Weiher

Autorin: Gertrud Haidvogl | Stand: 31.12.2011

Weiher sind permanente, natürlich entstandene, stehende Gewässer, die bis in Bodennähe durchlichtet sind; im weiteren Sinne werden damit generell kleinere, stehende Gewässer bezeichnet. In Liechtenstein gab es Weiher sowie periodisch austrocknende Tümpel v.a. in den ehemaligen Rheinauen. Sie wurden ab Mitte 19. Jahrhundert durch die Rheinregulierung, die landwirtschaftliche Nutzung und die Besiedlung der ehemaligen Auen vernichtet. Der letzte Autümpel bei Gamprin trocknete 1973 aus. Heute in Liechtenstein bestehende Weiher sind meist künstlich angelegt – mit Ausnahme des Gampriner Seeleins und einiger kleiner Bergtümpel wie des Sass-Sees.

Die zahlreichen künstlichen Weiher dienten unterschiedlichen Nutzungen. Schon um 842/43 ist ein Fischteich in Mäls belegt. Der im 17. Jahrhundert abgegangene Weiher in Mauren diente vermutlich der Flachsbearbeitung. In Balzers und Gamprin weisen je ein «Sägaweier» und in Schaanwald ein «Möleweier» auf Gewässer zum Betrieb von Sägen bzw. Mühlen hin. Der «Alt Weier» und der «Neu Weier» in Triesen dienten ebenso der Energieerzeugung für eine Fabrik wie die Spoerry-Weiher in Vaduz. Der «Mösmerweier» in Eschen war ein Wasserreservoir für die Feuerwehr. Die beiden Schlossweiher beim Schloss Vaduz (der «Kli Weier» und der «Gross Weier») wurden durch eine Wasserleitung vom Erblibach gespiesen. Der grössere diente ab etwa 1840 als Schwimmbecken für das liechtensteinische Militärkontingent, der kleinere versorgte die herrschaftlichen Gebäude und Brunnen mit Wasser. Die neben dem Gampriner Seelein grössten Weiher bestehen heute in Schwabbrünnen-Äscher (als Naturbiotop errichtet) und im Hälos bei Triesen. Sie stehen unter Naturschutz und sind wertvolle Lebensräume für eine vielfältige Tier- und Pflanzenwelt.

Literatur

  • Hans Stricker, Toni Banzer, Herbert Hilbe: Liechtensteiner Namenbuch, Teil I: Die Orts- und Flurnamen des Fürstentums Liechtenstein, 6 Bände, Vaduz 1999 (FLNB I/1–6).
  • Alois Ospelt: Die Geschichte der Vaduzer Wasserversorgung, in: Vaduzer Wasser, Redaktion: Josef Büchel, Hubert Gasser, Alois Ospelt, Vaduz 1995, S. 9–71.
  • Mario F. Broggi: Die Weiheranlage im Naturschutzgebiet «Schwabbrünnen-Äscher», in: Bericht BZG 11 (1982), S. 161–167.
  • Mario F. Broggi: Verlustbilanz Feuchtgebiete, in: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein, Bd. 76 (1976), S. 299–334.

Externe Links

Zitierweise

<<Autor>>, «Weiher», Stand: 31.12.2011, in: Historisches Lexikon des Fürstentums Liechtenstein online (eHLFL), URL: <<URL>>, abgerufen am 9.2.2025.