Walser, Fritz (Friedrich)

Autor: Donat Büchel | Stand: 31.12.2011

Landtagspräsident und Gemeindevorsteher. *16.11.1870 Schaan, †26.3.1950 Schaan, von Schaan. Sohn des Unteroffiziers und Gemeindevorstehers Ferdinand und der Josefa, geb. Schlegel, sechs Geschwister.  18.9.1899 Julia Wachter-Wölfle (*12.10. 1880, †19.8.1949), fünf Kinder.

1887–1933 Agent der Basler Versicherungs-Gesellschaft gegen Feuerschaden für Liechtenstein, 1933–50 für die Gemeinden Schaan, Planken, Vaduz und Triesen. Ab 1896 zudem Kanzlist beim Landgericht. 1904 übernahm Walser als Postadministrator das Postamt Schaan von seinem Schwiegervater, 1906–35 Postmeister.

1906–09 Mitglied des Schaaner Ortsschulrats, 1906–09 und 1912–15 Vizevorsteher, 1909–12 sowie 1915–18 Gemeindevorsteher (1918 lehnte Walser die Annahme der Wahl ab) und 1916–25 Vermittler-Stellvertreter. 1906–14, 1918–22 und 1930–32 Landtagsabgeordneter (ab 1918 FBP), 1908–14 und 1918–19 Landtagsvizepräsident, 1919–22 Landtagspräsident, zeitweilig Mitglied der Finanzkommission und des Landesausschusses. Walser stellte 1907 zusammen mit Karl Schädler und Jakob Kaiser den Antrag zur Schaffung eines Pressegesetzes. Er engagierte sich für die Ausgabe liechtensteinischer Briefmarken, die durch das Postübereinkommen mit Österreich von 1911 ermöglicht wurde. Zusammen mit Martin Ritter und Wilhelm Beck bereitete Walser den Novemberputsch vom 7.11.1918 vor, bei dem Landesverweser Leopold von Imhof gestürzt wurde. In dieser Zeit stand er der Volkspartei nahe und forderte einen Liechtensteiner an der Spitze der Regierung. Später war er Gründungsmitglied und eine der führenden Persönlichkeiten der Fortschrittlichen Bürgerpartei (FBP). 1920 sprach er sich für die Einsetzung des Österreichers Josef Peer als Landesverweser aus.

Walser war 1918 Mitglied des Verfassungsausschusses, 1920 einer Delegation, die in Bern Verhandlungen über einen Zollvertrag mit der Schweiz führte, am 11./15.9.1920 der FBP-Delegationen bei den Schlossverhandlungen (→ Schlossabmachungen) und 1921 der Verfassungskommission. Er gehörte 1932 zu den Initianten einer Reform des Landtagswahlrechts (→ Wahlsysteme) und war 1938 Teilnehmer der zur Koalition führenden Friedensverhandlungen von FBP und VU. 1907–20 Mitglied des Landesschulrats und 1918–23 der Sparkassakommission, 1912–19 Richter am Landgericht und 1919–21 Landrat-Stellvertreter. 1928–50 Vizepräsident des Verwaltungsrats der LLB. 1939 fürstlicher Postrat, 1940 Ehrenmitglied des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein.

Quellen

  • Rechenschaftsbericht der Regierung des Fürstentums Liechtenstein an den Hohen Landtag für das Jahr 1922, Vaduz 1923, S. 9.
  • Vermittlerwahlen, in: Liechtensteiner Volksblatt, 21.5.1919, S. 2.
  • Richtamtlicher Teil. Vaterland, in: Liechtensteiner Volksblatt, 7.4.1916, S. 1.
  • Kundmachung, in: Liechtensteiner Volksblatt, 17.7.1896, S. 1.

Literatur

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Fritz Walser. Fotografie (LI LA).

Zitierweise

<<Autor>>, «Walser, Fritz (Friedrich)», Stand: 31.12.2011, in: Historisches Lexikon des Fürstentums Liechtenstein online (eHLFL), URL: <<URL>>, abgerufen am 7.2.2025.