
Werdenberg (Grafschaft, Landvogtei)
Autor: Mathias Bugg | Stand: 31.12.2011
Die Grafschaft Werdenberg umfasste das Städtchen und das Schloss Werdenberg sowie das Gebiet der heutigen Gemeinden Grabs, Buchs und Sevelen. Vermutlich Rudolf I. von Werdenberg, Sohn Hugos I. von Montfort, errichtete um 1230 mit dem Bergfried des Schlosses Werdenberg den Kern der späteren Grafschaft Werdenberg. 1258 kam es zur Teilung des Montforter Besitzes. Zur südlichen, den Grafen von Werdenberg zufallenden Hälfte zählte das Gebiet vom Walensee bis zum Arlberg. Mitte des 13. Jahrhunderts gründeten die Grafen von Werdenberg zur Festigung und wirtschaftlichen Entwicklung die Städte Bludenz, Werdenberg und Sargans. Im 13. und 14. Jahrhundert kam es innerhalb der Familie zu weiteren Erbteilungen. Bei einer Teilung unter den Grafen von Werdenberg-Heiligenberg kristallisierte sich 1377/78 das Gebiet der Grafschaft Werdenberg heraus.
Spätestens 1404 stand Werdenberg im Besitz Graf Wilhelms V. von Montfort-Tettnang. Sein Enkel Wilhelm erwarb 1470 zudem die Herrschaft Wartau. Nach verschiedenen Handänderungen kam Werdenberg 1517 an den eidgenössischen Ort Glarus. 1517–1798 bildete Werdenberg zusammen mit Wartau die Glarner Landvogtei Werdenberg. Die Herrschaftsintensivierung durch die absolutistisch regierenden Glarner war nicht unumstritten: 1525 kam es in der Landvogtei Werdenberg zu Unruhen und 1705–22 zum sogenannten Werdenberger Landhandel (mit Eidverweigerung der Untertanen). 1562 schlossen Graf Alwig IX. von Sulz als Herr der Grafschaft Vaduz und der eidgenössische Ort Glarus einen Vertrag über die Fischerei im Rhein sowie das Jagd- und das Forstrecht in Werdenberg. Mit dem Untergang des Ancien Régime 1798 fand für Werdenberg der Status als Landvogtei ein Ende. 1798 formierte sich das Gebiet der ehemaligen Grafschaft Werdenberg neu mit Sennwald, Gams und Wartau zum Distrikt Werdenberg. 1803–31 war Werdenberg im neu gegründeten Kanton St. Gallen Teil des Sarganserlands. 1831 wurde es Bezirk, 2001 Wahlkreis.
Literatur
- Johann Baptist Büchel: Geschichte der Pfarrei Triesen, in: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein, Bd. 2 (1902), S. 279–281.
- Emil Krüger: Die Grafen von Werdenberg-Heiligenberg und von Werdenberg-Sargans, in: Mitteilungen zur vaterländischen Geschichte, Bd. 22 (1887), S. 109–398.
- Werdenberger Jahrbuch 1988, Jg. 1 (1987)–.
- Dieter Schindler: Werdenberg als Glarner Landvogtei. Untertanen, ländliche Oberschicht und "fremde Herren" im 18. Jahrhundert, Buchs 1986.
Zitierweise
<<Autor>>, «Werdenberg (Grafschaft, Landvogtei)», Stand: 31.12.2011, in: Historisches Lexikon des Fürstentums Liechtenstein online (eHLFL), URL: <<URL>>, abgerufen am 17.2.2025.