Wiese, Georg Walter Vinzenz Freiherr von

Autorin: Margret Friedrich | Stand: 31.12.2011

Gesandter. *2.4.1769 Rostock (D), †22.11.1824 vermutlich Gera (D). Studium der Rechte in Rostock und Göttingen, 1791 Privatdozent in Göttingen, 1793 zweiter Hof- und Justizrat in Gera, 1800 erster Hofrat in Gera, 1806 Vizekanzler der reussischen Gesamtregierung in Gera, 1822 Geheimer Rat und Kanzler, womit Wiese an der Spitze der reussischen Gesamtregierung stand. Er bekleidete auch das Amt des Konsistorialpräsidenten. 1806 in den Freiherrenstand erhoben.

Wiese wird in der Deutschen Bundesakte vom 8.6.1815 als Vertreter beider Reuss und Liechtensteins beim Wiener Kongress genannt. Liechtenstein war erst ab dem 28.2.1815 mit der Akkreditierung des reussischen Vizekanzlers von Wiese als liechtensteinischer Bevollmächtigter offiziell auf dem Kongress vertreten und wurde in der Sitzung vom 28.2.1815 in den Kreis der sogenannten mindermächtigen Staaten aufgenommen.

Wiese brachte 1814 in der Versammlung der Mindermächtigen Staaten die Ausarbeitung einer Verpflichtung zu einem engeren Zusammenschluss der mindermächtigen deutschen Staaten bei der Ausarbeitung der künftigen Verfassung ein: Sie sollten nur gemeinsam zu Werke gehen, niemand dürfe sich auf spezielle Unterhandlungen oder Verträge einlassen. Sein Plan für eine Bundesverfassung, in der auch die kleinen Staaten ein bestimmtes Gewicht gehabt hätten, blieb unbeachtet. 1815/16 betrieb Wiese die Konstituierung der 16. Kurie innerhalb der Bundesversammlung (Hohenzollern-Sigmaringen, Hohenzollern-Hechingen, Liechtenstein, Reuss ältere Linie, Reuss jüngere Linie, Schaumburg-Lippe, Lippe, Waldeck, Hessen-Homburg).

Literatur

  • Tobias C. Bringmann: Handbuch der Diplomatie, 1815-1963. Auswärtige Missionschefs in Deutschland und deutsche Missionschefs im Ausland von Metternich bis Adenauer, München 2001, S. 253, 336.
  • Die Entstehung des Deutschen Bunds 1813–1815, Bearb. Eckhardt Treichel, München 2000, S. 692, 763, 1021–1030, 1570.
  • Michael Hundt: Die mindermächtigen deutschen Staaten auf dem Wiener Kongress, Mainz 1996, S. 152, 179–182.

Zitierweise

<<Autor>>, «Wiese, Georg Walter Vinzenz Freiherr von», Stand: 31.12.2011, in: Historisches Lexikon des Fürstentums Liechtenstein online (eHLFL), URL: <<URL>>, abgerufen am 9.2.2025.

Normdaten

GND: 117367141

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Georg Walter Vinzenz Freiherr von Wiese (Kunstsammlung Gera)