
Zotow, Eugen
Autorin: Cornelia Herrmann | Stand: 31.12.2011
Künstler. *30.9.1881 Charkow (Ukraine) als Ivan Grigorjewitsch Miassojedoff, †27.7.1953 Buenos Aires (Argentinien), Ukrainer. 1896–1901 Studium an der Moskauer Schule für Malerei, Bildhauerei und Baukunst, 1907–09 an der St. Petersburger Kaiserlichen Akademie der Künste. 1921–34 Exil in Berlin. 1938–53 lebte er unter dem Namen Eugen Zotow mit seiner Lebensgefährtin Malvina Vernici (1887–1972) im Exil in Vaduz. 1953 Auswanderung nach Argentinien.
Zotow war tätig als Maler, Grafiker, Fotograf, Sportler, Kostümentwerfer, Bühnenbildner, Choreograf, Schauspieler und Philosoph. Mit mythologischen Themen und ihrer Gestaltung in intensiver Farbigkeit folgte er in frühen Arbeiten neoakademischen und symbolistischen Tendenzen. Zotow war ein charakteristischer Vertreter des russischen Silbernen Zeitalters (1893–1910). Im Exilwerk verschiedene Stilrichtungen der gegenständlichen Malerei der Jahrhundertwende. In Liechtenstein wirkte Zotow als Landschafts- und Stilllebenmaler, Porträtist und Gebrauchsgrafiker besonders für private Auftraggeber. Wandmalereien in Vaduz und Mauren 1944. Landschaftsmotive aus Liechtenstein und der Schweiz lieferte er in realistischer und impressionistischer Ausprägung. 1951 entstanden die «Radierungen aus den elf Gemeinden des Fürstentums Liechtenstein». Zeichnungen und Grafiken zeigten Schloss Vaduz als Staatssymbol. Zotow schuf als Briefmarkenentwerfer und -stecher die «Huldigungsserie» (1939), die Einzelmarke «Madonna von Dux» (1941), die «Historische Serie» (1942) und die Serie «Binnenkanal» (1943), die ihn über die Grenzen Liechtensteins hinaus bekannt machten. Für das Fürstenhaus entstanden u.a. Bildnisse von Fürst Franz Josef II. Im Kontrast zu den Auftragsarbeiten stehen seine politischen Malereien und Zeichnungen. Sie stellen die Verarbeitung seiner Schreckenserlebnisse von Krieg und Revolution in Russland dar.
Zotow wurde 1924 und 1933 in Deutschland wegen Geldfälschung und 1948 in Liechtenstein wegen versuchter Fälschung öffentlicher Papiere zu Gefängnisstrafen verurteilt. Gruppenausstellungen in Russland, Einzelausstellungen in Vaduz 1940, 1952, 1959, 1986 und 1997 sowie in Moskau 1998. 1992 gründete die Liechtensteinische Kunstgesellschaft die «Prof. Eugen Zotow-Ivan Miassojedoff-Stiftung» in Vaduz, welche sich der Erforschung von Leben und Werk des Künstlers sowie der wissenschaftlichen Betreuung seines von der Stiftung erworbenen Nachlasses widmet.
Literatur
- Robert Allgäuer (Hg.): Ivan Miassojedoff/Eugen Zotow. 1881–1953. Spuren eines Exils, Bern/Vaduz 1997 (mit Werkauswahl).
Von der Redaktion nachträglich ergänzt
- Peter Geiger: Zotow in Liechtenstein 1938 bis 1953. «Wir bitten höflichst, uns noch für einige Monate die Gastfreundschaft zu gewähren ...», in: Jahrbuch Historischer Verein für das Fürstentum Liechtenstein, Bd. 117 (2018), S. 63–114.
Externe Links
- Eintrag zu Eugen Zotow auf SIKART Lexikon zur Kunst in der Schweiz.
- Eintrag zu Eugen Zotow auf DKL Stiftung Dokumentation Kunst in Liechtenstein.
- Eintrag zu Eugen Zotow auf fotoCH. Fotografie in der Schweiz und im Fürstentum Liechtenstein..
Zitierweise
<<Autor>>, «Zotow, Eugen», Stand: 31.12.2011, in: Historisches Lexikon des Fürstentums Liechtenstein online (eHLFL), URL: <<URL>>, abgerufen am 10.2.2025.
Normdaten
GND: 119555344