
Zwing und Bann
Autor: Karl Heinz Burmeister | Stand: 31.12.2011
Zwing und Bann ist eine vom Spätmittelalter bis ins 18. Jahrhundert häufig belegte Paarformel; die Begriffe werden aber auch einzeln gebraucht. Zwing ist von zwingen (jemand mit Gewalt zu etwas veranlassen) hergeleitet. Der Bann ist das unter Strafandrohung erlassene obrigkeitliche Gebot oder Verbot. Mit der Formel werden die nicht genau abgrenzbaren und nach den jeweiligen Machtverhältnissen unter dem Landesherrn, dem Grundherrn und der Gemeinde aufgeteilten Rechte der Dorfherrschaft umschrieben, besonders die Befugnis, im Bereich der Niedergerichtsbarkeit rechtsverbindliche Vorschriften und Anordnungen zu erlassen. Sie betrafen v.a. die Nutzung von Flur und Weide (→ Allmende), → Wald und → Mühlen.
Quellen
- Liechtensteinisches Urkundenbuch, Teil I: Von den Anfängen bis zum Tod Bischof Hartmanns von Werdenberg-Sargans-Vaduz 1416, Bd. 1: Aus dem bischöflichen Archiv zu Chur und aus dem Archiv Pfävers in St. Gallen, bearb. von Franz Perret, Vaduz 1948 (LUB I/1), S. 226.
- Liechtensteinisches Urkundenbuch, Teil I: Von den Anfängen bis zum Tod Bischof Hartmanns von Werdenberg-Sargans-Vaduz 1416, Bd. 4: Aus den Archiven des Fürstentums Liechtenstein, bearb. von Georg Malin, Vaduz 1963/1965 (LUB I/4), S. 332–335, 355, 459–461.
Literatur
- E. Kaufmann: Zwing und Bann, in: Handwörterbuch zur deutschen Rechtsgeschichte, Bd. 5 (1998), Sp. 1862.
- Werner Rösener: Zwing und Bann, in: Lexikon des Mittelalters, Bd. 9 (1998), Sp. 735–736.
- Hermann Conrad: Deutsche Rechtsgeschichte, Bd. 1, Karlsruhe 21962, S. 200.
Zitierweise
<<Autor>>, «Zwing und Bann», Stand: 31.12.2011, in: Historisches Lexikon des Fürstentums Liechtenstein online (eHLFL), URL: <<URL>>, abgerufen am 9.2.2025.