Werdenberg (-Sargans-Vaduz), Heinrich V. (I.) von

Autor: Karl Heinz Burmeister | Stand: 31.12.2011

Landesherr. * um 1345, †26.1.1397. Sohn Hartmanns III. (I.) und der Agnes von Montfort-Feldkirch. Bruder Hartmanns IV. (II.) und Rudolfs VI. (I.), Stiefbruder Ulrich Thürings und Wolfharts IV. von Brandis.  1386 Katharina von Werdenberg-Heiligenberg, die Witwe Graf Diethelms und Mutter Graf Friedrichs VII. von Toggenburg; die Ehe blieb kinderlos.

Nach dem Tod Hartmanns III. (†1354) regierte in Vaduz zunächst Rudolf IV. von Werdenberg-Sargans (†1361) als Vormund für dessen noch minderjährige Söhne. Ab 1363 regierten Heinrich V. und sein Bruder Rudolf VI. (I.) gemeinsam, nach dem frühen Tod Rudolfs (†1367) regierte er allein. Heinrich V. war 30 Jahre lang alleiniger Herr zu Vaduz und festigte die junge Grafschaft gegenüber ihren Nachbarn. 1367 war er Vormund seiner Tante Ursula von Vaz, der Witwe Rudolfs IV. von Werdenberg-Sargans. Um den Einfluss der Familie zu stärken, trat Heinrich V. 1374 als Laie in das Churer Domkapitel ein, wurde zum Dompropst gewählt, legte aber 1377 dieses Amt nieder. Heinrich V. spielte eine bedeutende Rolle beim Verkauf der Grafschaft Feldkirch durch Rudolf V. von Montfort-Feldkirch, den Bruder seiner Mutter, an Herzog Leopold von Österreich, wobei er seine eigenen Erbansprüche auf Feldkirch nicht durchsetzen konnte. Er siegelte 1376 den grossen Freiheitsbrief seines Oheims zugunsten der Stadt Feldkirch mit und erwarb von diesem die Herrschaft Jagdberg sowie das Privileg des Herzogs, keine werdenbergische Untertanen mehr als Bürger von Feldkirch aufzunehmen.

König Wenzel gewährte Heinrich V. verschiedene Privilegien, u.a. 1379 die Befreiung vom Hofgericht Rottweil und 1396 die Bestätigung der Grafschaft Vaduz und des weiteren Besitzes als Reichslehen (→ Reichsunmittelbarkeit). 1381 trat Heinrich V. dem Schwäbischen Städtebund bei, 1383 baute er die Befestigungen von Schloss Vaduz aus, verlegte aber während der Pest 1383 seinen Haushalt nach Chur. 1392 wurde er Mitglied der Rittergesellschaft mit Sankt Jörgenschild. Heinrich V. suchte sich aus den grossen Konflikten herauszuhalten, war aber in verwandtschaftliche Fehden verstrickt. Er fand seine letzte Ruhestätte in der Kapelle St. Florin zu Vaduz, an der er 1395 eine Jahrzeit gestiftet hatte. Seine und seiner Gemahlin Jahrzeit feierte die Churer Domkirche am 23. Januar.

Literatur

  • Karl Heinz Burmeister: Die Grafen von Werdenberg-Sargans-Vaduz, in: 1342. Zeugen des späten Mittelalters. Festschrift «650 Jahre Grafschaft Vaduz», hg. von Hansjörg Frommelt im Auftrag des Liechtensteinischen Landesmuseums, Vaduz 1992, S. 34–43, bes. 40–43.
  • Paul Diebolder: Graf Heinrich I. von Werdenberg-Sargans zu Vaduz, in: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein, Bd. 35 (1935), S. 3–38.

Medien

Wappen Heinrichs V. von Werdenberg-Sargans zu Vaduz (†1397). Ausschnitt aus dem Botenbuch der Bruderschaft St. Christoph auf dem Arlberg, Codex Figdor, fol. 29r., © Tiroler Landesarchiv, Innsbruck.

Zitierweise

<<Autor>>, «Werdenberg (-Sargans-Vaduz), Heinrich V. (I.) von», Stand: 31.12.2011, in: Historisches Lexikon des Fürstentums Liechtenstein online (eHLFL), URL: <<URL>>, abgerufen am 7.2.2025.