
Zegerberg
Autor: Donat Büchel | Stand: 31.12.2011
Ehemalige Alp an der Westseite des unteren Saminatals, Gemeinde Balzers; Fläche 278,7 ha, 900–2050 m ü.M. Besitzerin ist seit spätestens 1861 die Bürgergemeinde Balzers. Der Zegerberg grenzt an Garselli (Planken), die Alpen Garsälli (Triesenberg), Guschgfiel und Güschgle (beide Balzers) sowie an Österreich. Der Name Zegerberg steht wohl im Zusammenhang mit dem Sennereiprodukt Zieger.
Der Zegerberg war ursprünglich Teil der Alp Guschgfiel, befand sich wohl spätestens 1717 mit dieser im Besitz von Balzers und wurde noch 1812 zu Guschgfiel gezählt. Der von Rüfen durchzogene, steile, felsige und trockene Zegerberg eignet sich nur schlecht für die Beweidung durch Vieh. Im Brandisischen (um 1509/17) und im Sulzisch-Hohenemsischen Urbar (ca. 1617/19) scheint eine Alp Zegerberg auf, von der als Vogelmolken 3 Pfund Schmalz und ein Käse zu entrichten waren, was auf eine Bestossung mit Kühen schliessen lässt. 1601 und ab spätestens 1682 wurde der Zegerberg wohl als Weide für Rinder genutzt. Wie lange die Nutzung als Galtalp fortdauerte, ist nicht bekannt. Gemäss Grundbuch 1809 stand den Einwohnern des Ortsteils Balzers das Recht zu, ihre Schafe auf dem Zegerberg zu weiden. 1812 pachteten die Balzner Baptist Vogt und Alois Frick sowie der Feldkircher Johann Zimmermann den Zegerberg für 20 Jahre und erhielten vom Oberamt die Bewilligung zur Errichtung einer Hütte auf der Alp. Später (belegt 1861) wurde der Zegerberg von den Ortsteilen Balzers und Mäls als Schafalp genutzt. Letztmals bestossen wurde die Alp 1939 vom Triesenberger Johann Nägele mit 340 Schafen. Die von ihm 1939 errichtete Hütte (1424 m ü.M.) diente später Wilderern als Unterschlupf und brannte in den 1970er Jahren ab.
Der teilweise bewaldete Zegerberg spielte wohl vom 17. Jahrhundert an, spätestens aber ab dem 18. Jahrhundert für die Holzwirtschaft eine Rolle. 1843 löste die Gemeinde Balzers vom Fürsten die Holzschlagrechte für den Zegerberg ab. Die letzte grosse Holzung erfolgte dort 1935. Seit 2000 ist der Zegerberg Teil des Waldreservats «Garsälli/ Zegerberg», in dem keine wirtschaftliche Nutzung stattfindet. Der Zegerberg gehört zu dem an Private verpachteten Hochjagdrevier Guschgfiel.
Quellen
- Liechtensteinisches Urkundenbuch, Teil I: Von den Anfängen bis zum Tod Bischof Hartmanns von Werdenberg-Sargans-Vaduz 1416, Bd. 4: Aus den Archiven des Fürstentums Liechtenstein, bearb. von Georg Malin, Vaduz 1963/1965 (LUB I/4), S. 273f., 314, 433f.
Literatur
- Hans Stricker, Toni Banzer, Herbert Hilbe: Liechtensteiner Namenbuch, Teil I: Die Orts- und Flurnamen des Fürstentums Liechtenstein, Bd. 5: Lexikon der in den Namen enthaltenen Wörter, Vaduz 1999 (FLNB I/5), S. 603.
- Hans Stricker, Toni Banzer, Herbert Hilbe: Liechtensteiner Namenbuch, Teil I: Die Orts- und Flurnamen des Fürstentums Liechtenstein, Bd. 2: Die Namen der Gemeinden Triesenberg, Vaduz, Schaan, Vaduz 1999 (FLNB I/2), S. 252.
- Emanuel Vogt: Die Balzner Alpen, Balzers 1993.
- Mario F. Broggi, Georg Willi: Frühere Nutzungen und heutige Waldverhältnisse am Zigerberg (Gemeinde Balzers), Schaan 1983.
- Arthur Brunhart: Die Alpwaldungen, in: Der Balzner Wald, hg. von der Gemeinde Balzers, Redaktion: Felix Näscher, Balzers 1982, S. 118–131.
Externe Links
- Geodatenportal, Liechtensteinische Landesverwaltung, Amt für Tiefbau und Geoinformation.
- Liechtensteiner Namenbuch online.
Zitierweise
<<Autor>>, «Zegerberg», Stand: 31.12.2011, in: Historisches Lexikon des Fürstentums Liechtenstein online (eHLFL), URL: <<URL>>, abgerufen am 16.2.2025.