
Waldburg, Maria Jakobäa Eusebia Reichserbtruchsessin, Gräfin zu Wolfegg, Freiin von
Autor: Manfred Tschaikner| Stand: 9.6.2021
Landesherrin. * 15.11.1645 Lindau (D), † 5.9.1693 Vaduz, // Hohenems (Vorarlberg). Tochter des Reichserbtruchsessen und Obersts Maximilian Willibald Graf zu Wolfegg, Freiherr von Waldburg (kaiserlicher Gubernator der Festung Lindau, ab 1650 kurbayerischer Statthalter der Oberpfalz) und der Magdalena Juliana, geb. Gräfin von Hohenlohe-Waldenburg, ⚭ 1.7.1674 Ferdinand Karl Franz Graf von Hohenems-Vaduz (1650–1686).
Nachdem die Mutter kurz nach ihrer Geburt verstorben war, wuchs Maria Jakobäa Eusebia als Halbwaise in Lindau und Amberg (Oberpfalz) auf. Von 1665 an lebte sie mehrere Jahre als Kanonissin im hochadeligen Reichsstift Thorn (heute Niederlande).
Ihre 1674 mit Graf Ferdinand Karl von Hohenems-Vaduz geschlossene Ehe verlief unglücklich und blieb kinderlos. Der tief verschuldete Graf griff auf ihr Vermögen zu, verpfändete ihr dafür zum Teil schwer einbringliche Abgaben und brachte sie dadurch auch in Konflikt mit den Untertanen. Mit Unterstützung ihres Bruders Maximilian Franz trennte sich die Gräfin 1679 in einer Zeit spektakulärer Hexenprozesse in Vaduz von ihrem oft mehr als standeswidrig agierenden Ehemann und übersiedelte nach Bludenz (Vorarlberg), zunächst ins Dominikanerinnenkloster Sankt Peter, später in ein Haus der Patrizierfamilie Zürcher. Die Vermittlung in die Walgaustadt erfolgte möglicherweise durch den früheren Vaduzer Landschreiber und Rat Johann Hinderegger, der seit 1676 Bludenzer Stadtschreiber war. 1684 unternahm die Gräfin eine Wallfahrt nach Maria Bildstein bei Bregenz, wo sie der Jesus-Maria-Josef-Bruderschaft beitrat.
1691 dürfte Maria Jakobäa Eusebia eine Reise nach Italien unternommen haben. Im Herbst dieses Jahres, fünf Jahre nach dem Tod ihres Gemahls, kehrte sie nach Vaduz zurück, um ihre ökonomischen Ansprüche in der Region zu wahren. Als Witwensitz diente ihr das «Große Amtshaus» in Vaduz (Landvogtei, Verweserhaus). 1693 starb sie im 48. Lebensjahr, möglicherweise eines unnatürlichen Todes (Obduktion). Ihre Beisetzung erfolgte in der gräflichen Gruft in der Pfarrkirche St. Karl zu Hohenems.
Archive
- Österreichisches Staatsarchiv, Wien (ÖStA).
- Vorarlberger Landesarchiv, Bregenz (VLA).
Literatur
- Manfred Tschaikner: Reichserbtruchsessin Maria Jakobäa Eusebia, Gräfin von Wolfegg, Freiin von Waldburg, verheiratete Gräfin von Hohenems-Vaduz (1645–1693), in: Bludenzer Geschichtsblätter 133 (2021), S. 54–73.
- Joseph Vochezer: Geschichte des fürstlichen Hauses Waldburg in Schwaben, Bd. 3, Kempten/München 1907.
Medien
Zitierweise
<<Autor>>, «Waldburg, Maria Jakobäa Eusebia Reichserbtruchsessin, Gräfin zu Wolfegg, Freiin von», Stand: 9.6.2021, in: Historisches Lexikon des Fürstentums Liechtenstein online (eHLFL), URL: <<URL>>, abgerufen am 17.2.2025.