Wartau (Herrschaft)

Autor: Mathias Bugg | Stand: 31.12.2011

Ehemalige Herrschaft, heute Teil der politischen Gemeinde Wartau (SG). Um 1225 wurde die gleichnamige Burg mit Bergfried und Palas errichtet (1342 erste urkundliche Erwähnung, im 16. Jahrhundert aufgegeben). Wartau kam im 14. Jahrhundert an die Grafen von Belmont, dann an die Grafen von Werdenberg-Heiligenberg, 1470 als Pfand an Wilhelm von Montfort-Tettnang, den Besitzer der Grafschaft Werdenberg. Nach weiteren Besitzerwechseln 1517 Kauf durch den eidgenössischen Stand Glarus, wodurch Wartau Teil der neuen Landvogtei Werdenberg wurde. Mit dem Gebiet um die Burg, dem Dorf Gretschins und umfangreichen Gütern in der Gemeinde Wartau (u.a. Kollaturrecht, Rheinfähre) stellte Wartau bis 1798 eine kleinräumige Herrschaft mit eigener Niedergerichtsbarkeit dar. Die Hochgerichtsbarkeit übten zunächst die Grafen von Werdenberg-Sargans aus, 1483–1798 die eidgenössische Landvogtei Sargans.

Die komplizierte Rechtsstruktur führte zu zahlreichen Kompetenzstreitigkeiten. Während der Reformation wurde Wartau evangelisch. Der «Wartauer Handel» 1694/95 (Versuch der Wiedereinführung der katholischen Messe) hätte beinahe einen eidgenössischen Krieg ausgelöst. 1798 Untergang der Herrschaft Wartau, 1803 Eingliederung in den neu gegründeten Kanton St. Gallen. 1932 und 1982 Restaurierungen der Burg.

Literatur

  • Martin Graber: Die Burg Wartau. Baubeschreibung, Geschichte, Recht und Besitzungen, Urkundensammlung, Buchs 2003.
  • Jakob Winteler: Die Grafschaft Werdenberg und Herrschaft Wartau unter Glarus 1517–1798, Glarus 1923.

Zitierweise

<<Autor>>, «Wartau (Herrschaft)», Stand: 31.12.2011, in: Historisches Lexikon des Fürstentums Liechtenstein online (eHLFL), URL: <<URL>>, abgerufen am 6.2.2025.