
Würfelzoll
Autor: Karl Heinz Burmeister | Stand: 31.12.2011
Über den Leibzoll hinaus leisteten die Juden ab dem 14. Jahrhundert an Rhein, Mosel und Main den Würfelzoll als Trinkgeld an die Zöllner. Er sollte sie an ihre angebliche Schuld am Tod Christi erinnern (Würfeln um die Kleider). Der Würfelzoll war laut der im Sulzisch-Hohenemsischen Urbar enthaltenen Zolltafel von 1552 auch in Vaduz üblich. Er betrug 30 Pfennig pro Person sowie – den antijudaistischen Hintergrund verdeutlichend – drei Würfel für einen «lebendigen» und 30 Würfel für einen «todten Jud». Im 18. Jahrhundert wurde der Würfelzoll vielerorts monetarisiert, in Liechtenstein hielten aber die Zollordnung von 1680 und die Zolltafeln von 1734 und 1762 am Würfelzoll fest.
Quellen
- Liechtensteinisches Urkundenbuch, Teil I: Von den Anfängen bis zum Tod Bischof Hartmanns von Werdenberg-Sargans-Vaduz 1416, Bd. 4: Aus den Archiven des Fürstentums Liechtenstein, bearb. von Georg Malin, Vaduz 1963/1965 (LUB I/4), S. 352.
Literatur
- Karl Heint Burmeister: Der Würfelzoll, in: Aschkenas, Bd. 3 (1993), S. 49–64.
Zitierweise
<<Autor>>, «Würfelzoll», Stand: 31.12.2011, in: Historisches Lexikon des Fürstentums Liechtenstein online (eHLFL), URL: <<URL>>, abgerufen am 8.2.2025.