, Andreas (1880–1958)», Stand: 31.12.2011, in: Historisches Lexikon des Fürstentums Liechtenstein online (eHLFL), URL: <<URL>>, abgerufen am 8.2.2025.